Nitratdienst Februar 2014

Wintergetreide im JanuarBild vergrößern
Aufgrund der milden Temperaturen konnte bei manchen Kulturen ein Wachstum beobachtet werden

Für die Jahreszeit zu mild und trocken

Der Nitratdienst berichtet über die Dynamik des Bodenstickstoffs auf den Referenzflächen im Zeitraum Anfang Januar bis Anfang Februar. Die Witterung innerhalb dieses Vierwochenzeitraums war in der Bilanz verhältnismäßig mild und zu trocken. Die Temperaturen blieben in der ersten Januarhälfte im oberen einstelligen Plusbereich.

Erst ab Mitte des Monats gingen die Werte im Zuge eines Hochdruckeinflusses mit östlicher Luftströmung langsam zurück und es kam immer wieder zu Nachtfrösten. Dabei gab es allerdings große regionale Unterschiede. Lagen die Nachtfröste im gesamten Rheinland nur abwechselnd und leicht unter der Nullgradmarke, kam es im Münsterland und vor allem in Ostwestfalen nachts kontinuierlicher zu sehr viel tieferen Temperaturen. Dieser Unterschied zeigte sich auch im Verhalten der absterbenden Zwischenfrüchte. Ein Absterben von zum Beispiel Ackersenf konnte bislang weitestgehend nur im Nord-Osten des Landes beobachtet werden. Im Rheinland hatten alle Zwischenfrüchte sowie das Feldgras aufgrund der Witterung Gelegenheit, weiter zu wachsen. Sollen diese Flächen demnächst mit Sommergetreide oder Rüben bestellt werden, ist auf ein rechtzeitiges Abmulchen und Einarbeiten der Biomasse zu achten. Am Ende des Bemessungszeitraums gingen die Temperaturen landesweit wieder leicht nach oben. Im gesamten Beobachtungszeitraum fielen immer wieder Niederschläge, die allerdings keine großen Summen in der Bilanz aufwiesen. Mit landesweit durchschnittlich nur 40 mm blieb die Menge weit unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Spanne reichte dabei von 23 mm in Nörvenich bis 79 mm in Wipperfürth. Aufgrunddessen war bezüglich des Stickstoffs nicht mit Sickerwasserverlusten zu rechnen. Im regionalen Vergleich waren die Böden Ende Januar im Münsterland und Ostwestfalen noch wassergesättigt. Im Rheinland war die Krumenschicht hingegen schon gut abgetrocknet und ließ mancherorts eine Befahrbarkeit zu. Insgesamt konnte in der zweiten Januarhälfte wegen der gegebenen Bedingungen nur selten Gülle ausgebracht und damit eine vorgezogene Sperrfristverschiebung kaum in Anspruch genommen werden.

Wenig Stickstoff unter Wintergetreide

Unter der sehr gut und weit entwickelten Wintergerste sind die Nmin-Werte innerhalb der letzten vier Wochen weiter leicht zurückgegangen, was weitestgehend auf eine Aufnahme durch die Pflanzen zu erklären ist. Mit durchschnittlich nur noch 15 kg/ha Nmin steht dieser Kultur derzeit nur noch wenig mineralischer Stickstoff zur Verfügung. Vor allem die Flächen in Münster und Delbrück-Westenholz sind nahezu entleert. Hier ist eine zeitnahe Düngung angeraten, sobald die Flächen eine Befahrbarkeit zulassen. Unter Triticale und den mit Winterroggen bestellten Flächen haben sich die Werte im Vergleich zum Vormonat halbiert; beim Triticale liegt das Niveau jetzt ungefähr auf dem von der Wintergerste, das beim Winterroggen derzeit bei nur noch 9 kg/ha Nmin. Die Winterroggenfläche in Borken ist dabei die einzige, auf die bereits Gülle ausgebracht wurde. Der enthaltene Stickstoff konnte allerdings noch nicht in der Bodenprobe nachgewiesen werden.

Im Gegensatz zu den bereits genannten Kulturen konnte unter Winterweizen mit durchschnittlich 49 kg/ha gemessenem Nmin noch verhältnismäßig viel Stickstoff nachgewiesen werden. Damit ist dieser Wert im Vergleich zum Vormonat nahezu gleich geblieben. Auswaschungsverluste hat es demzufolge kaum gegeben und die Pflanzen haben umgekehrt nur wenig Stickstoff aufgenommen. Auf der einzigen mit Gülle behandelten Fläche in Greven spiegelt sich diese Maßnahme im gemessenen Ammonium-N-Gehalt wieder. Auf manchen Flächen, wie in Beckrath oder in Zülpich, kann eine leichte Mineralisierungsrate beobachtet werden, was auf die günstige Witterung und die vorhandenen Erntereste der Vorfrüchte Körnermais und Zuckerrübe zurückzuführen ist.

Unter den fünf mit Winterraps bestellten Flächen haben sich die Nmin-Werte innerhalb der letzten vier Wochen im Durchschnitt kaum verändert. Wegen der zumeist ausgebliebenen oder moderaten Fröste ist der Blattapparat weitestgehend intakt geblieben, sodass bislang kaum tote Biomasse für eine Mineralisierung zur Verfügung stand. Diese Bedingungen waren auf den Referenzflächen bisher anscheinend nur in Rüthen-Menzel und Greven gegeben, wo sich die Werte leicht erhöht haben. Bei weiter anhaltend milder Witterung und Zunahme der Tageslichtlänge wird der Winterraps immer mehr Stickstoff aufnehmen. Das jetzige Niveau von durchschnittlich 26 kg/ha Nmin wird dann auch schnell verbraucht sein, sodass hier eine zeitnahe Düngung angeraten ist, sobald es die Bedingungen erlauben.

Eine Mineralisierung von toter Biomasse ist auch bei manchen Zwischenfruchtflächen, wie in Kevelaer oder Marienfeld, erkennbar, wo Ölrettich steht. Hier kann es jedoch sein, dass ein Blattfall nicht unbedingt nur durch Fröste, sondern auch durch den mittlerweile dichten und üppigen Stand erzwungen wurde.

Autor: Holger Fechner