Nitratdienst November 2005

Bodenprobenahme auf dem Feld

Noch hohe Nachlieferung im Oktober

Ein goldener Herbstanfang, so lässt sich das Wetter der vergangenen 4 Wochen zwischen den Nitratdienstbeprobungen zusammenfassen. Zwar sanken die Lufttemperaturen nach der Septemberprobenahme am 12. und 13. des Monats durch ein kurzes Tiefdruckgebiet. Anschließend überschritten sie aber wieder die 20 °C-Marke. Ende des Monats gab es eine zweite kurze Unterbrechung des ansonsten vergleichbar warmen und vor allem sonnenreichen Frühherbstes. Auch die Bodentemperaturen sanken gegenüber dem Vormonat, hielten sich mit rund 12 °C in 20 cm Tiefe aber auf einem Niveau, das noch Mineralisationsgewinne zulässt. Niederschläge fielen Mitte September und um die Monatswende und taten den Saaten sehr gut. Sie beliefen sich überwiegend in einer Spanne von 45 bis 60 mm. In Ostwestfalen wurden bis 75 mm, im südlichen Rheinland hingegen nur 31 mm gemeldet. Eine Sickerwasserbildung und somit Nitratverluste dürften bei anhaltend hoher Verdunstung noch nicht entstanden sein.

Mittlerweile sind 11 Beobachtungsflächen mit Gerste bestellt. Im Mittel liegen 126 kg/ha N min vor, was einer Zunahme von immerhin 34 kg/ha entspricht. Zwar sind noch zwei Flächen gedüngt worden, deren Werte entsprechend hoch liegen, aber auch ungedüngte Flächen reichen bis 157 kg/ha. Somit kann von echten Spitzenwerten gesprochen werden. Die Bodenbearbeitung in der warmen Krume begünstigte die Mineralisation außerordentlich. Eine so hohe Stickstoffversorgung fördert das Wachstum überaus stark. Bei milden Nächten muss daher bereits mit herbstlichem Mehltaubefall gerechnet werden. Wie zu erwarten war, konnten noch keine Auswaschungsverluste festgestellt werden. In Ost- und Südwestfalen sind aber stärkere Einwaschungen in die mittlere Beprobungsschicht zu verzeichnen.

Die vier neu bestellten Weizenflächen sind mit 82 kg/ha ebenfalls gut versorgt, wenngleich das niedrigere Niveau gegenüber der Gerste ungewöhnlich ist, da die Vorfrucht Raps normalerweise eine stärkere Nacherntemineralisation mit sich bringt. Auch hier ist der weitaus überwiegende Teil des Stickstoffs in der Krume zu finden, so dass sich die Saaten zügig entwickeln werden. Nur auf dem leichteren Standort Stadtlohn ist eine Verlagerung bis 60 cm Tiefe erkennbar. Die Werte geben ein Spiegelbild des bisher vergleichbar trockenen Herbstes wider.

Raps nimmt hohe Mengen Stickstoff auf

Beim Raps ist hingegen eine Abnahme von im Mittel 54 kg/ha zu verzeichnen, die sich mit der hohen N-Aufnahme der Bestände begründet. Das Absinken um 138 kg/ha auf dem Standort Rüthen ist allerdings auf ein überhöhtes Ergebnis im Vormonat zurückzuführen, dass aufgrund einer frischen Düngung entstanden war. Die im August noch mäßige N-Versorgung hatte sich bereits im Vormonat deutlich verbessert und begünstigte somit das Wachstum. Frühe Saaten laufen dabei Gefahr sich zu überwachsen, zumal mit über 50 kg/ha noch reichlich Stickstoff für ein weiterhin üppiges Wachstum zur Verfügung steht.

Zwischenfrüchte speichern N

Die Getreidestoppelflächen bieten ein weites Spektrum bei der N-Versorgung. Hier spielt der mitunter mächtige Getreideaufschlag und der Zeitpunkt der Bodenbearbeitung eine entscheidende Rolle. Ist der Getreideaufschlag bereits kräftig entwickelt, wirkt er wie eine Zwischenfrucht und schöpft Stickstoff ab. Folgt eine Winterung, so wird dieser Stickstoff mit der Bodenbearbeitung dann aber sehr schnell wieder frei gesetzt und steht im Herbst bereits wieder zur Verfügung. Bei der Zwischenfrucht Senf ist eine Abnahme von im Mittel 35 kg/ha zu verzeichnen. In Marsberg und Lage ist der Boden damit bereits weitgehend entleert. Der Stickstoff aus der Herbstmineralisation kann somit zunächst nicht mehr ausgewaschen werden.

Wie bereits im letzten Monat abzusehen war, hinterlässt der Mais in diesem Jahr aufgrund des späten Stickstoffschubes tendenziell hohe Nitratreste. Sofern eine Sommerung folgt, sollte mit einer Grünroggeneinsaat der Stickstoff konserviert werden.

Autor: Theo Remmersmann