Hygiene im Schweinestall

Programm

In modernen Schweinehaltungen ist ein Hygieneprogramm zur Gesunderhaltung der Tiere und des Bestandes eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg. Ein Hygieneprogramm ist aber nicht nur das Reinigen der Abteile und die Auswahl des richtigen Desinfektionsmittels. Sinnvolle Hygiene im Schweinestall fängt mit der Anordnung der Zufahrten für Fremdfahrzeuge zum Betrieb hin an. Die Organisation der betrieblichen Abläufe von Tier- und Futtermittelzukauf, Verladen der verkauften Schweine und der Zugang betriebsfremder Personen zum Schweinebetrieb muss klar in Schwarz-Weißbereiche gegliedert sein. Die Einrichtung einer Hygieneschleuse mit dem Bereithalten von betriebseigener   Kleidung ist schon zum Standard geworden, aber damit darf ein Hygienekonzept nicht aufhören.

Zum allgemeinen Hygienemanagement gehört auch eine regelmäßige Schadnagerbekämpfung. Schadnager sind nicht nur Material- und Vorratsschädlinge, sondern in ganz besonderem Maße auch für die Übertragung von bestandsbedrohenden Krankheiten. Vor allem von Bakterien und Viren werden durch Ratten und Mäuse von Stall zu Stall, von Hof zu Hof und darüber hinaus weitergetragen. Deshalb ist es wichtig, Ratten und Mäuse frühzeitig zu bekämpfen. Die Vermehrungsraten von Ratten sind enorm hoch. Ausreichend Nahrung vorausgesetzt, können sich 2   Ratten innerhalb von 6 Monaten fast   1.000 Nachkommen produzieren. Die Schadnagerbekämpfung muss sowohl innerhalb als auch außerhalb der Stallgebäude durchgeführt werden. Bei der Schadnagerbekämpfung muss daher strategisch vorgegangen werden, um effektiv zu sein. Einer lückenlose Dokumentation der Köderstellen, des Auslegens der Ködermengen und des Verbrauchs gehört in die Bekämpfungsstrategie. Herr Frank Niemann von der Firma DesFa aus Molbergen bei Cloppenburg wird sein Konzept vorstellen und entsprechende Tipps geben.

Die Reinigung und Desinfektion der Stallabteile vor der Neubelegung ist für alle Betriebe eine Arbeitsspitze. Ob man nun mit betriebseigenen Arbeitskräften oder spezielle Reinigungsfirmen diese Arbeit bewältigt, ist zunächst zweitrangig. Es kommt entscheidend auf eine gute Vorbereitung der Arbeiten an und auf die Verwendung zuverlässiger und leistungsfähiger Gerätschaften. Einweichanlagen, ob mobil oder stationär, sind dabei unverzichtbar. Erst durch das Einweichen des anhaftenden Schmutzes, eventuell auch mit eiweiß- und fettlöslichen Reinigungsmitteln, kann die nachfolgende Reinigung der Abteile effektiv durchgeführt werden. Dabei kommt es darauf an, nicht mit viel Wasser zu arbeiten, sondern wenig Wasser so gezielt zu versprühen, dass der Schmutz durchweicht und kein oder nur wenig Wasser ungenutzt abtropft und so die Güllemengen erhöht. Erst beim nachfolgenden Reinigungsgang mit dem Hochdruckreiniger kommt es auf den Spüleffekt und entsprechender Wasserleistung an um den gewünschten Reinigungserfolg in kurzer Zeit zu erreichen. Zu diesem Thema wird Herr Wolfgang Meier von der Firma Meier-Brakenberg aus Extertal verschiedene Einweichanlagen vorstellen, und darauf eingehen, welche Wünsche Praktiker heute an Hochdruckreiniger stellen.

Immer mehr in den Fokus eines Hygienekonzeptes gerät in den letzten Jahren auch die Futterhygiene. Deutlich gestiegen sind die Anforderungen der Landwirte an die Qualität der verwendeten Komponenten. So wird bereits bei der Einlagerung des eigenen Getreides eine Reinigung der Körner von Staub, Kümmerkorn und sonstigen Verschmutzungen über Windsichter etc. durchgeführt. Auch ist die Sensibilität der Futterhygiene in Flüssigfütterungen deutlich gestiegen und die Hersteller von Flüssigfütterungsanlagen bieten eine Vielzahl von Reinigungssystemen an, um die Hygiene in den Anmischbehältern und Rohrleitungen aufrecht zu halten. Auf der Seite der Futterlagerung, sowohl in Komponentenlagern als auch in Futtersilos, ist die Sensibilität gegenüber Verpilzungen und Verkeimung im Futter noch nicht so ausgeprägt. Es herrscht hier scheinbar der Gedanke vor, bei Trockenfutter passiert schon nichts. Das dem nicht so ist, weiß jeder der schon einmal einen Blick in ein Futtersilo mit ein paar Jahren Betriebsdauer geworfen hat. Durch kondensierende Luftfeuchtigkeit verkleben immer mehr Staubpartikel an den Behälterwandungen. Vorstehende Schrauben, raue Seitenwände behindern den Futterstrom und wachsen zu immer größeren Klumpen heran. Werden die Silos vor der Neubefüllung nicht richtig geleert, kann der verbleibende Rest oft wochen- oder monatelang in den Silos vor sich hingammeln. Gelangen diese Reste verdorbenen Futters, auch bei noch so guter Komponentenhygiene in den Trog der Schweine, sind Leistungsdepressionen nicht zu vermeiden. Herr Jan Nevermann   von der Firma Menno-Chemie aus Norderstedt wird einen neu entwickelten Reinigungsroboter für Futtersilos vorstellen. Dabei wird besonderer Augenmerk auf die gründliche Reinigung der Silos eingegangen, und dass nur allein mit Wasser keine ausreichende Hygiene erreichbar ist.