Nitratdienst August 2013

Gegrubbertes StoppelfeldBild vergrößern
Auf vielen Flächen erfolgte bereits die erste Stoppelbearbeitung. Durch die Bodenbewegung wird mineralischer Stickstoff frei.

Sehr trocken - zügige Abreife bei Getreide und Wassermangel bei Blattfrüchten

Der Nitratdienst berichtet über die Dynamik des Bodenstickstoffs im Zeitraum Mitte Juli bis Anfang August auf den Referenzflächen. Die letzten vier Wochen waren aufgrund eines sehr stabilen Hochdruckeinflusses geprägt von außerordentlicher Trockenheit und warmen Temperaturen sowie einer hoher Einstrahlung. Während des Beprobungszeitraums stiegen die Tages- und Nachttemperaturen landesweit kontinuierlich an, wobei lediglich in der vierten Julidekade, meist im Zuge von Gewitterbildung, Niederschläge mit sehr unterschiedlichen Regensummen fielen. Im landesweiten Durchschnitt kam es nur zu 28 Millimeter Niederschlag, der etwa nur ein Drittel des langjährigen Mittels für diesen Zeitraum ausmachte. Dabei war die Verteilung durchaus sehr unterschiedlich. Während in Dorsten nur 4 Millimeter innerhalb des Bemessungszeitraums fielen, gab es im Kreis Höxter immerhin 59 Millimeter. Aufgrund dieser extremen Bedingungen konnte auf manchen Referenzflächen gar keine Bodenprobe gezogen oder nur die obersten Schichten beprobt werden. Die Witterungsbedingungen haben für eine sehr zügige Abreife bei den meisten Getreide- und Winterrapsbeständen gesorgt, sodass diese vor allem auf den leichten Standorten im Münsterland innerhalb einer kurzen Zeitspanne hintereinander geerntet werden konnten. Sofern die Gerste oder der Winterraps Ende Juli noch nicht geerntet waren, konnten wegen der zum Teil lokal schweren Schauer Halm- und Ährenknicken bei der Gerste, aber auch Verluste durch aufgeplatzte Schoten beim Raps beobachtet werden. Das akute Wasserdefizit im Boden macht vor allem den Blattfrüchten und dem sich in der Blüte befindlichen Mais sehr zu schaffen, was er vielerorts durch Blattrollen anzeigt. Die Krume enthält unter sandigem Lehm mit 10-30 % der nutzbaren Feldpapazität nur noch wenig Wasser, worunter die auf Dämmen kultivierten Kartoffeln besonders leiden.

Stärkste Mineralisation unter bearbeiteten Flächen

Die sehr warmen Bodentemperaturen von weit über 20 Grad Celsius sorgten in Kombination mit der Restbodenfeuchtigkeit für insgesamt gute Mineralisationsbedingungen. Unter den noch nicht geernteten Getreideflächen ist im Durchschnitt ein Anstieg der Nitratwerte um wenige Kilogramm zu beobachten. Aufgrund der Totreife ist dieser Stickstoff für die Pflanzen allerdings nicht mehr verwertbar. Nur auf den Flächen in Vettweiß und Beckrath lassen sich aufgrund der Niederschläge Verlagerungstendenzen erkennen. Unter geernteten Getreideflächen, auf denen aber noch keine Stoppelbearbeitung erfolgt ist, sind im Durchschnitt die Werte um 11 Kilogramm auf 30 kg/ha Nmin angestiegen. Auf den Flächen in Münster und Rheine ist bereits die erste Stoppelbearbeitung erfolgt. Da aufgrund der Auflockerung Sauerstoff in die Krume eingebracht wird, der das Bodenleben anregt, kommt es auf diesen Flächen zu einem Nmin-Zuwachs von durchschnittlich 24 kg/ha. In Rheine ist vor der Stoppelbearbeitung eine organische Düngung appliziert worden. Indikator dafür ist der nachgewiesene Ammonium-Wert in der Krume. Auch die gegrubberte Fläche in Gescher, auf der vorher Wintergerste stand, verdeutlicht aufgrund eines Nmin-Schubes die guten Bedingungen für die Umsetzung von Ernteresten und Wurzeln. Auf dieser Fläche ist ebenfalls eine organische Düngung erfolgt, was man auch hier am gefundenen Ammonium-Wert nachvollziehen kann. Zum derzeitigen Zeitpunkt werden auf den Referenzflächen des Nitratdienstes noch keine Zwischenfrüchte angebaut. Unter den Blattfrüchten Zuckerrübe und Kartoffel sowie unter dem Mais nehmen die Nmin-Werte während der letzten vier Wochen mehr oder weniger stark ab und indizieren eine Aufnahme von Stickstoff durch die Pflanzen, die den Nährstoff weiterhin für das Wachstum und Aufrechterhalten der Stoffwechselvorgänge benötigen. Aufgrund der fehlenden Niederschläge ist der Nitrat-Stickstoff weitestgehend vor Auswaschung verschont geblieben und stand den lebenden Pflanzen in ganzem Maße zur Verfügung.

Autor: Holger Fechner