Nitratdienst Januar 2008

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Jetzt Nmin untersuchen

Über die Jahreswende sind fünf Wochen seit der letzten Nitratdienstbeprobung verstrichen. Erstmalig seit mehreren Monaten waren unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen zu verzeichnen. Sie summierten sich auf Werte zwischen 12 mm in Zülpich, 24 mm in Werl und bis zu 60 mm in den Höhenlagen. Die Temperaturen verliefen in dieser Zeit in mehreren Wellen. Bis kurz vor Weihnachten sackten auch die Tageshöchstwerte auf unter 0°C, so dass es eine kurze echte Winterperiode vor dem Fest gab. Zu Weihnachten wurde es dann aber schon wieder deutlich milder. Kurz nach Neujahr gab es noch mal ein kurzes Kälteintermezzo. Die anschließende Warmfront brachte dann erst die ersten nennenswerten Niederschläge im Berichtszeitraum. Die Bodentemperaturen verharrten aber noch im Bereich unter 5 °C.

Landesteile mit Unterschieden im N-Vorrat

Zwischen den Landesteilen Rheinland und Westfalen-Lippe zeigen sich in den Januarergebnissen deutliche Unterschiede im Trend der Nmin-Werte ab. Auch in der Vergangenheit hat sich die naturräumliche Differenzierung im Nitratdienst widergespiegelt. So ist bei den Gersten der einzige gestiegene Wert in der rheinischen Niederung in Beckrath zu finden. Auch bei Weizen, Roggen und Raps sind in Buir, Beckrath, Bonn, Mechernich und Bad Münstereifel höhere Werte als im Dezember zu finden, die nicht mit der normalen Schwankungsbreite der Nmin-Methode zu erklären sind. Die Temperaturen in den Landesteilen verliefen nicht so unterschiedlich, dass der Zuwachs im Rheinland mit einer bereits einsetzenden Mineralisation erklärt werden könnte. Eine vergleichbar hohe Sonnenscheindauer vom 15. bis 25. Dezember bei gleichzeitig fehlendem Niederschlag spricht eher dafür, dass es zur Verdunstung und somit zu einem kapillaren Aufstieg des Bodenwassers gekommen ist. Dieses hat dann bereits verlagerten Stickstoff wieder in den Beprobungshorizont gebracht. Die Verteilung über die drei Beprobungsschichten bestätigt diese Vermutung. Je tiefgründiger die Böden bei entsprechendem Grundwasserflurabstand sind, desto deutlicher dürften die Zunahmen ausfallen.

Im westfälischen Bereich lagen die Niederschläge im Bereich von 25 bis 35 mm mit geringeren Sonnenscheinstunden, so dass hier keine Umkehr des Wasserstroms erfolgte. Die Werte haben sich überwiegend gering vermindert. Mit Ausnahme des Standortes Rüthen sind in der Gerste in den beiden oberen Schichten durchgehend Gehalte von jeweils unter 10 kg/ha zu finden. Gleiches gilt für Roggen, Triticale und die leichteren Weizenstandorte Marienfeld und Schlangen. Unter diesen Bedingungen ist eine sehr pünktliche Andüngung der Bestände angeraten, die natürlich auch vom weiteren Witterungsverlauf abhängt. Eine frühe Güllegabe ist ab Anfang Februar möglich und sinnvoll, sofern die Böden trag- und aufnahmefähig sind. Weizen nach Raps scheint hingegen noch etwas besser versorgt zu sein, wenngleich der Vorrat im durchwurzelten Bereich niedrig ist.

Nmin-Untersuchungen im Rheinland angeraten

Der Raps steht in diesem Jahr lediglich auf vier Flächen, von denen sich der Standort Bonn mit der Ackerzahl 75 schon länger absetzt. Hier sind 70 kg/ha mineralischer Stickstoff zu finden, wohingegen sich die anderen Standorte auf ein für Raps typisches Niveau von 18 bis 30 kg/ha bewegen. Für den gesamten Winterungsbereich lässt sich vor allem für die rheinischen Ackerbauregionen eine eigene Nmin-Untersuchung als Empfehlung ableiten. Hier sind vielfach Werte zu finden, die eine deutliche Reduzierung der Mineraldüngung ermöglichen. Eine Beprobung sollte aber nicht vor Mitte Februar vorgenommen werden. Bei den abfrierenden Zwischenfrüchten ist der beschriebene Unterschied ebenfalls festzustellen. In Vettweiß-Gladbach und Neukirchen-Vluyn sind stärkere Anstiege auch im obersten Horizont auszumachen, die durch das Abfrieren der Bestände mit anschließender Freisetzung des Stickstoffs resultieren. Auf den westfälischen Standorten ist ein uneinheitliches Bild mit weitaus geringeren Messwerten zu finden. Auf der neu in die Beprobung aufgenommenen Ölrettichfläche im niederrheinischen Issum wurde kein mineralischer Stickstoff in der Probe gefunden.

Theo Remmersmann

Autor: Theo Remmersmann