Nitratdienst Mai 2006

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

N-Freisetzung hat stark zugenommen

Der aktuelle Nitratdienst umfasst nur drei Wochen. Damit wird der gewohnte Rhythmus wieder hergestellt, der sich durch die wetterbedingte Verschiebung im Februar ergeben hatte. In der letzten Aprilwoche waren die anfänglich sommerlichen Temperaturen wieder auf Tageshöchstwerte von 10 °C und Nachttemperaturen, die an den Gefrierpunkt reichten, zurückgegangen. Niederschläge fielen nur in dieser Phase. Sie beliefen sich in der westfälischen Niederung und am Niederrhein gerade mal auf 10 bis 17 mm. Im südlichen Rheinland, Ostwestfahlen und Sauerland wurden zwischen 33 und 55 mm gemessen. Ab dem 3. Mai herrschte dann trockenes, sonniges aber auch windiges Hochdruckwetter mit sehr hohen Verdunstungsraten. Die Bodentemperaturen stiegen dabei auf Werte bis 16 °C in 20 cm Tiefe, so dass ein deutlicher Anstieg der N-Freisetzung aus dem Boden zu erwarten ist.

Nachdem im April eine knappe Versorgung der meisten Gerstenflächen insbesondere auf den leichten Böden gemeldet werden musste, hat sich die Versorgung nun deutlich verbessert. Zwar hat sich der ausgewiesene Mittelwert verringert, dieses aber nur, weil im April in Anröchte und Möhnesee frische Düngungsmaßnahmen die Werte nach oben schnellen ließen. Der einzige knapp versorgte Standort ist Haus Düsse. Hier wurde allerdings am 2. Mai mit AHL gedüngt, welches überwiegend übers Blatt aufgenommen worden ist, so dass der Stickstoff nicht bis in den Boden gelangte. Auch beim Triticale scheint eine ausreichende Versorgung gegeben. Im Weizen haben zur Beprobung am 15./16. Mai noch nicht alle Standorte die Abschlussgabe erhalten, weshalb die Werte so außerordentlich schwanken. In Rheine und Merfeld ist, falls zwischenzeitlich noch nicht geschehen die Spätdüngung angeraten. Die Standorte Lichtenau, Marsberg und Vettweiß-Gladbach zeigen frische Düngungsmaßnahmen, die aber nicht in dieser Höhe erfolgten. Die hohen Ammoniumgehalte   weisen auf eine noch ungleichmäßige Verteilung des Düngers hin. Auffallend ist aber, dass auf sehr vielen Standorten Ammoniumwerte bis zu 10 kg/ha zu finden sind. Hier ist von einem intensiven Freisetzungsgeschehen auszugehen, in dem Ammonium als Zwischenprodukt entsteht. Gut erkennbar ist, dass die Wurzeln die untere Beprobungsschicht zwar erreicht haben, die gemessenen Reserven aber noch nicht verbraucht sind.

Böden liefern verstärkt Stickstoff

Von den Rapsflächen sind nur noch 3 Standorte im Mai beprobt worden, da die Probenahme nun zunehmend schwierig wird. In Minden wurde mit der Blütenspritzung noch eine kleine N-Menge ausgebracht. In Horstmar ist ohne Düngung ein Anstieg im Bodenstickstoffgehalt zu verzeichnen. Hier lässt sich wie auch auf den Getreidestandorten ableiten, dass die Verbesserung der N-Versorgung auf einen Anstieg der Mineralisation zurückzuführen ist.

Die Hackfrüchte profitieren besonders von der nun messbaren Freisetzung, da die noch nicht durchgehend beschattete Bodenoberfläche sich deutlich stärker erwärmt. Die Temperaturen steigen in Sonnenphasen, wie wir Sie bis zur Beprobung im starken Maße hatten, in 5 cm Bodentiefe deutlich über die Lufttemperaturen hinaus an. So lassen sich die Anstiege in Kevelaer unter Rüben nach Weizen und in Schwerte unter Mais allein auf den Mineralisationsgewinn zurückführen. Auf diesen Standorten sind seit der letzten Beprobung keine Düngungsmaßnahmen erfolgt. Sehr viele Hackfruchtstandorte zeigen noch erstaunlich hohe Ammoniumgehalte auf, auch wenn die Düngung bereits einige Zeit früher erfolgte und die Temperaturen eine schnelle Umsetzung gestattet hätten. Hier spielt die Trockenheit aber entgegen. Die bis zur Probenahme extrem trockene und windige Ostwindwitterung ließ den Dünger nicht in den Boden eindringen oder verringerte sogar den weiteren Umbau zu Nitrat aufgrund des Wassermangels.

Die nun gefallenen Niederschläge fördern aber die Umsetzung und Einwaschung, so dass speziell für die nun anstehende späte N min-Beprobung im Mais die Voraussetzung gegeben ist. Zwar sind mit dem Niederschlag die Temperaturen auch wieder gesunken, doch sollte auf den leichteren Standorten bei frühem Saattermin nicht mehr länger gewartet werden, sofern der Mais 6 Blätter ausgebildet hat.

Autor: Theo Remmersmann