Nitratdienst September 2006

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Bereits erste N-Verlagerung erkennbar

Das Wetter im Berichtszeitraum des Nitratdienstes von Mitte August bis Mitte September war zweigeteilt. Bis zum Monatswechsel herrschte vergleichbar kühles zum Schluss nahezu kaltes und regnerisch trübes Wetter vor. Die Nachttemperaturen unterschritten bereits wieder die 10 °C-Marke. Die häufigen Niederschläge brachten regional sehr unterschiedliche Regenmengen. Sie reichten in den Niederungslagen von 39 mm am Standort Münster bis 97 mm in Düsseldorf. Im Sauerland, dem Bergischen Land und auf der Egge ergaben sich sogar Summen von 109 bis 129 mm. Mit der sommerlichen Wetterphase ab Anfang September stiegen die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe entgegen der Jahreszeit zum Probenahmetermin sogar wieder auf ca. 16 °C an. Somit waren sowohl bezüglich der Feuchtigkeit wie auch der Temperatur noch gute Nachlieferungsbedingungen vorhanden.

Gedüngter Raps hat reichlich Stickstoff

In der Septemberbeprobung ist besonders der Raps von Interesse, da hier gegebenenfalls noch eine Düngungsmaßnahme ansteht. Leider sind von den Dauerbeobachtungsflächen nur zwei mit Raps bestellt worden, so dass sich ein nicht allzu scharfes Bild abzeichnet. Die beiden Flächen in Menden und Möhnesee liegen mit 125 bzw. 130 kg/ha auf einem reichlich hoch versorgtem Niveau. Beide Flächen haben zuvor eine Gülledüngung erhalten, die in Menden bereits im Vormonatsergebnis enthalten war, woraus sich die unterschiedliche Entwicklung zum Vormonat erklärt. Ein so hohes N-Niveau ist für den Raps nicht notwendig, auch wenn er sehr hohe Mengen durchaus vor Winter aufnehmen kann und sich daraus kein erhöhtes Auswaschungsrisiko ergibt. Vielmehr ist die Gefahr des Überwachsens im Herbst durch einen zu mastigen Wuchs gegeben, dem dann wiederum mit Wachstumsreglern begegnet werden muss. Die nicht gedüngten, bearbeiteten Getreidestoppelflächen und die gepflügten Flächen zeigen ein N-Niveau von 64 bis 101 kg/ha, das ausschließlich aus der Herbstmineralisation stammt. Diese N-Mengen reichen für den Raps gewöhnlich aus. Zu berücksichtigen ist aber, dass sich der Stickstoff auch bereits zu einem größeren Anteil in der mittleren Schicht befindet, wo er von den Keimpflanzen nicht erreicht wird.

Die Entscheidung für eine Düngung des Raps ist im Voraus sehr schwer zu treffen, da die Witterung in der maßgeblichen ersten Septemberhälfte die Entwicklung beeinflusst. Der sehr kühle August ließ zunächst nur eine schlechte Mineralisation und zögerliches Wachstum erwarten. Mittlerweile hat sich die Wetterlage umgekehrt. Der sommerlich warme September hat das Wachstum und die Mineralisation stark angeregt. Eine das Wachstum fördernde N-Düngung ist auch noch bis Ende September möglich, so dass dann die Entwicklung berücksichtigt werden kann. Weist der Raps zu diesem Zeitpunkt bereits 4 Laubblätter und einen Wurzelhalsdurchmesser von 4 mm auf kann auf eine Düngung verzichtet werden. Bei einer sehr späten Saat oder unter schwierigen Bestellbedingungen kann mit einer N-Gabe von 30-40 kg/ha die Entwicklung bereits voher abgesichert werden.

Bodenbearbeitung fördert Nachlieferung

Wie an der Intensität der Bodenbearbeitung gut abzulesen ist, steigen die im Mittel gemessenen N min-Werte an. Die erste Stoppelbearbeitung weist im Mittel 64 kg, die zweite 78 kg und die Pflugfurche 101 kg N je Hektar auf. Durch den tieferen Eingriff wird auch mehr Sauerstoff in den Boden eingebracht gleichzeitig kann das durch die Bodenatmung entstehende CO 2 schneller entweichen, was beides zur erhöhten mikrobiellen Tätigkeit und damit zu einem Anstieg der N-Freisetzung führt. Deutlich zu erkennen sind auch die hohen Augustniederschläge an der Verteilung des Stickstoffs im Profil. Der Mineralisationsbedingte Anstieg zum Vormonat ist bereits in die zweite Beprobungsschicht verlagert worden, so dass die oberste Schicht der Stoppelbearbeitungsflächen leicht niedrigere Werte aufweist. Die Standorte weisen aber eine hohe Variabilität auf, die durch die Bodenarten aber vor allem auch durch die stark unterschiedlichen Niederschlagsmengen bedingt sind.

Die Ausfallrapsflächen weisen gegenüber den bearbeiteten Stoppelflächen ein niedrigeres Niveau auf, obwohl Raps einen höheren N-Rest nach der Ernte als Getreide hinterlässt. Die Flächen sind bereits wieder ergrünt und der neue Raps hat einen Teil des Stickstoffs aufgenommen. Sehr hohe N-Mengen hat das Zwischenfruchtgras in Schlangen und Münster aufgenommen. Das Augustwetter hat die Grasentwicklung stark begünstigt. Gegenüber dem Vormonat wurden 51 bzw. 86 kg/ha weniger gemessen. Die noch gemessenen 65 kg/ha dürften bei hohem Zuwachs schnell aufgenommen sein, zumal der Stickstoff aus der unteren Beprobungsschicht nicht erreicht wird.

Der Mais weist standortbedingt extreme Unterschiede auf. Zum Teil wurde Mais in der Trockenphase im Juli stark geschädigt. Andere Standorte haben eine sehr hohe Ertragserwartung. Beide Faktoren und die sehr unterschiedlichen Regenmengen lassen die gemessenen N min-Werte in einem weiten Rahmen schwanken.

Autor: Theo Remmersmann