Nitratdienst Mai 2008

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Starke Mineralisation hat eingesetzt

Nachdem das Frühjahr doch vergleichbar lange kühl blieb, sind in den vier Wochen seit der letzten Nitratdienstbeprobung die Temperaturen kontinuierlich angestiegen. In der ersten Maiwoche überstiegen sie die 20 °C-Marke und auch die Nachttemperaturen bewegten sich nach oben in Richtung 10 °C. Insgesamt war der Zeitraum bis zur aktuellen Probenahme Anfang Mai sehr trocken und sonnig. Kurze Regenphasen um den 14. und 28 April brachten insgesamt Niederschlagsmengen von 27 bis 45 mm. Nur in den Mittelgebirgslagen wurden bis zu 58 mm gemessen. Damit waren gut   Bedingungen für die Mais- und Rübenbestellung gegeben. Die Böden erwärmten sich während der Sonnenphasen auf Werte über 15 °C in 20 cm Tiefe, so dass ein erster N-Freisetzungsschub spürbar wurde.

In der Gerste war zum Zeitpunkt der Probenahme die dritte N-Gabe noch nicht erfolgt. Entsprechend leer waren die Boden, da der intensive Massenzuwachs in der Schossphase die Böden regelrecht leer saugt. Eine deutliche Ausnahme ist der Standort Salzkotten, der mit seinem hohen Ammoniumwert auf eine frische Düngung hinweist, die noch nicht nitrifiziert wurde und sich somit auch noch nicht gleichmäßig im Boden verteilt hat. Dieses kann geschlussfolgert werden, da die Düngung von 60 kg/ha deutlich niedriger ausfiel als der gemessene Anstieg gegenüber dem Vormonat. Die wenigen Triticale- und Roggenschläge unter den Testflächen zeigen ein der Gerste ähnelndes Bild.

Der Weizen weist im Schnitt etwas höhere Werte auf. Hier sind es die leichten Standorte in Marienfeld, Merfeld und Greven auf denen niedrige Stickstoffgehalte festgestellt wurden. Auf der anderen Seite zeigen auch die Höhenlagen in Menden, Meschede und Marsberg vergleichbar geringe Werte auf. Diese Unterschiede ergeben sich aber auch durch die jeweiligen Düngungstermine. Mit den nur noch vereinzelt auftretenden Ammoniumwerten kann auf eine jetzt schnelle Umsetzung der Harnstoff- und Ammoniumdünger geschlossen werden. Auf einer der beiden Gerstenflächen in Lippstadt kam Piadin zum Einsatz. Hier zeigt ein noch vorhandener Ammoniumwert von 8 kg/ha die Wirkung des Nitrifikationshemmers.

Die beiden Rapsflächen in Hemer und Lichtenau zeigen eine noch gute Versorgung in der Hauptblüte. Mit den angestiegenen Temperaturen übernimmt zunehmend auch die Nachlieferung einen Teil der N-Versorgung.

Hohe Nachlieferung unter Hackfrüchten

Sehr gut sind die guten Mineralisationsbedingungen auf den vier Zuckerrübenflächen zu sehen, die eine weit höhere Versorgung aufweisen als sie mit der Düngung von 80 bis 127 kg/ha N erhalten haben. Die Düngung bewirkt in Zusammenhang mit der Bodenbearbeitung eine zusätzliche Freisetzung aus dem organischen Bodenpool. Hieraus ergibt sich, dass Zuckerrüben mit deutlich geringeren N-Mengen gedüngt werden können als sie für den Aufbau der Pflanzenmasse benötigen. Die in Bönen gedüngten 80 kg/ha N, die zu den nun gefundenen 154 kg/ha Nmin geführt haben, dürfen aber nur ausreichen, wenn eine fortlaufend hohe Nachlieferung auf dem Standort zu erwarten ist.

Auch die Maisflächen zeigen diesen enormen Anstieg. Hier weisen die vorhandenen Ammoniumwerte aber auf eine noch laufende Nitrifikation der fast ausschließlich organischen Dünger hin. Somit ist zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht abzuleiten, ob die N-Versorgung ausreicht. Diese kann mit der späten N min-Beprobung gegen Ende Mai/Anfang Juni recht gut überprüft werden. Dann hat die Mineralisation einen Höhepunkt erreicht und das gedüngte Ammonium ist umgesetzt, so dass sich der Stickstoff dann auch gleichmäßig verteilt hat. Dieses ist für eine repräsentative Probenahme unumgänglich. An dem zur Zeit vorhandenen Tiefenprofil lässt sich erkennen, dass noch keine höheren Mengen unterhalb von 60 cm zu finden sind, so dass mit der Beprobung bis 60 cm die Versorgung gut abgebildet werden kann. Bei Starkniederschlagsereignissen kann eine Verlagerung entstehen, die bei der Interpretation der Ergebnisse aus der späten Nmin-Beprobung zu berücksichtigen wäre. Durch den Nitratdienst werden solche Verlagerungen gut beobachtet. Der schwere Tonboden in Herzfeld konnte aufgrund von Nässe noch nicht bestellt werden. Der Anstieg um 29 kg/ha N ist allein auf die N-Freisetzung zurückzuführen, die auf solchen Standorten träger verläuft als auf leichteren Böden.

Auch die Kartoffelstandorte Warendorf und Issum zeigen einen enormen Mineralisationsgewinn. In Issum sind die Kartoffeln bereits sehr früh gepflanzt und entsprechend früh gedüngt worden. Hier kann das Einwaschen des Stickstoffs gegenüber der erst jetzt bestellten Fläche in Warendorf gut nachgehalten werden.

Alle Grünroggen- und Ackergrasflächen haben den Bodenstickstoff komplett aufgenommen. Für die Folgefrucht steht somit zunächst kein Stickstoff zur Verfügung. Ein entsprechend hoher Düngebedarf für den Folgemais ergibt sich. Unter Berücksichtigung der Freisetzung aus der Grasnarbe dürften 130-140 kg/ha N inklusive der Unterfußdüngung notwendig sein. Wenig nachliefernde Böden müssen mit ca. 20 kg/ha N noch hoher veranschlagt werden.

Autor: Theo Remmersmann