Nitratdienst Juli 2012

Bodenprobenahme auf dem Feld

Bodenfeuchte lässt N-Freisetzung weiter fließen

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte Juni bis Mitte Juli. In der zweiten Junihälfte blieb die Wetterlage unter dem Einfluss wiederkehrender Tiefdruckgebiete. Die Tageshöchstwerte schwankten um die 20 °C. Nachts wurden häufig weniger als 10 °C erreicht. Somit war die Witterung für die Jahreszeit deutlich zu kühl. In der ersten Juliwoche blieben die Schauer und Regenfälle weitgehend aus. Bei etwas wärmeren Temperaturen kam Hoffnung auf Sommer auf. Die ersten Gerstenflächen wurden gedroschen. Ab dem 8. Juli stellte sich aber erneut das bekannte Tiefdruckwetter ein. Mit sehr ergiebigen und teils stürmischen Regenfällen mussten die Erntearbeiten eingestellt werden. Während des 4 Wochenzeitraums seit der Vormonatsbeprobung vielen an den Wetterstationen in NRW zwischen 70 und 120 mm Regen. In Lüdenscheid wurden sogar 158 mm gemessen. Damit dürfte trotz der hohen Wasseraufnahme und Transpiration an einigen Standorten eine Sickerwasserbildung stattgefunden haben.

Von den in der Beprobung stehenden Gerstenflächen wurden erst zwei Schläge gedroschen. Unabhängig davon zeichnet sich auf allen Flächen bereits wieder ein Anstieg der Nmin-Werte ab, der sich im Mittel auf rund 13 kg/ha beläuft. Die N-Aufnahme ist durch die Totreife der Gerste vollends beendet. Die weiterlaufende Freisetzung führte zum gemessenen Anstieg. Dabei förderte die überall vorhandene Bodenfeuchte diesen Prozess. Zwar lagen die Bodentemperaturen für die Jahreszeit ebenfalls im weit unterdurchschnittlichen Bereich. Mit 15- 17 °C laufen die Abbauprozesse jedoch weiter fort. Gleichzeitig kann auf den Gersten- und Stoppelflächen eine Einwaschung des Nitratstickstoffs in den Boden beobachtet werden. Vor allem ist der Anstieg der Werte in der mittleren Probenahmeschicht festzustellen, die nur durch eine Verlagerung der im Oberboden freigewordenen N-Mengen stammen kann.

Beim Roggen, Triticale und dem Sommergetreide sind kaum Veränderungen vorhanden. Hier hält sich die verlangsamende N-Aufnahme mit der N-Freisetzung in etwa die Waage. Entsprechend sind Verlagerungen dort nicht auszumachen. Der Winter- und Sommerweizen hat an den meisten Standorten hingegen noch mehr Stickstoff aufgenommen als frei gesetzt worden ist. Die bisher feucht kühle Witterung bedingte für das Getreide ein fortlaufendes Wachstum, das sich in einer guten Kornfüllung widerspiegelt. Davon profitieren vor allem die leichteren Standorte, die sonst häufiger unter Wassermangel und damit bedingt auch unter einer eingeschränkten N-Verfügbarkeit leiden.

Die guten Mineralisationsbedingungen zeigen sich sehr deutlich auf dem Rapsschlag in Metternich. Die während der Abreife bereits abgeworfenen Blätter sind für den enormen Anstieg in der letzten und aktuellen Beprobung verantwortlich, aus denen umgehend wieder mineralischer Stickstoff frei gesetzt wird. Die freigesetzte N-Menge dürfte allerdings niedriger sein. Die Überhöhung kann aufgrund einer nicht gleichmäßigen Verteilung der Blätter und der fehlenden Einarbeitung erklärt werden.

Regen wäscht Stickstoff in den Boden ein

Der Mais hat in den letzten Wochen seinen größten Massenzuwachs erreicht und entsprechend hohe N-Mengen aufgenommen. Wenngleich auf den einzelnen Standorten größere Schwankungen in den Werten auftauchen, ist der Trend eindeutig. Die Schwankungen sind im Mais immer größer, weil durch den weiten Reihenabstand und der sich daraus ergebenen ungleichmäßigen Durchwurzelung schwerer ein repräsentatives Bild erzeugen lässt. Es sind an einigen Standorten Verlagerungen erkennbar. Beispielsweise dürfte der Anstieg in Warendorf-Gröblingen und Borken in der 3. Beprobungsschicht mit den hohen Niederschlagsmengen eingeregnet worden sein. Das gilt ebenfalls für die Kartoffeln, die an den Standorten Geldern und Lippstadt eine Zunahme von 29 bzw. 32 kg/ha in 60-90 cm Tiefe erfahren haben.

Die Zuckerrüben zeigen mit Ausnahme der Standorte Beckrath und Vettweiß bereits ein einheitlich niedriges Bild. Die Abnahme ist auch hier auf den hohen Massenzuwachs zurückzuführen. Die Verringerung der Werte in der untersten Beprobungsschicht zeigen klar, dass sich die Rüben - anderes als der Mais- diesen Wurzelraum nun auch bereits erschlossen haben und dort vorhandenen Stickstoff aufgenommen wird.

Das Ackergras aber auch der in Reken kurz vor der Beprobung geerntete Spinat haben den Stickstoff nahezu komplett aufgenommen und hinterlassen nur geringe N-Mengen

Autor: Theo Remmersmann