Nitratdienst April 2005

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Das Wetter der vergangenen fünf Wochen, zwischen der aktuellen Nitratdienstprobenahme und der Märzbeprobung war überaus wechselhaft. Kühle und feuchte Phasen wechselten sich mit sehr milden Phasen ab, so das der April seinem Ruf treu blieb. Insgesamt lagen die Temperaturen über dem langjährigen Schnitt, wobei ab Mitte März die Abweichungen über 4 °C lagen. Es kam bereits vereinzelt zu Gewittern, die große Unterschiede in den Niederschlagssummen bewirkten. So schwankten die angegebenen Messungen an den Probenahmestandorten zwischen 30 mm und 108 mm. Entsprechende Unterschiede ergaben sich auf die Bodenfeuchte. Vielfach lagen aber bereits gute Bedingungen für die Saat von Rüben und Kartoffeln in der ersten Aprildekade vor. Die Tagestemperaturen erreichten bis zu 20 °C. Unter sonnigen Bedingungen übersteigen die Bodentemperaturen in den obersten Zentimetern die Luftwerte um einige Grad. Aber auch in 20 cm Tiefe stiegen die Werte stark an und erreichten die 10 °C Marke. Gute Umsetzungsbedingungen sind daher zu erwarten.

Die Stickstoffversorgung der Kulturen sieht im allgemeinen sehr gut aus. Die Messwerte der Aprilbeprobung schwanken dabei erfahrungsgemäß sehr stark, da vielfach frische Düngungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Mitunter liegen die Werte deutlich über den gedüngten Mengen. Dieses ist häufig der Fall, wenn gedüngtes Ammonium noch nicht zu Nitrat umgesetzt wurde. Das aufgrund seiner Ladung nicht verlagerbare NH 4-N liegt ungleichmäßig verteilt in der Krume vor und wird daher in der Probe nicht immer entsprechend der ausgebrachten Menge wiedergefunden. Aus den Werten kann im Einzelfall die Versorgung also nicht Eins zu Eins abgeleitet werden. Wichtige Informationen können aber zur Umsetzungsgeschwindigkeit des Ammoniums und zur Versorgung länger nicht gedüngter Bestände abgeleitet werden. Vor allem können über Mineralisationsgewinne und Verlagerungstendenzen Aussagen gemacht werden, die   sich im Zeitablauf der wiederkehrenden Beprobungen erkennen lassen. Daher ist die N min-Methode für den Praktiker während der Vegetation und nach bereits durchgeführten Düngungen kein geeignetes Mittel den Versorgungsstatus der Bestände treffsicher abzuleiten. Die späte N min-Beprobung zum Mais ist eine Ausnahme, da die Pflanzen noch keinen Stickstoff aus der zwischen den Reihen erfolgten Bodenbeprobung abgeschöpft haben und ausreichend Zeit seit der Düngung zur Umsetzung vergangen ist.

Gute Umsetzung und hohes Versorgungsniveau

Aus der aktuellen Beprobung lässt sich für die Gerste insgesamt eine gute bis sehr gute Versorgung ableiten. Flächen, wie in Hamminkeln, die noch keine Anschlussgabe erhalten hatten sind mit sehr niedrigen Werten gut zu erkennen. In diesen Fällen eilt die Nachdüngung, sofern sie nicht bereits zwischenzeitlich erfolgt ist. Gleiches kann für Triticale und Weizen gesagt werden, wobei mitunter nicht eine klassische 3-Gabenteilung praktiziert wird. Vielfach sind 2 Gaben bestehend aus einer Kombination aus Gülle plus Mineraldüngung in der Bestockung bereits durchgeführt worden. Aufgrund der doch bereits hohen Temperaturen ist eine vergleichbar gute N-Wirkung der Gülle festzustellen. Die hohe N-Verfügbarkeit ist mitunter auch für den gestiegenen Mehltaudruck verantwortlich. Um der hohen Verfügbarkeit nicht noch weiter Vorschub zu leisten sollte auf den Zusätze von AHL zu Pflanzenschutzmaßnahmen im Regelfall jetzt verzichtet werden. Entsprechend wichtig ist der Einsatz von Wachstumsreglern.

Für den Bereich des Haarstranges ist eine Verlagerung trotz der jetzt bereits hohen Verdunstung festzustellen. So haben sich die Werte in der zweiten Beprobungsschicht in Rüthen, Anröchte und Möhnesee im Gegensatz zu fast allen anderen Flächen deutlich erhöht. Die hier gemeldeten hohen Niederschläge haben den Stickstoff also eingewaschen. Verluste können nicht ganz ausgeschlossen werden, da die Standorte vielfach flachgründig sind, was auch die fehlenden Werte der dritten Schicht einmal erklärt. Auch die Haferfläche in Meschede ist betroffen, wobei die Sommerungen bei noch geringerer Verdunstung und Durchwurzelung stärker betroffen sind.

Die Zuckerrübenflächen in Geldern und Vettweiß erreichen bereits den Sollwert von 180 kg/ha N. Auch der Wert von 158 kg/ha in Vettweiß-Glattbeck dürfte bereits ausreichen, da mit der weiteren Bodenerwärmung noch mehr Stickstoff nachgeliefert wird.

Die Zwischenfruchtflächen in Dülmen, Telgte, Rheine und Hopsten weisen ohne Dünung eine steigende Tendenz auf. Hier scheinen die ersten Mineralisationsgewinne messbar zu sein. Der Anstieg zeigt die in diesem Jahr doch bereits vergleichbar gut N-Verfügbarkeit auf.

Autor: Theo Remmersmann