Nitratdienst Februar 2007

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Standortunterschiede bei N-Versorgung

Nach der Januarbeprobung des Nitratdienstes hielt die milde Witterung mit Temperaturen um 10 °C zunächst noch über die zweite Dekade hinaus an. Am 18. Januar tobte das Sturmtief Kyrill über das Land. Die Regenmengen schwankten dabei erheblich. Sie reichten von gerade mal 20 mm bis zu 69 mm in Porta Westfalica. Ein kleines winterliches Intermezzo folgte mit Tageshöchstwerten, die an den meisten Wetterstationen unter Gefrierpunkt lagen. Eine zweite Kaltfront folgte kurz vor der aktuellen Beprobung vom 5. bis 8. Februar. Die Bodentemperaturen sanken auf ca. 2 °C in 20 cm Tiefe und ließen das Wachstum wie auch die Nachlieferung kurzfristig zum Stillstand kommen. In dem 5-Wochenintervall zwischen den Beprobungen summierten sich die Niederschläge auf 64 mm in Zülpich und 192 mm in Eslohe. Insbesondere die Starkniederschläge dürften eine weitere Verlagerung mit sich gebracht haben.

Kurz vor Frühjahrsbeginn haben sich die Stickstoffreserven unter Gerste, Triticale und Roggen auf nur wenige kg/ha weiter verringert. Insbesondere leichte Standorte wie Hopsten und Münster weisen gar keinen Stickstoff mehr auf. In Warendorf hat eine erste Güllegabe die Versorgung verbessert. Lediglich auf dem Bördestandort Vettweiß mit der Ackerzahl 92 ist ein nennenswerter N-Rest in der Durchwurzelungszone. Vielfach ist die schlechte Versorgung den Beständen anzusehen. Somit ist eine baldige Düngung angeraten. Dichte Bestände sollten dabei nicht zu hoch angedüngt werden, um die Bestockung nicht weiter anzuheizen. Hier dürfte bei frühen Düngungsterminen auch eine reine Ammonium- oder Harnstoffdüngung möglich sein. Schläge, auf denen die Pflanzen vom Winter geschädigt sind, bedürfen nitrathaltige Dünger wie KAS, ASS oder   AHL Düngung.

Nmin-Untersuchung angeraten

Auch der Weizen hat weiter Stickstoff verloren. Hier ist aber eine erhebliche Schwankung zwischen den Standorten vorhanden, die zwischen 23 kg/ha in Schwerte und 89 kg/ha auf dem tonigen Standort Herzfeld reicht. Der Standort Salzkotten dürfte eher als Ausnahme gewertet werten, wenngleich die Vormonate die hohen Reserven hier belegen. Rapsweizen und Stoppelweizen weisen in der Tendenz höhere Reserven auf als Maisweizen und Rübenweizen. Eine eigene Nmin-Untersuchung ist auf mittleren und besseren Böden angeraten. Leicht lassen sich hierdurch 20 kg/ha und mehr Stickstoff sparen, die die Kosten schnell wieder hereinbringen. Eine Beprobung macht nur vor einer Düngungsmaßnahme Sinn, da ansonsten die Werte nicht mehr zu interpretieren sind. Die Andüngung kann dabei auch unabhängig von dem Ergebnis bereits erfolgen. Bei den Folgegaben sind sie dann nach der Sollwertmethode und unter Berücksichtigung bereits ausgebrachter Mengen in Ansatz zu bringen. In Abhängigkeit des Saattermins ist die Entwicklung unterschiedlich weit. Später Weizen sollte eher eine leicht erhöhte Andüngung von bis zu 80 kg/ha erhalten. Für weit entwickelte Bestände sollten auch bei leeren Böden nicht überzogen gedüngt werden.

Unter Raps sind im Vergleich zu anderen Jahren recht große Unterschiede im Nmin-Gehalt vorhanden. Wurde im Herbst noch intensiv organisch gedüngt, so ist auch hier eine Nmin-Beprobung angeraten, um Reserven aufzudecken.

Auf den nicht bestellten Flächen fällt vor allem auf, dass einige rheinische Standorte wie Buir, Vettweiß und Beckrath erheblichen Reserven aufweisen, die zu einer verstärkten Beprobung Anlass geben.

Das Feldgras und Zwischenfruchtgras haben ebenfalls keinerlei Reserven mehr. Eine baldige Ausbringung von Gülle ist daher angeraten. Gleiches gilt für den Grünroggen, sofern dieser geerntet werden soll. Auch der noch stehende Senf setzt aufgrund des Abfrierens nun Stickstoff frei, der sich aber noch nicht nennenswert verlagert hat. Anhand des Standortes Marienfeld lässt sich die Gefahr einer frühzeitigen Verlagerung nach dem Mulchen aufzeigen. Der sehr tiefgründige Boden in Buir hat hingegen den freigesetzten Stickstoff noch in den beiden oberen Schichten gehalten.

Autor: Theo Remmersmann