Nitratdienst August 2011

Windräder im Abendlicht

Regen bringt Stickstofffreisetzung in Gang

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte Juli bis Anfang August. Bis zu den ersten Augusttagen war das Wetter überaus wechselhaft. Längere sonnige Abschnitte wechselten bis zur Mitte der letzten Dekade mit meist wenig ergiebigen Niederschlägen. Dabei schwankten die Tageshöchsttemperaturen von einem auf den anderen Tag um mehr als 10 °C. Die Ernte kam bis dahin noch recht gut voran. In der letzten Julidekade gab es dann recht ergiebige Niederschläge, die von den tief ausgetrockneten Böden aber ohne Probleme aufgenommen wurden. Seit Anfang August ist die Ernte weitgehend unterbrochen, da die Bestände kaum abtrocknen. Die Gefahr von Auswuchs, Lager und Verpilzung steigt stark. Die Regenmengen im vierwöchigen Berichtszeitraum waren sehr unterschiedlich. Im Sauer- und Bergischen Land sowie am Niederrhein fielen weit über 100 mm Niederschlag. Im Münsterland, der Rheinischen Bucht und Ostwestfalen summierten sich die Regenfälle auf eine Spanne von 40 bis 80 mm.

Zur Probenahme waren die meisten Weizenflächen noch nicht geerntet. Die dort gemessenen Nmin-Werte haben sich deutlich erhöht. Sie reichen bis zu 90 kg/ha, was einem außergewöhnlich hohem Niveau entspricht. Nachdem durch die lange Trockenheit die Umsetzungsprozesse nur eingeschränkt abliefen, hat sich durch die Wiederdurchfeuchtung ein starker Anstieg der Mineralisation ergeben. Gleiches gilt auch für die noch nicht bearbeiteten Stoppelflächen. Dabei ist für die Rapsstoppelflächen kein höheres Niveau als für Getreideflächen festzustellen. Der schnell und flächig auflaufende Ausfallraps nimmt den freiwerdenden Stickstoff auf. Ein verstärkter Anstieg ist erst mit einer Bodenbearbeitung zu erwarten, wenn der vom Ausfallraps abgeschöpfte Stickstoff dann durch die Zersetzung der Pflanzen schnell mineralisiert wird. Die Getreideflächen, die eine Stoppelbearbeitung erhalten haben, sind gleichfalls in ihren Nmin-Gehalten angestiegen. Der Anstieg beträgt auf den Flächen in Geseke und Lage bis zu 50 kg/ha. Auch wenn zum Teil erhebliche Niederschlagsmengen gefallen sind, beschränkt sich der Anstieg nahezu ausschließlich auf die oberste Bodenschicht. Die stark ausgetrockneten Böden haben das Wasser zunächst festgehalten. Zum Teil sind im Unterboden auch noch deutlich trockenere Verhältnisse vorhanden, die die recht konstanten Werte in den unteren Schichten erklären.

Der Anstieg in der Mineralisation kommt vor allem den Zwischenfrüchten zu gute. Sie dürften damit sehr gute Startbedingungen haben.

Sehr Unterschiedlich zeigt sich die Stickstoffdynamik unter den Hackfrüchten. Bei den Zuckerrüben sind die Werte recht einheitlich durch die fortlaufende N-Aufnahme zurückgegangen. Drei Flächen haben ein Niveau von 25 bis 28 kg/ha auf. Lediglich in Geldern sind nur 6 kg/ha gemessen worden, was für den weiteren Zuwachs sich limitierend auswirken dürfte.

Große Schwankungen unter Mais

Beim Mais variieren die Werte extrem, wobei die meisten Flächen eine deutliche Abnahme gegenüber dem Vormonat erfahren haben. Die großen Unterschiede dürften dabei nicht ausschließlich auf ein unterschiedliches Düngungsniveau zurückzuführen sein. So sind die nach Zwischenfruchtgras stehenden Flächen besser versorgt, da die sich zersetzende Grasnarbe nun noch erheblich N-Mengen freisetzt. Höhere Schwankungen unter Mais sind aber auch daher erklärlich, dass die Durchfeuchtung des Bodens sehr unterschiedlich verläuft. Die V-förmig aufgestellten Blätter leiten das Wasser zum Stängel hin, wo zunächst der Wurzelbereich direkt unter den Pflanzen durchfeuchtet wird. Zwischen den Reihen sind somit in Abhängigkeit der Niederschlagsmenge häufig noch trockenere Bedingungen gegeben, wo eine verminderte Umsetzung stattfindet. Gleichzeitig dürfte der dort vorhandene Stickstoff von den Pflanzen noch weniger gut erschlossen sein. Bei bleibender Durchfeuchtung dürften sich die Unterschiede jedoch bald nivellieren.

Autor: Theo Remmersmann