Nitratdienst September 2007

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Stickstoffversorgung außergewöhnlich knapp

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung der Stickstoffversorgung bis zum Ende der ersten Septemberdekade. Auch die vier vorangegangenen Wochen brachten nicht den erhofften Spätsommer. Ausgehend von einem mittleren Niveau sanken die Temperaturen kontinuierlich auf Tagesdurchschnittswerte von rund 14 °C. Die Nachtwerte sanken auf unter 10 ° C und läuteten den Herbst ein. Wie im Vormonat fielen erneut hohe Niederschlagsmengen. Die Summenwerte betrugen zwischen rund 60 mm in Grevenbroich und Issum bis 181 mm in Lüdenscheid. Allein am 21 August fielen in Ostwestfalen bis zu 60 mm. Die Rapsbestellung litt unter den widrigen Umständen enorm, zumal auch im folgenden keine stabile Wetterlage eintrat.

Zur Probenahme in der ersten Septemberdekade waren gerade mal 4 Flächen mit Raps bestellt. Auf den westfälischen Standorten sind mit 14 kg in Hemer und 13 kg Nmin- in der Krume die Flächen sehr knapp mit Stickstoff versorgt. Sofern keine Düngung zur Saat erfolgte ist eine wachstumsfördernde N-Gabe von 30 bis 40 kg bei späten Saatterminen angeraten. Die beiden Flächen in Bonn weisen hingegen eine bessere Versorgung auf. Da der Stickstoff größtenteils noch im Wurzelhorizont liegt, dürfte hier eine Düngung nicht notwendig sein.

Verantwortlich für die knappe N-Versorgung sind zum einen die die geringe Sonnenscheindauer wie auch die enormen Niederschlagssummen. Üblicherweise schnellen die Nmin-Werte mit der Bodenbearbeitung zur Rapssaat und Stoppelbearbeitung nach oben, da sich die unbeschatteten Böden in der Sonne schnell erwärmen und der Bodeneingriff einen mineralisationsfördernden Lufteintrag bewirkt. In diesem Jahr unterscheiden sich die Nmin-Werte der bearbeiteten Flächen jedoch kaum von den unbearbeiteten Flächen. Die häufig vorhandene Wassersättigung bremste die Aktivität des Bodenlebens durch eine geringere Bodenerwärmung und der Verdrängung der Bodenluft. Letzteres kann sogar zu gasförmigen N-Verlusten führen. Dieser als Denitrifikation bezeichnete Vorgang entsteht, wenn in Ermangelung von Sauerstoff das sauerstoffhaltige Nitrat reduziert wird. Dabei entstehen flüchtige N-Verbindungen. Während der Wintermonate ist häufiger eine Wassersättigung gegeben. Aufgrund der dann niedrigen Temperaturen sind die Denitrifikationsverluste aber sehr gering.

Vorwinterliche Stickstoffverluste

Die zweite Ursache der niedrigen N-Gehalte sind deutliche Auswaschungsverluste, die durch den Vergleich der N-Mengen in den einzelnen Schichten mit denen des Vormonats gut verfolgt werden kann. Waren beispielsweise auf der Feldgrasfläche in Dorsten im Vormonat in der Abfolge der Bodenschichten 49, 46 und 5 kg/ha zu finden, liegen die Werte nun bei 9, 38 und 28 kg. Das noch nicht sehr tief wurzelnde Feldgras kann den Gesamtvorrat von 75 kg/ha nicht erschließen, so dass eine Nachdüngung notwendig ist, wenn in diesem Jahr noch eine Futternutzung angestrebt wird. Gegebenenfalls kann mit einer Nmin-Beprobung die Menge und Lage des pflanzenverfügbaren Stickstoffs standortspezifisch ermittelt werden, da sehr große Unterschiede vorhanden sein können. Für reine Gründüngungsfrüchte ist dieses nicht angeraten, da Senf und Raps tiefer wurzeln und ein wirtschaftlicher Schaden nicht gegeben ist.

Die niedrige N-Versorgung ist im Einzelfall auch beim Mais festzustellen, wie die Standorte Schlangen, Geldern und Meschede zeigen. Die großen Schwankungen sind sowohl auf die Verschiedenheit der Standorte, wie auch auf die sehr unterschiedlichen Regenmengen zurückzuführen. Einigen Maisbeständen war der fehlende Stickstoff zwischenzeitig anzusehen. Die nun eintretende Abreife darf aber keinesfalls als flächendeckende Unterversorgung interpretiert werden.

Auch die Zuckerrüben zeigen niedrige Werte. In den Proberodungen bestätigt sich dieses durch geringe Amino-N-Gehalte, was gute Rübenqualitäten erwarten lässt.

Autor: Theo Remmersmann