Nitratdienst Februar 2010

Bodenprobenahme auf dem Feld

Stickstoffverluste noch nicht abschließend zu beurteilen

Nach einer langen Winterpause berichtet der Nitratdienst wieder über den Versorgungszustand der Böden mit Stickstoff. In den 10 Wochen seit der Dezemberbeprobung hatte der Winter uns fest im Griff. Bereits in der 2. Dezemberdekade stürzten die Temperaturen weit in den negativen Bereich. Die Tageshöchstwerte lagen kurz vor Weihnachten bei -5 bis -8 °C. Nachts wurden Werte bis -15 °C gemessen. Zu den Festtagen stiegen die Temperaturen wieder an. Dabei fielen die Niederschläge als Schnee, so dass uns eine eher seltene weiße Weihnacht beschert wurde. In den Niederungen taute der Schnee zum Teil wieder. Die erste Januarhälfte zeigte sich dann aber wieder durchgehend frostig. Immer wieder kamen neue Schneefälle hinzu, so dass sich Schneehöhen von 10-15 cm in den Niederungen und in mittleren Lagen bis 30 cm einstellten. Ein kurzer Temperaturanstieg zu Beginn der 3. Januardekade wurde mit dem erneuten starken Frost eines Russlandhochs bis -15 °C ausgebremst. Der Winter blieb uns dann weniger streng bis zur aktuellen Probenahme um den 15. Februar erhalten. Der Frost drang dabei nicht übermäßig tief in den Boden, da eine schützende Schneedecke vorhanden war. In den Niederungslagen konnte mit Ausnahmegenehmigung teilweise um den 20. Januar Gülle ausgebracht werden. Auch Anfang Februar war dieses vereinzelt möglich, wo der Schnee unter 5 cm Höhe zusammengeschmolzen war. Die Winterungen haben unter dem langen Winter gelitten. Auswinterungen durch den harten Frost scheinen aber aufgrund der Schneedecke weitgehend ausgeblieben zu sein.

Der aktuelle Stand der Stickstoffversorgung kann noch nicht den Status zu Vegetationsbeginn wiedergeben, da der Schnee noch nicht überall gewichen ist und der Frost die Versickerung zum Teil noch aufhält. Trotzdem lassen sich einige Trends aus den Zahlen ableiten. Auf den Gerstenflächen wurden Werte zwischen 30 und 40 kg/ha Nmin gemessen, was ein höheres Niveau darstellt, als es die hohen Niederschlagssummen vermuten ließen. Dabei sind in der oberen Schicht höhere Werte als in den unteren Schichten festzustellen. Auf etlichen mit Winterungen bestellten Flächen sind aufgrund der bereits erfolgten Düngung sehr hohe Werte zu finden. Die gedüngten Flächen lassen sich durch die sehr hohen Ammoniumwerte leicht erkennen. Das Ammonium befindet sich dabei in der oberen Beprobungsschicht. Bei den niedrigen Temperaturen und der zum Teil leichten Schneebedeckung dürften bei der Gülledüngung kaum gasförmige Verluste entstanden sein. Eine Umwandlung zum Nitrat erfolgt temperaturabhängig und ist zurzeit noch nicht erkennbar.

Weizen sehr unterschiedlich versorgt

Von den beprobten Weizenflächen ist nur der Standort Drensteinfurt bisher angedüngt. Auf den anderen Flächen ist eine sehr weite Spanne vorhanden, die sich von lediglich 17 kg/ha auf dem Sandboden in Merfeld bis zu 93 kg/ha in Mechernich erstreckt. Eine regionale Differenzierung kann dabei wieder festgestellt werden. Im südlichen Rheinland sind im Mittel höhere Werte zu finden. Aber auch auf besseren Böden innerhalb einer Region sind deutliche Unterschiede vorhanden, wenn man sich zum Beispiel Lage mit nur 26 kg/ha und Warburg mit immerhin 71 kg/ha vor Augen führt. Eine eigene Beprobung ist daher durchaus angeraten.

Die Rapsflächen in Greven und Dülmen sind bereits angedüngt und gut versorgt. Der Raps in Geseke weist recht hohe Werte auf, die bei einem stärkeren Blattverlust nach Winter häufiger anzutreffen sind. Einige Rapsflächen in höheren Lagen konnten aufgrund der Witterung aber noch nicht beprobt werden. Noch ist der Winter nicht vergangen und eine Düngung wird in den höheren Lagen noch auf sich warten lassen.

Mehr Stickstoff nach Zwischenfrüchten

Die Zwischenfruchtflächen zeigen sich ebenfalls sehr unterschiedlich. Gras- und Grünroggenflächen sind sofern sie nicht bereits angedüngt wurden weitgehend leer. Interessant sind die höheren Nmin-Werte unter Senf und vor allem unter Ölrettich. Hier scheint der strenge Winter verglichen mit anderen Jahren höhere Werte zu hinterlassen. Die Ammoniumgehalte weisen darauf hin, dass sich die Grünmasse umsetzt aber aufgrund der tiefen Temperaturen die letzte Umsetzungsstufe zum Nitrat noch nicht erfolgt. Eine deutlich bessere Konservierung des im Herbst aufgenommenen Stickstoffs über den Ölrettich gegenüber dem Senf zeichnet sich auch dieses Jahr wieder ab.

Autor: Theo Remmersmann