Nitratdienst September 2009

Bodenprobenahme auf dem Feld

Hohe N-Nachlieferung vorhanden

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in den vier Wochen von Mitte August bis Mitte September. In dieser Zeit erreichten zum Ende der 2. Augustdekade die Temperaturen mit über 30 °C noch mal hochsommerliche Werte. Auch anschließend verharrten die Werte bei sonnigem Wetter weiterhin im oberen 20 °C-Bereich. Ende des Monats brachen die Temperaturen dann ein, stiegen kurzfristig wieder an und sanken bei regnerischem Wetter erneut. Diese herbstliche Witterungsphase endete bereits wieder am 7. September. Wie bereits im Vormonat fielen erneut extrem geringe Niederschlagsmengen. Sie reichten von ganzen 9 mm in Nörvenich bis zu rund 45 mm im westfälischen und rheinischen Tiefland. Im Bergischen und im Sauerland fielen bis zu 80 mm. Bei hohen Verdunstungsraten trockneten die Böden stark aus und hielten nach wie vor ein mit rund 16 °C hohes Temperaturniveau in 20 cm Tiefe.

Auf vier Beprobungsflächen ist Raps gesät worden. Hier sind sehr hohe Nmin-Werte zu finden. Durch die Bodenbearbeitung und Einsaat wurde die Mineralisation noch mal angeheizt. Zudem kann bereits von einer nennenswerten N-Aufnahme ausgegangen werden. Nur auf dem leichten Standort Greven sind mit 66 kg/ha weniger als 100 kg/ha in den oberen 60 cm zu finden. Auf dem lehmigen Sand dürfte bei nur 15 mm Niederschlag die Mineralisation durch das fehlende Wasser behindert worden sein. Eine Nachdüngung von Rapsflächen ist im Allgemeinen nicht sinnvoll, da der Stickstoff nicht den limitierenden Wachstumsfaktor darstellt. Auf den meisten Flächen sollte aufgrund der hohen N-Versorgung durch den Einsatz von Wachstumsreglern die Gefahr des Überwachsens gemindert werden. In Lichtenau ist bereits wieder Gerste gesät worden. Auch hier ist ohne Düngung der Nmin-Wert deutlich angestiegen. Ein Gewinn von 41 kg/ha ist gegenüber dem Vormonat zu verzeichnen.

Zu- und Abnahmen auf Stoppelflächen

Die Getreidestoppelflächen sind alle bearbeitet worden. Das N-Niveau liegt in den meisten Fällen zwischen 50 und 90 kg/ha. Gegenüber dem Vormonat sind sowohl Zu- wie auch Abnahmen festzustellen. Die Zunahme der Werte ist auf die Bodenbearbeitung zurückzuführen, während abnehmende Werte mit einem mittlerweile kräftigen Aufwuchs des Ausfallgetreides zu erklären sind. Der Stickstoff befindet sich fast ausschließlich in den beiden oberen Schichten. Verlagerungen haben aufgrund der Trockenheit nicht stattgefunden. Unterschiede zwischen den Vorfrüchten Raps und Getreide sind eher gering. Der Stickstoffvorrat nach Raps liegt mit 76 bis 93 kg/ha auf den drei Flächen in Essen, Schwerte und Rüthen nur leicht über dem der Getreidestoppelflächen. Eine Düngung zur anstehenden Getreidesaat ist somit nur in Ausnahmefällen notwendig.

Wie viel Stickstoff der Boden freizusetzen vermag wird auf den geernteten Kartoffelflächen in Geldern und Bocholt sichtbar. Hier sind 187 bzw. 139 kg/ha Nmin gemessen worden. Der Rodevorgang regt die Freisetzung extrem an. Bezüglich der Gefahr von anschließenden Nitratverlusten ist deshalb die Kartoffel mit einem hohen Risiko behaftet, was auch mit einer restriktiven Düngung nicht zu verhindern ist.

Die Zuckerrüben haben mit dem sonnigen Frühherbst noch kräftig an Ertrag zulegen können und die Stickstoffvorräte nahezu vollständig aufgebraucht. In Essen konnte sogar gar kein Nitrat bzw. Ammonium in der Probe analysiert werden. Unter Mais sind hingegen aufgrund der Abreife und dem damit weitgehenden Abschluss der N-Aufnahme eher hohe N-Reste zu finden. Sie stehen mit den hohen Bodentemperaturen und dem meist hohem Nachlieferungsvermögen der Standorte im Zusammenhang. Auch hier dürfte ein Düngebedarf für nachfolgendes Getreide nicht vorhanden sein.

Die Zwischenfrüchte haben bereits hohe N-Mengen aufgenommen. Je nach Saattermin sind die Vorräte wie etwa in Telgte noch nicht ausgeschöpft. Beim Zwischenfruchtgras und Feldgras, das als Hauptfrucht in Xanten angebaut wird, sind je nach erfolgter Düngung unterschiedlich hohe Vorräte zu finden. Sobald Regen fällt, dürfte das Gras die N-Vorräte schnell aufzehren.

Autor: Theo Remmersmann