Nitratdienst November 2009

Bodenprobenahme auf dem Feld

Stickstoff folgt der einsetzenden Sickerwasserfront

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte Oktober bis Mitte November. Nachdem kurz vor der Vormonatsbeprobung hohe Niederschlagssummen zu verzeichnen waren, blieb der übrige Oktober recht trocken. Die zweite Dekade war dabei vergleichsweise sonnig. Bei hohen Tag-Nacht-Temperaturdifferenzen wurde der Gefrierpunkt häufiger unterschritten. In der letzten Oktoberdekade waren die Nächte wieder milder. Spätsaaten konnten noch unter guten Bedingungen in den Boden gebracht werden. Der November brachte dann trübes und regnerisches Wetter mit sich. Die Niederschlagssummen bewegten sich überwiegend zwischen 50 und 80 mm, was in etwa einem durchschnittlichen Niveau entspricht. Im südlichen Rheinland wurden hingegen nur 25 bis 30 mm gemessen. Die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe bewegten sich zum Probenahmezeitpunkt zwischen 7 und 8 °C und ließen oberflächlich damit noch Mineralisationsprozesse zu.

Weniger Stickstoff unter Gerste

Unter Wintergerste haben sich die Nmin-Werte deutlich verringert. Dabei kann bereits von einer nennenswerten N-Aufnahme ausgegangen werden, da durchweg noch günstige Wachstumsbedingungen vorherrschten. Auf der anderen Seite sind aber auch erste deutliche Verlagerungstendenzen zu verzeichnen. So haben sich im Mittel der Gerstenflächen die Werte in der Beprobungsschicht von 60 bis 90 cm Tiefe um 10 kg/ha erhöht. Die Bodenfeuchtesimulation des Deutschen Wetterdienstes zeigen für die westfälischen Standorte den Beginn der Sickerwasserbildung an. Somit ist bereits der erste Stickstoff unterhalb des Beprobungshorizontes gewandert. Für die Vorwinterentwicklung der Gerste lag aber ausreichend N vor. Auch dürfte sie bei guter Bodenstruktur bereits an den Stickstoff der zweiten Beprobungsschicht herankommen.

Weizen durchgehend gut versorgt

Unter Weizen haben sich die Werte im Mittel kaum verändert. Hier sind aber keine einheitlichen Tendenzen gegeben. Dort, wo der Rapsaufwuchs bis kurz vor der Weizensaat stehen geblieben ist und unter den ehemaligen Zuckerrübenflächen ist ein Anstieg zu verzeichnen, der aus der Freisetzung der leicht zersetzbaren Blattmasse hervorgehrt. Nach Getreide sind die Werte nahezu konstant geblieben. Nach Mais aber auch auf ehemaligen Rapsflächen, die im Vormonat bereits Werte von über 100 kg/ha N aufwiesen, sind Abnahmen zu verzeichnen. Die Vereilung im Profil weist dabei ebenfalls bereits klare Verlagerungstendenzen auf. Auch hier haben sich die Werte der unteren Beprobungsschicht um 10 kg/ha erhöht. Das Versorgungsniveau ist nach relativ günstigen Herbstbedingungen recht hoch. Noch immer sind Rest-Nmin-Gehalte von über 100 kg/ha auf einigen Flächen zu finden. Diese Mengen können vom Weizen nicht mehr abgeschöpft werden und unterliegen daher der Gefahr, im Winter ausgewaschen zu werden.

Der Winterraps hat sich überall kräftig entwickelt und den Stickstoffbodenvorrat auf ein vergleichbar einheitliches Niveau von ca. 30 kg/ha gebracht. Höhere Vormonatswerte dürften dabei noch von den Pflanzen aufgenommen worden sein. Die mittlerweile tief gehenden Wurzeln schöpfen dabei auch eingewaschenen Stickstoff ab.

Extreme Unterschiede zwischen Vorfrüchten und Region

Die guten Mineralisationsbedingungen können gut an den beiden Zwischenfruchtflächen in Bocholt und Geldern ausgemacht werden, wo der Boden bei der Rodung der Vorfrucht Kartoffeln stark gelockert wurde. Die extrem hohen Werte sind Folge der durch die Bearbeitung angeregten Freisetzung. Hier zeigt sich die einsetzende Verlagerung besonders deutlich. Auch spät gesäte Zwischenfrüchte wie der Ölrettich in Borken zeigen die nach unten ansteigenden Werte. Solche Zwischenfrüchte können im Gegensatz zu Zwischenfruchtgras mit den tief reichenden Wurzeln den Stickstoff abfangen. Von der Verlagerung bisher nicht betroffen scheint das südliche Rheinland. Die geringen Regenmengen und die sehr speicherfähigen Böden führen zu sehr konstanten Werten. An den Standorten Vettweiß, Bad Münstereifel und Mechernich befinden sich die höchsten Werte jeweils im Oberboden. Bereits jetzt zeichnet sich die im Frühjahr regelmäßig zu findende regionale Differenzierung ab.

Autor: Theo Remmersmann