Nitratdienst Juni 2008

Nmin-Bodenprobe

Weiterhin hohe Stickstoffnachlieferung

Nach dem sehr sonnigen und trockenen Maibeginn brachte Mitte Mai ein Tiefdruckgebiet kühle Temperaturen und den dringend notwenigen Regen. Nachts sackten die Temperaturen auf unter 5 °C ab. In der dritten Maidekade stiegen die Temperaturen wieder in den sommerlichen Bereich. Bei häufig hohen Sonnenscheinraten entwickelten sich Wärmegewitter. Um den 30. Mai und 4. bis 7. Juni brachten diese lokal Starkniederschläge, die teils mit Hagelschlag verbunden waren. Daraus ergeben sich sehr unterschiedliche Niederschlagssummen für den fünfwöchigen Berichtszeitraum des Nitratdienstes. So schwankten allein zwischen der Wetterstation Münster und dem Flughafen Münster Osnabrück in Greven die gemessenen Niederschläge von 126 mm und 45 mm. In Ostwestfalen wurden überwiegend nur Werte von 37 bis 45 mm gemessen. Am Niederrhein waren es hingegen über 100 mm bis zum Spitzenwert von 168 mm in Geldern-Walbeck. Die Bodentemperaturen kletterten auf 18 bis 19 °C in zwanzig cm Tiefe, so dass eine hohe N-Nachlieferung aus dem Boden zu erwarten ist.

Unter Gerste, Roggen und Triticale sind zwischen 5 und 20 kg/ha Nmin zu finden. Höhere Werte sind nur in Verbindung mit noch nicht umgesetztem Ammonium aus der letzten Düngung wie etwa in Rüthen gemessen worden. In der Abreifephase wird der N-Bedarf zur Korneinlagerung überwiegend aus der Umverlagerung innerhalb der Pflanze gedeckt, so dass höhere Bodenvorräte nicht notwendig sind. Gut lässt sich auch der Anteil der Nachlieferung am Beispiel der beiden Gerstenflächen in Essen-Kettwig ausmachen. Die Proben stammen von einer Versuchsfläche, bei der die Fläche mit den höheren Werten langjährig mit Kompost gedüngt wurde. Die vorhandenen Unterschiede lassen auf eine erhöhte Nachlieferung durch die organische Düngung schließen.

Unter Weizen sind meist leicht höhere Werte zu finden, wobei die leichteren Standorte wie Greven, Merfeld und Marienfeld niedrigere Werte aufweisen. Je nach Wasserversorgung kann die Mineralisation unter trockenen Bedingungen ins stocken geraten. Hier spielen die lokalen Niederschlagsereignisse natürlich eine entscheidende Rolle. Überwiegend kann bisher von guten Verhältnissen der Wasser und Stickstoffversorgung ausgegangen werden.

Hackfrüchte profitieren von hoher Nachlieferung

Unter Hackfrüchten kann im Juni die N-Freisetzung am deutlichsten aufgezeichnet werden. Auf den Rübenflächen wurden Düngermengen zwischen 80 und 127 kg/ha ausgebracht. Die gemessenen Nmin-Werte liegen mit Ausnahme des Standortes Geldern im Bereich von 207 bis 279 kg/ha, wobei die Rüben nun auch schon Stickstoff aufgenommen haben. Auch beim Mais sind vielfach Werte in dieser Größenordnung zu finden. Gegenüber der Standarduntersuchung gegen Ende Mai/Anfang Juni wird im Nitratdienst die Beprobung auf 90 cm vorgenommen, so dass die Summen nicht direkt mit den Sollwerten von 0-60 cm verglichen werden können. In Minden, Telgte und Stadtlohn kann eine Tiefenverlagerung festgestellt werden, die mit den Niederschlagsereignissen in Verbindung steht. Sie war auf den Beprobungsflächen aber nicht so extrem, dass Stickstoff aus dem durchwurzelbaren Bereich ausgewaschen wurden. Beim Mais fallen vor allem die Standorte mit einer Vornutzung durch deutlich niedrigere Werte auf. Sie sind nur mit 50 kg/ha in Dorsten, 58 kg/ha in Hamminkeln und 75 bzw. 78 kg/ha in Kevelaer aus der Messung hervorgegangen, wobei höhere Düngermengen bereits ausgebracht wurden. Hier wird noch mal deutlich, dass die späte Nmin-Beprobung in diesen Fällen zur Ableitung des Düngebedarfs nicht genutzt werden kann, da die frischen Narbenrückstände als später wirksame N-Quelle nicht erfasst werden. In den hier gemessenen Fällen scheint sogar ein gewisser Teil der Düngung verschwunden zu sein. Dieser kann kurzfristig zur Umsetzung der Narbenreste vom Bodenleben gebunden sein, wird dann aber zügig wieder frei gesetzt. Mit dem Nitratdienst werden diese Vorgänge fortlaufend beobachtet und über die weitere Entwicklung berichtet.

Das Feldgras in Xanten steht im 2. Aufwuchs und bindet daher den verfügbaren Stickstoff fast komplett. Die unteren Schichten sind leer, was die sehr gute Filterwirkung bezüglich N-Austräge dieser Kultur nochmals belegt.

Autor: Theo Remmersmann