Nitratdienst November 2010

Winterlandschaft

Stickstoffverlagerung oft zu beobachten

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte Oktober bis Mitte November. Bereits in der zweiten Oktoberdekade sanken die Tagestemperaturen unter 10 °C. Auch nachts wurde es bereits recht kalt. Bodenfröste traten flächendeckend am 25. Oktober auf. Mitte Oktober waren zwar einige Regentage zu verzeichnen, zwischendurch ergab sich aber immer wieder die Gelegenheit Weizen auf den geernteten Rüben- und Maisflächen zu säen. Seit dem 3. November bis zur Probenahme regnete es fast täglich ausgiebig. Seither sind Bestellarbeiten nicht mehr möglich, da nahezu überall die Wassersättigung der Böden erreicht ist. Die Regensummen des Berichtszeitraums von vier Wochen fielen an den Stationen sehr unterschiedlich aus. Sie betrugen im südlichen Rheinland nur 30 - 45 mm, in Westfalen und am Niederrhein zwischen 55 und 80 mm und in den Höhenlagen bis 90 mm. Die Bodentemperaturen sanken mit den Novemberniederschlägen ebenfalls deutlich ab, so dass die Mineralisation stark gebremst wurde.

Aufgrund der späten Hackfruchternte und nassen Verhältnisse sind in diesem Jahr bisher nur fünf Wintergersten-, drei Triticale- und eine Roggenflächen in der Beobachtung des Nitratdienstes. Die Wintergersteschläge in Münster, Schwerte, Horstmar und Mechernich weisen weniger N als im Vormonat auf. In den unteren Beprobungshorizonten lassen sich kaum Änderungen ablesen, so dass ein Großteil der Abnahme auf die Pflanzenaufnahme zurückzuführen ist. Der gestiegene Wert in Haus Düsse ist mit einer Düngungsmaßnahme zur Saat zur erklären. Hier ist eine Verlagerung erkennbar. Auch die mit Triticale bestellte Fläche in Essen-Kettwig hat aufgrund einer Düngung ein höheres N-Niveau, das seinen höchsten Wert nun in der mittleren Beprobungsschicht aufweist. Auch wenn auf allen Triticale, Gersten und Roggenflächen die Krume bereits recht wenig Stickstoff aufweist, dürfte angesichts der weit fortgeschrittenen Jahreszeit noch kein Versorgungsproblem erwachsen. Sollten jedoch weitere Regenfälle die Böden noch mehr auswaschen, kann in wärmeren Wachstumsphasen Stickstoff zum begrenzenden Faktor werden.

Nur wenige Weizenflächen mit hohen Reserven

Der gewöhnlich besser versorgte Weizen weist in diesem Jahr mit nur wenigen Ausnahmen eine ähnliche Versorgungssituation wie die anderen Wintergetreidearten auf. Auch sind keine erhöhten Werte nach Raps zu finden, der im Herbst normalerweise größere N-Mengen hinterlässt, was eine Folge des insgesamt eher kühlen und auch nassen Herbstes ist. Auf dem leichteren Boden in Marienfeld sind die aus der Vorfrucht Zwiebeln deutlich erhöhten Werte schon bis in den dritten Beprobungshorizont eingewaschen. Bereits jetzt zeigt sich ein insgesamt niedriges Gesamtniveau ab.

Die für den Winterraps um diese Zeit eher hohen N min-Mengen sind Folge herbstlicher Düngungsmaßnahmen, die bei zunächst verhaltener Entwicklung des Rapses angebracht waren. Auch wenn die Entwicklung zum Teil deutlich schwächer als in anderen Jahren ist, dürfte die mittlere Schicht von den Pfahlwurzeln noch erschlossen und der Stickstoff aufgenommen werden.

Maisflächen hinterlassen teils mehr Stickstoff

Auf der noch mit Mais bewachsenen Fläche in Bocholt und den Maisstoppelflächen sind in 3 von 4 Fällen recht hohe Werte zu finden. Auf vielen Maisflächen hatte es im Herbst noch einen erheblichen Mineralisationsschub gegeben, der die höheren Reststickstoffgehalte verursacht.

Die unbestellten Flächen zeigen ähnliche Verhältnisse im Stickstoffgehalt wie das Wintergetreide auf. Je nachdem wie viel Getreideaufschlag dort steht, dürften die Wuchsverhältnisse denen der bestellten Flächen ähnelt und somit auch die vergleichbare Werte hervorrufen.

Auf den Zwischenfruchtflächen ist eine verhältnismäßig breite Spanne von niedrigen bis zu erhöhten Werten festzustellen, die Folge großer Unterschiede im Saatzeitpunkt und der gegebenen Düngung sind. Mitunter sind sehr spärliche Gründüngungszwischenfrüchte vorhanden, die die schwache verhaltene N-Freisetzung im Herbst auch optisch wiedergeben. Auf den Zwischenfruchtgrasflächen, die gewöhnlich den Stickstoff weitgehend verwerten zeigen sich teils höhere N-Mengen unterhalb der Durchwurzelungszone. Die hohe Regenintensität hat dort zu einer raschen Verlagerung geführt. So dürften auch unter Gras in diesem Jahr Verluste zu befürchten sein.

Autor: Theo Remmersmann