Nitratdienst August 2009

Bodenprobenahme auf dem Feld

Bodenvorrat steigt durch Nacherntemineralisation

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in den fünf Wochen von Mitte Juli bis Mitte August. Das Wetter in dieser Phase war überwiegend sommerlich. Die Tagestemperaturen bewegten sich meist im Bereich zwischen 22 und 28 °C. Anfang August wurde die 30 °C-Marke überschritten. Die Bodentemperaturen erreichten aufgrund der langen Sonnenscheindauer sehr hohe Werte von 18 bis 19 °C in 20 cm Tiefe. Gleichzeitig waren die Böden zur Probenahme im Krumenbereich sehr trocken. Es wurden oft nur noch 20 % der nutzbaren Feldkapazität erreicht. Die Niederschlagsmengen, die in den fünf Wochen fielen waren erneut sehr starken Schwankungen unterlegen, da es sich häufig um lokale Gewitterregen handelte. So wurden in Nörvenich gerade 36 mm gemessen, in Zülpich hingegen 80 mm. In Rheine-Bentlage wurde eine Summe von nur 22 mm ermittelt und im wenige Kilometer entfernten Emsdetten 120 mm. Je nach Bodenfeuchtebedingungen ergeben sich sehr unterschiedliche Mineralisationsbedingungen.

Die Getreide- und Rapsernte ist vollständig abgeschlossen. Entsprechend viele Felder sind als Stoppelflächen oder Flächen mit Stoppelbearbeitung in der Liste zu finden. Auf allen Flächen ist eine deutliche Nacherntemineralisation auszumachen. Der Anstieg der Nmin-Werte bewegt sich überwiegend zwischen 30 und 50 kg/ha. In Einzelfällen wie in Stadtlohn erreicht er sogar 97 kg/ha. Die N-Freisetzung ist auch in der Schicht 30-60 cm deutlich festzustellen, was sowohl auf die hohen Bodentemperaturen wie auch auf ein dort noch höheres Feuchteniveau zurückzuführen ist. Einwaschungen durch die Niederschläge dürften aufgrund der sehr hohen Verdunstungsraten weitgehend auszuschließen sein. Einige Standorte mit geringeren Mineralisationsraten dürften durch die sehr trockenen Bedingungen in der Freisetzung gehemmt worden sein.

Überwiegend bewegen sich die Werte auf einem noch durchschnittlichen Niveau von 40 bis 80 kg/ha. Auch der Raps unterscheidet sich bisher nicht von den Getreidestoppelflächen. Solange die Rapsstoppeln nicht bearbeitet werden, tritt das extrem hohe Mineralisationspotential, das in den leicht zersetzbaren Ernteresten vorhanden ist, nicht zu Tage. Die bearbeiteten Flächen unterscheiden sich von den Stoppelflächen noch nicht signifikant, da die Trockenheit ein hochschnellen der Freisetzung noch verhindert. Ein von Beginn an sehr hoher Nacherntewert ist auf der ehemaligen Körnererbsenfläche in Schlangen zu finden. Hier zeigt sich die problematische Seite des Körnerleguminosenanbaus. Diese N-Menge kann von einem nachfolgenden Getreide nicht vollständig genutzt werden. Ein entsprechendes hohes Verlustpotential ist somit vorhanden, auch wenn die Erbsen keine N-Düngung erfahren haben.

Die Zuckerrübenflächen haben nun die N-Vorräte bereits weitgehend aufgezehrt. Das weiterlaufende Wachstum baut zum einen auf die fortlaufende Mineralisation und auf die Verlagerung innerhalb der Pflanze. Damit verbleiben nur sehr geringe N-Konzentrationen im Rübenkörper, was die Qualitäten für die Zuckergewinnung erhöht. Von den Maisflächen sind noch zwei vorhanden, die über 100 kg/ha als Nmin-Wert aufweisen. Diese N-Mengen werden nicht mehr benötigt. Es zeigt sich hier nochmal deutlich, dass trotz einer verhaltenen Düngung, die diese Flächen erfahren haben, ein hohes N-Versorgungsniveau vorhanden sein kann.

Die Zwischenfruchtflächen, die mit Ölrettich und Senf bestellt wurden, haben eine Gülledüngung erhalten. In Marienfeld sind noch 9 kg/ha als Ammonium ausgewiesen, auf den weiteren Flächen ist kein NH4-N mehr zu finden. Es zeigt sich die unter den warmen Besingungen schnell ablaufende Nitrifikation. Auch der Spinat in Borken hat eine Düngung erhalten, die noch nicht komplett nitrifiziert wurde.

Autor: Theo Remmersmann