Nitratdienst Febuar 2013

Bodenprobenahme auf dem Feld

Schneedecke schützt vor Auswinterung

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte Januar bis Mitte Februar. Zu Beginn dieses Zeitraums sanken die Temperaturen nachts sowie auch tagsüber merklich bis unter den Gefrierpunkt. Landesweit setzte starker Schneefall ein. Eine Schneedecke von meist über fünf Zentimetern verhinderte die Ausbringung von Gülle bei einer vorgezogenen Sperrfrist. Bei Nachttemperaturen von bis zu minus zwölf Grad z.B. im Münsterland schützte der Schnee gleichzeitig vor Auswinterungsschäden. Ende Januar bis Anfang Februar wurde es wieder deutlich milder und einsetzende Regenfälle brachten den Schnee zum Schmelzen. Als Anfang Februar die Temperaturen wieder erneut fielen und regional ab dem 7. Februar leichter Bodenfrost hinzukam waren die Bedingungen für eine Gülleausbringung zum regulären Ende der Sperrfrist in weiten Landesteilen besonders günstig. Die Niederschlagssummen fielen mit durchschnittlich 68 Litern und einer Spanne von 37 in der Zülpicher Börde und 136 Litern in Ostwestfalen sehr gering aus. Somit ist nur von geringen Auswaschungsverlusten beim Bodenstickstoff auszugehen. Es gab außerdem landesweit nur sehr wenige Sonnenstunden.

Eigene Nmin-Beprobung angeraten

Mit Blick auf die Kulturen kann der Beobachter bei den Getreidearten feststellen, dass insgesamt ein leichter Rückgang des Bodenstickstoffs stattgefunden hat. Das Niveau bei der Wintergerste liegt derzeit durchschnittlich bei 30 kg/ha und beim Wintertriticale bei 42 kg/ha. Der Rückgang des Stickstoffs ist in allen Bodenschichten zu beobachten. Es gibt bei diesen Kulturen jedoch große Standortunterschiede. In Buir und Hemer zum Beispiel, konnten die Werte aus dem Vormonat annähernd gehalten werden wohingegen in Rheine oder Hopsten sehr große Verluste stattgefunden haben. Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Wurzelhorizont aktuell mit durchschnittlich 11, bzw. 15 kg/ha weitestgehend entleert ist – in Delbrück sowie Haltern ist bereits organischer Dünger appliziert worden, was sich dort auch an den gestiegenen Werten erkennen lässt. Es wird angeraten, eine schlagbezogene Nmin-Untersuchung vorzunehmen, um genaue Potenziale für die Frühjahrsgabe aufzudecken. Unter mit Winterweizen bestellten Flächen lässt sich im Vergleich zu allen Getreidearten mit aktuell durchschnittlich gemessenen 38 kg/ha der höchste Verlust an Bodenstickstoff im Vergleich zum Vormonat feststellen. Auch hier zeigen sich große Standortunterschiede: In Bünde ist nur ein leichter Rückgang erkennbar, in Schwerte oder Marienfeld gab es hingegen sehr starke Verluste. An vielen Standorten ist aber auch ein starker Anstieg erkennbar, wie zum Beispiel auf Haus Düsse oder Salzkotten. Diese Dynamik ist nicht unbedingt durch die Witterung, die Bodenart oder die Vorfrucht zu erklären. Die weitestgehend noch ungedüngten und vor allem die entleerten Standorte sollten bald angedüngt werden. Unter den vier mit Winterraps bestellten Flächen haben ebenfalls sehr große Verluste stattgefunden. Das Niveau liegt derzeit bei durchschnittlich 38 kg/ha. In Horstmar wurde bereits gedüngt.

Bei den Gründüngungszwischenfrüchten Ölrettich, Senf und Raps ist das Stickstoffniveau erwartungsgemäß tendenziell leicht gestiegen. Der Anstieg im Wurzelraum ist beim Raps sowie Ölrettich durch Einwaschung des aus den abgestorbenen Blättern stammenden Stickstoffs zu erklären; beim Senf stammt er aus der nun gänzlich abgestorbenen Pflanze. Bei den Zwischenfrüchten zeigen sich ebenfalls sehr starke Standortunterschiede. Deshalb wird auch hier zu einer schlagbezogenen Nmin-Ermittlung geraten, um Potenziale aufzudecken und um bedarfsgerecht zu düngen. Die zu erwartenden hohen Erzeugerpreise, insbesondere beim Raps, rechtfertigen hierbei den Mehraufwand.

Autor: Holger Fechner