Nitratdienst August 2008

Nmin-Bodenprobe

Stickstoffhaushalt von Wettergeschehen beeinflusst

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte Juli bis Anfang August. In der zweiten Julidekade war das Wetter mit Tagesmaxima um 20 °C für den Hochsommer kühl und wechselhaft. Bis zum 25 Juli kletterten die Temperaturen auf rund 30 °C. Bei schwülen Bedingungen entwickelten sich Hitzegewitter, die lokal sehr unterschiedliche Regenmengen brachten. Teils heftige Überschwemmungen setzten Felder, Straßen und Keller unter Wasser. So schwanken die Niederschlagssummen für den Vierwochenzeitraum zwischen 32 und 124 mm kleinräumig. Mit Bodentemperaturen von über 20 °C in 20 cm Tiefe waren sehr gute Mineralisationsbedingungen gegeben.

Die Getreide- und Rapsernte ist überwiegend abgeschlossen. Nur in den Höhenlagen und am Standort Schlangen stand zur Beprobung noch der Weizen. Die gefundenen Nmin-Mengen schwanken dabei sehr stark. Der normalerweise deutlicher Anstieg der Nmin-Werte, der mit der Stoppelbearbeitung einhergeht, ist nicht eindeutig auszumachen. Auf den ersten Blick irritieren auch die vereinzelt gefundenen höheren Ammoniummengen, die nur auf dem Standort Borken mit einer Gülledüngung in Verbindung stehen. Gewöhnlich sind höhere Gehalte nur nach Düngungsmaßnahmen zu finden. Die Werte sind trotzdem erklärbar. Sie stehen mit den Starkniederschlägen Anfang des Monats in Zusammenhang. Bei Tagestemperaturen, die die 30 °C-Marke erreichten mit gleichzeitig intensiver Einstrahlung erhitzen sich die Böden. Auf unbeschatteten Böden wie Stoppelfelder und bearbeitete Flächen werden oberflächlich sogar die Lufttemperaturen überstiegen. Dabei entstehen extrem gute Bedingungen für die Abbauprozesse im Boden, die letztlich für die Nacherntemineralisation verantwortlich sind. Werden diese aeroben Bedingungen durch plötzliche Starkniederschläge unterbrochen, fehlt der für die Nitrifikation notwendige Sauerstoff. Sehr anschaulich sind die Temperatur- und Bodenfeuchteverhältnisse auf der Internetseite www.agrowetter.de abzulesen. Unter diesen Verhältnissen bleibt der Abbauprozess der organischen Substanz, bei der das Ammonium nur eine Zwischenstufe darstellt stehen. Gleichzeitig entstehen flüchtige N-Verbindungen, zu denen auch das klimaschädliche Lachgas zählt. Ein intakter Boden ohne Störhorizonte und hoher Regenverdaulichkeit verliert auf diesem Weg deutlich weniger Stickstoff als zur Verschlämmung neigende Böden mit schlechter Wasserleitfähigkeit.

Zur Beurteilung der N-Versorgung der zur Rapsaussaat anstehenden Flächen stehen sieben ehemalige Gerstenflächen zur Verfügung. Auf den Standorten Essen, Beckrath und Haltern sind mit   60 kg/ha N und mehr in den oberen beiden Bodenschichten ausreichende N-Mengen vorhanden. Auf den Standorten Drensteinfurt, Brakel und Bünde ist die Versorgung zurzeit noch knapp. Bei pünktlicher Aussaat sollte jedoch noch keine Düngung erfolgen um einem möglichen Überwachsen vorzubeugen. Ende September kann je nach Wachstumsbedingungen über die Notwendigkeit einer Düngung entschieden werden. Auf den mit Ölrettich und Raps-Senf-Gemenge bestellten Flächen ist das Ammonium auf eine erfolgte Düngung zurückzuführen.

Vereinzelt niedrige Werte unter Hackfrüchten zu finden

Die unter Mais gefundenen Nmin-Werte zeigen eine weitere Abnahme. Gegenüber den Vormonaten ist diese aber deutlich geringer ausgefallen. Das Hauptmassenwachstum hat sich deutlich verlangsamt und entsprechend die N-Aufnahme verringert. Die Standorte in Kevelaer und Dorsten, wo eine Vornutzung mit Gras stattgefunden hat, weisen eine recht knappe Versorgung auf. Auf den im Vormonat recht hoch versorgten Flächen in Herzfeld und Blomberg scheint eine gewisse Verlagerung durch angestiegene Werte in der untersten Beprobungsschicht stattgefunden zu haben.

Die Zuckerrüben auf den vier rheinischen Beobachtungsflächen weisen eine etwas bessere N-Versorgung gegenüber dem Standort Bönen auf. Dieser muss sich mit nunmehr nur 6 kg/ha Stickstoffvorrat ausschließlich von der Nachlieferung ernähren. Bei weiterhin günstigen Nachlieferungsbedingungen und einer aus langjähriger organischer Düngung hohem Potential kann diese N-Quelle bereits ausreichen.

Autor: Theo Remmersmann