Nitratdienst Dezember 2013

Junges Wintergetreide im späten HerbstBild vergrößern
Ende des Jahres kam die Vegetation weitestgehend zur Ruhe und es wurde nur noch sehr wenig Bodenstickstoff aufgenommen.

Vegetation kommt zur Ruhe

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang November bis Anfang Dezember auf den Referenzflächen. Zu Beginn des Bemessungszeitraums war es mit Tagestemperaturen um die 10 °C noch relativ mild. Danach fielen die Temperaturen landesweit ab und bewegten sich für den Rest der Periode im einstelligen Bereich, sodass der Stoffwechsel der Pflanzen weitestgehend zur Ruhe kam. Nennenswerte Niederschläge gab es nur innerhalb der ersten Woche. Gegen Ende des Beobachtungszeitraums fielen an den meisten Standorten insgesamt zwischen 50 und 70 mm Niederschlag. Nur im Ruhrgebiet wurden Summen von über 100 mm erzielt. Im mittleren Bemessungszeitraum blieb es trocken und es war dem November entsprechend oft nebelig trüb. Trotz der überwiegend trockenen Witterung waren die Böden jedoch noch vom vorherigen Bemessungszeitraum soweit mit Wasser gesättigt, dass es in Kombination mit den Niederschlägen zu Beginn des aktuellen Bemessungszeitraums zu einer verzögerten Sickerwasserbildung kommen konnte.

Einhergehend mit den fallenden Lufttemperaturen sanken auch die Bodentemperaturen kontinuierlich ab. Die wenigen Sonnenstunden bei einer kurzen Tageslichtlänge erwärmten die Böden nur noch unzureichend. Deshalb dürften auch die Mineralisationsraten gering ausfallen.

Gerste nimmt Stickstoff auf

Mit Blick auf den mineralischen Stickstoffvorrat unter den einzelnen Kulturen zeigt sich, dass im Durchschnitt unter allen Getreidekulturen der Vorrat mehr oder weniger stark gesunken ist. Die Vorräte liegen in etwa zwischen 40 und 50 kg/ha Nmin und damit auf einem noch recht hohen Niveau. Unter der Wintergerste kam es im Durchschnitt zu einem Rückgang von über 20 kg/ha Nmin. Hier ist davon auszugehen, dass die Pflanzen mit ihrem bereits weitreichenden Wurzelsystem und der guten Bestockung an günstigen Tagen Stickstoff verwertet haben, da vor allem in den oberen Schichten die Vorräte zurückgegangen sind und eine Verlagerung nach unten nicht erkennbar ist.

Bei Triticale fällt die Fläche in Schlangen auf, auf der vorher Silomais stand. Dieser hatte eine sehr hohe Stickstoffmenge hinterlassen, die aber jetzt zum größten Teil mit dem Sickerwasser ausgewaschen wurde. Beim Winterroggen und Winterweizen können analog zur Wintergerste im Durchschnitt ebenfalls Rückgänge der Nmin-Gehalte in den beiden oberen Beprobungsschichten ausgemacht werden. Hier liegt dem Rückgang jedoch je nach Entwicklungsgrad der Pflanzen und dem Standort eine unterschiedliche Ursache zugrunde. Aufgrund der Witterung und den weniger weit entwickelten Pflanzenorganen im Vergleich zur Wintergerste kann nur von einer geringfügigen Aufnahme durch die Pflanzen ausgegangen werden. In den meisten Fällen ist der Rückgang des Stickstoffs durch eine Verlagerung aufgrund von Sickerwasser zu erklären, da die Werte in der dritten Beprobungsschicht zum Teil stark angestiegen sind. An den Standorten Merfeld und Borken haben die Vorfrüchte Silomais und Spinat sehr viel Stickstoff hinterlassen, der von den Getreidepflanzen dort so nicht mehr gebunden werden konnte und jetzt ganz aus dem messbaren Bereich verschwunden ist. Auf der nach Zuckerrüben spät bestellten Winterweizenfläche in Warburg-Nörde ist aufgrund der Bodenbewegung bei der Rodung ein leichter Anstieg des Nmin-Wertes in der Krumenschicht erkennbar.

Rapsentwicklung sehr unterschiedlich

Die Winterrapsflächen zeigen starke Unterschiede bei den gemessenen Nmin-Werten. Unter den beiden Flächen in Anröchte-Effeln sowie in Rüthen-Menzel sind die Werte aufgrund der Mineralisation von abgestorbenen Blättern angestiegen, wohingegen die Werte auf den anderen drei Referenzflächen mehr oder weniger stark gesunken sind. Der Rückgang ist dabei auf eine Aufnahme durch die Pflanzen zu erklären. Unter der Fläche in Lichtenau ist, wie bereits im Vormonat, so gut wie kein mineralischer Stickstoff mehr nachweisbar. So heterogen, wie sich die Nmin-Werte beim Winterraps präsentieren, stellt derzeit auch die Bestandesentwicklung dar.

Unter den Zwischenfruchtkulturen kann ein moderater Rückgang der gemessenen Nmin-Werte ausgemacht werden. Aufgrund der kühlen Witterung können die Aufnahmeraten durch die Pflanzen als eher niedrig eingestuft werden. Analog zum Winterraps haben sich die Werte unter einzelnen Flächen aufgrund einer Mineralisation von abgestorbenem Pflanzenmaterial jedoch leicht erhöht. Unterschiede sind auf den mit Grünroggen bestellten Flächen auszumachen. Aufgrund der späten Bestellung nach Mais und der damit verbundenen Bodenlockerung sind Ernte- und Wurzelreste zum Teil noch mineralisiert worden, was am Standort Stadtlohn durch den gestiegenen Nmin-Wert ersichtlich wird. Die noch recht jungen Pflanzen konnten diesen Stickstoff jedoch kaum verwerten, sodass ein gewisser Anteil auch der Auswaschung unterlag.

Autor: Holger Fechner