Nitratdienst Oktober 2009

Bodenprobenahme auf dem Feld

Hoher Stickstoffvorrat vorhanden

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte September bis Mitte Oktober. Die Witterung in dieser Phase war bis auf kleinere Regenfälle Mitte September bis zum Monatswechsel sehr trocken. Damit waren sehr gute Ernte und Bestellbedingungen gegeben. Bei überwiegend sonniger Witterung nahmen die Temperaturen kontinuierlich der Jahreszeit folgend ab. Mit dem Monatswechsel ging ein Witterungswechsel einher. Trübes kühles und regnerisches Herbstwetter übernahm das Regime. Am 7. und 8. Oktober fielen dann mit Schwerpunkt in den westfälischen Niederungslagen und dem Niederrheinischen Tiefland Niederschläge von bis zu 60 mm. Die Bodentemperaturen sanken bereits wieder unter 10 °C in 20 cm Tiefe.

Herbstsaaten gut versorgt

Mittlerweile sind 8 der Dauerbeprobungsflächen mit Gerste bestellt. Hier haben sich die gefundenen Nmin-Werte an den meisten Standorten durch die mit der Bestellung verbundenen Bodenbearbeitung leicht erhöht. Mit durchschnittlich 36 kg/ha in der oberen und 28 kg/ha in der zweiten Beprobungsschicht steht ausreichend Stickstoff für die Vorwinterentwicklung zur Verfügung. Bereits jetzt ist aber eine Verlagerung in die mittlere Beprobungsschicht sehr deutlich erkennbar. In den kühleren Höhenlagen am Standort Lichtenau und Meschede ist ein deutlich geringeres Niveau erkennbar.

Die N-Versorgung der bisher bestellten 7 Weizenflächen lassen einen starken Einfluss der Vorfrucht erkennen. So sind nach Ackerbohnen und Raps 72 bis 192 kg/ha gemessen worden. Aufgrund der sehr guten Bodenstruktur die diese Früchte hinterlassen und der leicht abbaubaren Erntereste haben sich sehr gute Mineralisationsbedingungen ergeben. In Hemer und Herzfeld steht Stoppelweizen. Dort sind Werte von 65 kg/ha bzw. 49 kg/ha Nmin gemessen worden. Auch dieses Niveau ist für eine gute Vorwinterentwicklung ausreichend. Eine zusätzliche Düngung ist damit nicht notwendig und würde das Auswaschungsrisiko unnötig erhöhen. Nach Zuckerrüben an die Standorten Haus Düsse und Essen-Kettwig sind mit 16 und 24 kg/ha nur sehr geringe N-Vorräte vorhanden. Die sehr restriktive Düngung der Vorfrucht Zuckerrüben zur Erzielung hoher Zuckerausbeuten ist mit sehr geringen N-Resten im Boden verbunden. Selbst nach der Rodung, mit der viel Luft in den Boden kommt und damit die Mineralisationsbedingungen verbessert wird, ist zunächst noch kein Erhöhung der Nmin-Werte festzustellen. Das Rübenblatt wird aber auch bei herbstlichen Temperaturen sich recht schnell umsetzen und Stickstoff freisetzen, so dass keine zusätzliche Düngung notwendig sein dürfte.

Die 5 in der Beprobung stehenden Rapsflächen zeigen aufgrund des Pflanzenentzuges abnehmende Nmin-Gehalte. In Greven wurde jedoch noch eine Düngung durchgeführt, die eine Erhöhung der gefundenen N-Mengen bewirkte. Der Raps hat sich bisher sehr gut entwickelt und profitierte vom warmen sonnenreichen September ausgesprochen stark. Damit ist eine ausreichende teils üppige Vorwinterentwickung gegeben. Der noch vorhandene Stickstoff ermöglicht bei wüchsigem Wetter einen weiteren Zuwachs.

Hohe Regenmengen bewirken Denitrifikation

Dass wir bis zum Monatswechsel sehr gute Mineralisationsbedingungen in diesem Jahr hatten, zeigt sich auch in den zum Teil sehr hohen Werten nach Kartoffeln aber auch auf einigen Stoppelbearbeitungsflächen. Hier ist ebenfalls eine Erhöhung der Werte in den mittleren Schichten durch die hohen Regenmengen Anfang Oktober festzustellen. Etwas ungewöhnlich scheinen die an einigen westfälischen Standorten festgestellten Ammoniumgehalte in den Proben. Diese dürften ebenfalls Folge der hohen Niederschlagsmengen sein. In den sehr aktiven Böden füllten sich die Poren schnell mit Wasser. Die Bodenlebewesen benötigen aber Sauerstoff, der dann nicht mehr im ausreichenden Maße zur Verfügung stand. Unter solchen Bedingungen wird. die Nitrifikation unterbrochen bzw. Nitrat reduziert. Dieses als Denitrifikation bekanntes Phänomen tritt vor allem bei noch warmen Böden auf. Die im südlichen Rheinland deutlich geringeren Niederschläge konnten von den Böden ohne entstehenden Luftmangel aufgenommen werden. Hier zeigen die Grafiken der Bodenfeuchtesimulationen des Deutschen Wetterdienstes auch deutlich, dass noch keine Sickerwasserbildung auf den besseren Standorten stattgefunden hat.

Autor: Theo Remmersmann