Nitratdienst Oktober 2007

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Knappe N-Versorgung der Herbstsaaten

Das Wetter im vergangenen 4-Wochenintervall des Nitratdienstes war sehr wechselhaft. Am 18./19. September ließ ein Tiefdruckgebiet die Temperaturen stark fallen. Ein kurzes Spätsommerintermezzo folgte dann um den 24. September, bevor das Wetter herbstlich und nass wurde. Im Rheinland fielen am 27.9. bis zu 30 mm Regen. Zwei Tage später brachte das Regengebiet teils extreme Niederschlagsmengen nach Westfalen. In Bad Lippspringe wurden in 24 Stunden 71,9 mm gemessen. Die Summenwerte in den vier Wochen schwankten erneut sehr stark. Sie reichten von 31 mm in Krefeld bis 117 mm in Bad Lippspringe und 114 mm in Eschweiler. Die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe fielen der Jahreszeit entsprechend auf 12-13 °C. Eine stärkere Nacherntemineralisation findet in diesem Temperaturbereich nicht mehr statt.

Wie sich bereits in den beiden Vormonatsberichten abzeichnete, liegt das Niveau der Stickstoffversorgung vergleichbar niedrig. Auch die vergangenen vier Wochen haben hier keine Änderung gebracht. Aufgrund der nur durchschnittlichen Temperaturen und der nun merklich kürzeren Tage sind die Vorraussetzungen für eine hohe Nachlieferung nicht mehr gegeben.

Für die meisten in der Beprobung stehenden Gerstenflächen zeigt sich eine knapp ausreichende Versorgung, wenn man von einer herbstlichen Aufnahme von 30-40 kg/ha N ausgeht. Dabei kann der N-Vorrat in der Schicht 60-90 cm nicht mit eingerechnet werden. Die Herbstentwicklung dürfte sich hieraus ergebend verhalten im Wuchs zeigen. Die Flächen in Drensteinfurt und Bünde weisen aufgrund einer herbstlichen Düngung ein deutlich anderes Bild. In Drensteinfurt ist dabei bereits ein erheblicher Teil des Stickstoffs verlagert worden. Die sandige Fläche in Lippstadt weist hingegen lediglich 19 kg/ha N auf.

Auch die bereits bestellten Weizenflächen bestätigen dieses Bild. Die aus der Rapsvorfrucht   stammende hohe N-Menge am Standort Greven kann vom Weizen nur zum Teil genutzt werden. Die hohen Niederschlagsmengen der Vormonate und die im aktuellen Berichtszeitraum gefallenen Starkniederschläge sind hierfür verantwortlich. Letztere verursachen eine deutlich stärkere Verlagerung als vergleichbare Regenmengen, die sich über einen längeren Zeitraum verteilen. In Einzelfällen wie etwa in Meschede, wo ganze 13 kg/ha gemessen wurden, kann eine geringe N-Düngung von ca. 20 kg/ha das Wachstum fördern. Die sehr knappe N-Versorgung zeichnet sich insbesondere nach Silomais ab, wie auch die Stoppelflächen in Warburg und Schlangen zeigen. Aber auch Flächen wie beispielsweise in Bocholt, die höhere Summenwerte aufweisen sind betroffen, da von den 63 kg/ha sich nur 17 kg/ha in der obersten Schicht befinden. Bereits jetzt zeichnet sich eine Differenzierung zwischen den Landesteilen ab. So weisen die rheinischen Standorte wie beispielsweise   Beckrath, Vettweiß oder Neukirchen-Vluyn höhere Werte auf als die meisten westfälischen Standorte.

Die mit Zwischenfrüchten bestellten Flächen sind von der Verlagerung des Stickstoffs weniger betroffen. Der Senf hat den Boden nun durchgehend durchwurzelt und nimmt auch eingewaschenen Stickstoff auf. Die N-Aufnahme ist hier aber auch beim weniger tief wurzelnden Gras so hoch, dass nennenswerte Austräge nicht zu befürchten sind. Ein Abschlegeln des Senfes sollte im Herbst aber vermieden werden, um eine frühzeitige Mineralisation des konservierten Stickstoffs zu verhindern. Reifende Samen machen in Maisfruchtfolgen keine Probleme in der Unkrautbekämpfung, so dass der Senf bis zum Abfrieren stehen bleiben sollte. Lediglich in Rübenfruchtfolgen sollte die Samenreife verhindert werden, was ein Schlegeln bei entsprechend weit entwickelten Beständen rechtfertigt.

Autor: Theo Remmersmann