Nitratdienst Mai 2009

Bodenprobenahme auf dem Feld

Trockenheit behinderte N-Versorgung

Das Wetter im Berichtszeitraum des Nitratdienstes zwischen Mitte April und Mitte Mai war zunächst sehr sonnig und überaus warm. Die Tageshöchsttemperaturen überschritten regelmäßig die 20 °C. Unter überwiegend sehr guten Bedingungen konnte die Maisaussaat pünktlich erfolgen. Die Niederschlagssituation war dabei sehr unterschiedlich. Mitte April fielen im südlichen Rheinland ergiebige Niederschläge. In der Summe fielen dort 90 bis 100 mm in den vier Wochen bis zur aktuellen Beprobung. Im übrigen Nordrhein-Westfalen gab es erheblich weniger Regen. Die Summen beliefen sich auf weniger als 50 mm. Besonders trocken war es im südwestlichen Westfalen und am Niederrhein, wo zum Teil nur 19 mm gemessen wurden. Erst nach dem Beprobungstermin besserte sich die angespannte Wasserversorgung. Die Bodentemperaturen überschritten bereits die 12 °C in 20 cm Tiefe. Sofern genügend Feuchte vorhanden war, waren sehr gute Mineralisationsbedingungen gegeben.

Die Gerste erhielt auf allen Schlägen eine Abschlussdüngung, die sich in den meisten Fällen auch in vergleichbar hohen Nmin-Werten wieder findet. Auf den leichteren Standorten im Münsterland wie Hopsten und Greven waren trotz der Düngung nur Werte unter 20 kg/ha N zu finden. Sehr häufig tauchen bei den Proben höhere Ammoniumwerte auf, die als Zeichen einer stockenden Nitrifikation angesehen werden können. Bei den Temperaturen müsste der gedüngte Ammoniumstickstoff sehr zügig zu Nitrat umgesetzt werden. Durch die teils sehr trockenen Bedingungen, bei denen die nutzbare Feldkapazität auf unter 40 % sank wurde die Umsetzung jedoch blockiert, was sich auch in optisch sehr unruhigen Getreidebeständen widerspiegelte. Auch beim Roggen und dem Triticale können diese Beobachtungen gemacht werden. Beim Weizen ist ein weniger einheitliches Bild gegeben, da noch nicht alle Standorte eine Spätdüngung erhielten. Auf den mit Wasser besser versorgten Standorten sind keine Ammoniumgehalte zu finden. Hier waren durchweg gute bis sehr gute Mineralisationsbedingungen gegeben. Auf den sehr trockenen Standorten wie Hamminkeln und Dorsten zeigen die niedrigen Werte in Kombination mit Ammoniumgehalten von 5 und 7 kg/ha die stockende N-Nachlieferung an. Mittlerweile hat sich die Situation durch die gefallenen Niederschläge entspannt. Der Düngerstickstoff setzt sich schnell um und auch die Freisetzung aus dem organischen N-Pool läuft wieder.

Hohe N-Freisetzung bei Hackfrüchten

Die extremen Unterschiede in der Stickstoffdynamik der Standorte sind auch bei den Hackfrüchten gut auszumachen. Die Nmin-Werte bei den Rüben zeigen gegenüber dem Vormonat enorme Zunahmen. Sie betragen nach Abzug des gedüngten Stickstoffs bis zu 100 kg/ha N. Damit scheint auf den Standorten mit guter Wasserversorgung bereits der Höhepunkt der Mineralisation erreicht zu sein. In Kevelaer mit sehr knapper Wasserversorgung betrug der Mineralisationsgewinn nur 46 kg/ha. Auch hier dürften die jüngsten Niederschläge nun eine bessere Versorgung bewirkt haben. Auf den Maisflächen in Horstmar sind nur 62 kg/ha gefunden worden. Die anderen Flächen zeigen bereits ein hohes N-Niveau. In der unteren Beprobungsschicht sind nur sehr niedrig Werte zu finden. Auch in Borken auf einer für Spinat vorgesehenen gegrubberten Fläche scheint die Nachlieferung ins stocken geraten zu sein. Mit dem Regen dürften nun auf allen Standorten gute Freisetzungsbedingungen vorhanden sein. Die die Interpretation der Ergebnisse erschwerenden höheren Ammonium-Gehalte sind ebenfalls nicht mehr zu erwarten. so dass mit der späten Nmin-Probenahme in diesem Jahr sehr früh begonnen werden kann. Auch die Kartoffelflächen zeigen die extremen Freisetzungsunterschiede. In den Dämmen, die sich noch stärker erwärmen als bei den übrigen Hackfrüchten zeigt sich das enorme Nachlieferungsvermögen, das auf der Bodenquelle fließen kann.

Autor: Theo Remmersmann