Nitratdienst Juli 2013

Mais mit StickstoffmangelBild vergrößern
Mais hatte Probleme mit der nasskalten Witterung und konnte den Stickstoff schlecht umsetzen

Der Stickstoff fließt uneinheitlich

Der Nitratdienst berichtet über die Zeit von Anfang Juni bis Anfang Juli. Nach der Vormonatsbeprobung war das Wetter bis zur Monatsmitte überwiegend sonnig mit angenehmen Tageshöchstwerten um 20 °C. Am 18. und 19. Juni schnellten die Temperaturen dann auf über 30 °C hoch. Die Hitze wurde sogleich von einem Tiefdruckgebiet beendet, das mit Sturm und Starkniederschlägen regional immense Schäden verursachte. Die kalte Tiefdruckwitterung hielt bis zum Monatsende. In dieser Zeit fielen meist Niederschlagsmengen zwischen 60 und 90 mm, die für eine deutliche Entspannung der Wasserversorgung der Pflanzen sorgte. Kleinräumig fielen auch deutlich höhere Mengen. So wurden in Wipperfüth 134 mm, in Gevelsberg 131 mm und in Bonn Roleber 137 mm Regen gemessen. Es gab aber auch Abweichungen nach unten wie etwa in Gronau mit nur 21 mm oder Emsdetten mit 38 mm Niederschlag. Im Juli schraubten sich die Temperaturen tags wieder auf Mitte 20 °C, wobei die Nächte stets kühl blieben. Die hohe Sonneneinstrahlung sorgte für hohe Bodentemperaturen und schnell wieder für eine angespannte Wasserversorgung auf Standorten, auf denen es wenig geregnet hatte.

Die Gerste steht kurz vor dem Drusch. Eine N-Aufnahme hat somit nicht mehr stattgefunden. Trotzdem haben sich auf den Flächen noch Veränderungen im Nmin-Gehalt ergeben. Sie sind vor allem in der obersten Beprobungsschicht auszumachen, sodass die Schwankungen in erster Linie auf Mineralisationsschübe zurückzuführen sind, die im hohen Maße von der örtlich vorhandenen Bodenfeuchte abhängt. Ganz ähnlich zeigten sich die Verhältnisse beim Triticale. Auch hier ist der Unterboden gleichmäßig entleert und in der Krume sind teils erhöhe Nmin-Werte zu finden. Auch der in der Abreife spätere Weizen ist bereits auf ein niedriges Stickstoffniveau gesunken. Nur an den Standorten Vettweiß und Beckrath sind in den unteren Schichten noch zweistellige Werte zu finden. An den meisten Standorten dürfte aufgrund der gefallenen Niederschläge eine fortlaufende Mineralisation für einen kontinuierlichen N-Fluss sorgen. Sehr deutlich wird das laufende Umsetzungsgeschehen auf dem Rapsschlag in Minden. Die zur Abreife abgeworfenen Rapsblätter werden bereits wieder zersetzt und der enthaltene Stickstoff freigesetzt, was am gefundenen Ammonium auszumachen ist.

Hohe Massenzuwachs bei den Rüben

Auf den mit Zuckerrüben bestellten Flächen haben die N-Gehalte im Mittel um 192 kg/ha abgenommen. Nach dem Reihenschluss hat mit den nahezu idealen Bedingungen ein enormer Massenzuwachs stattgefunden, der mit einer hohen N-Aufnahme die Bodengehalte entsprechend sinken ließ. Dabei haben sich auch die Werte in der untersten Beprobungsschicht verringert. Somit haben die Rüben den gesamten Wurzelraum erschlossen. Die sehr günstigen Bedingungen dürften zu einem gewissen Ausgleich in der Entwicklung führen, die durch die späte Saat und der langsamen Anfangsentwicklung zu verzeichnen war.

Starke Schwankungen beim Mais

Trotzdem auch der Mais nun die Reihen geschlossen hat, sehen die Verhältnisse hier sehr viel uneinheitlicher aus. Die gefundenen N-Mengen schwanken zwischen 76 und 277 kg/ha. Dabei gibt es noch vier Standorte, die Ammonium aufweisen, was mit einer Nachdüngung beziehungsweise mit starken Umsetzungsvorgängen zu erklären ist. Der Mais steht auf sehr uneinheitlichen Standorten wie die Rüben. Entsprechend sind die Wasser- und Mineralisationsverhältnisse sehr viel größeren Schwankungen unterlegen. Diese lassen sich auch in der unterschiedlichen N-Verteilung im Profil ablesen, wo an einigen Standorten der Stickstoff bis in die untere Beprobungsschicht eingewaschen wurde. An anderen, wie beispielsweise am Standort Mettingen, hat nach der Vornutzung Gras noch kein Einwaschen des Stickstoffs in den Boden stattgefunden.

Die Kartoffeln haben hingegen ein fast einheitliches Niveau erreicht. Sie haben ebenfalls wie die Rüben große N-Mengen aufgenommen. Im Mittel hat eine Abnahme um 109 kg/ha N im Boden stattgefunden. Sehr deutlich wird die viel flachere Durchwurzelung der Kartoffel gegenüber den anderen Fruchtarten. In der untersten Beprobungsschicht haben sich die Nmin-Werte hier kaum verändert, weil sie von den Wurzeln nicht durchdrungen wird.

Autor: Theo Remmersmann