Nitratdienst Oktober 2006

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Trockenheit hält Stickstoff in der Krume

Die vergangenen vier Wochen seit dem letzten Nitratdienstbericht waren eher sommerlich als herbstlich. Mit Tageshöchsttemperaturen, die fast 30 °C erreichten und sehr viel Sonne ab dem 10. September war es deutlich sommerlicher als im August. Die Abweichungen vom langjährigen Mittel beliefen sich auf + 6,5 °C. Um den 18. September unterbrach ein kurzes Tiefdruckgebiet die stabile Wetterlage. Anschließend wurde es wieder wärmer und die Tagestemperaturen hielten sich bis zum Monatswechsel auf über 20 °C. Die erste Oktoberdekade brachte auf den meisten Standorten den ersten Regen seit vier Wochen. In der Summe lagen die Niederschläge mit 15 bis 30 mm weit unter den Verdunstungsraten. Am Niederrhein erreichten die Werte 47 mm und lediglich in den Höhenlagen vom Sauerland und Bergischem Land wurden ergiebige Niederschläge bis 96 mm gemessen. Die Bodentemperaturen sanken zwar ab, lagen zum Probenahmetermin am 9/10 Oktober aber noch bei 12-13 °C in 20 cm Tiefe.

Mittlerweile sind 11 Flächen mit Gerste bestellt, die N min-Werte zwischen 40 und 164 kg/ha aufweisen. Gegenüber dem Vormonat ist durch die Bodenbearbeitung ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Obwohl der neu bestellte Weizen in allen 6 Fällen nach Raps steht, liegen die N min-Werte mit durchschnittlich 82 kg/ha niedriger als unter Gerste. Hier machen sich die geänderten Anbauverfahren gegenüber früheren Jahren deutlich bemerkbar. Der Weizen wurde durchweg pfluglos bestellt. Die geringere Bodenbearbeitungsintensität führt zu einer geringeren N-Freisetzung als der tiefwendende Pflug. Zudem wird vielfach auf die Stoppelbearbeitung der Rapsflächen verzichtet. Stattdessen wird der Ausfallraps zunächst wachsen gelassen. Der Ausfallraps bindet wieder Stickstoff. Durch dieses Verfahren bleiben die extremen Nachlieferungsschübe trotz der sehr guten Mineralisationsbedingungen aus. Der durch den Ausfallraps gebundene Stickstoff wird zwar zum Teil bereits wieder vor Winter freigesetzt, was an den Ammoniumgehalten in Minden und Drensteinfurt auch ersichtlich ist, trotzdem ist das Verlustpotential niedriger einzuschätzen als bei der konventionellen Bestellung. Die Verteilung auf die Beprobungsschichten hat sich bei allen Getreideflächen so gut wie nicht verändert, da es durch die fast überall negativen Wasserbilanzen zu keiner weiteren Verlagerung gekommen ist. Höherer Werte in der mittleren und unteren Schicht sind auf Einwaschungen im Vormonat zurückzuführen.

Der Raps ist nach wie vor reichlich mit Stickstoff versorgt. Hohe N-Aufnahmen sind in Menden und Greven zu verzeichnen. In Anröchte ist der Anstieg auf eine Nachdüngung zurückzuführen. Die hohe N-Versorgung ist bei der nach wie vor milden wüchsigen Witterung eher als Nachteil zu werten, da die Gefahr des vorwinterlichen Überwachsens gegeben ist.

Unter Mais haben sich die großen Schwankungen aus dem Vormonat nivelliert. Die Reststickstoffmengen sind mit durchschnittlich 44 kg/ha nun auf ein knapp mittleres Niveau gesunken.

Die sehr guten Mineralisationsbedingungen können an den beernteten Kartoffelflächen in Salzkotten und Blomberg abgelesen werden. Auch auf den Flächen, die eine zweite Stoppelbearbeitung erfahren haben, sind die N min-Werte stark angestiegen. Die Pflugfurche in Herzfeld hat die gefundenen N-Mengen sogar um 99 kg/ha ansteigen lassen.

Auf den mit Senf und Ölrettich bestellten Flächen haben die N-Mengen um durchschnittlich 55 kg/ha abgenommen. Die gebundenen N-Mengen dürften dabei noch höher liegen, da die Nachlieferung noch zusätzlichen Stickstoff zur Verfügung stellte. Die Zwischenfrüchte sollten im Herbst keine Bearbeitung erfahren, da der gebundene Stickstoff sonst vorzeitig wieder freigesetzt wird und der Auswaschungsgefahr unterliegt.

Autor: Theo Remmersmann