Nitratdienst August 2014

Drohendes Unwetter und WinterweizenBild vergrößern
Häufige Gewitter mit Starkregen verursachten lokal Lagerbildung bei Getreide

Hohe Niederschlagssummen und gute Mineralisationsbedingungen

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen im Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang August. Bemerkenswert waren die hohen Niederschlagssummen, die innerhalb des Vierwochen-Zeitraums zusammen kamen. An den Messstationen der Referenzflächen wurden im Durchschnitt 119 Millimeter Niederschlag gemessen, was mehr als ein Drittel über dem landesweiten langjährigen Mittel für diesen Zeitraum liegt! Hervorzuheben sind besonders die Starkregenereignisse im Rheinland in der KW 28 und landesweit in der KW 31. Es waren immer wieder kräftige Schauer, oftmals verbunden mit Gewitter, die den noch stehenden Getreidebeständen stark zugesetzt und vor allem auf den schwereren Böden die Ernten stark verzögert haben. Summen von mehr als 40 Millimeter pro Ereignis waren dabei im Rheinland und westlichen Münsterland häufiger zu beobachten. Lager, selbst bei Winterweizen, und beginnender Auswuchs sind daher in diesem Jahr keine Seltenheit. Die Böden haben oftmals das Wasser nicht komplett aufnehmen können, sodass viel Oberflächenabfluss und teilweise auch Bodenabtrag stattgefunden hat. Dadurch, dass das Wasser nicht gleichmäßig auf den Flächen versickern konnte, die Regensummen sehr unterschiedlich ausfielen und der vorherige Bemessungszeitraum verhältnismäßig trocken war, hielt sich die Sickerwasserbildung insgesamt in Grenzen und trat nur lokal auf. Innerhalb des Bemessungszeitraums lagen die Tagestemperaturen bei zwanzig und dreißig Grad Celsius. Lediglich in der dritten Juliwoche kam es für wenige Tage zu Temperaturen von über dreißig Grad. Nachts sanken die Werte bis maximal auf zehn Grad ab. Die Feuchtigkeit und schwül-warmen Temperaturen sorgten insgesamt für sehr gute Mineralisationsbedingungen.

Unter dem noch nicht geernteten Winterweizen machen sich trotz unterlassener Bodenbewegung die günstigen Mineralisationsbedingungen bemerkbar. Der durchschnittliche Nmin-Wert hat sich im Vergleich zum Vormonat insgesamt erhöht. Dabei fallen besonders die Flächen im ostwestfälischen Minden und Brakel aber auch die Fläche in Horstmar im westlichen Münsterland auf, wo es aufgrund von Mineralisationsereignissen zu einer Neubildung von mineralischem Bodenstickstoff besonders in der Krumenschicht kommt. In Minden kann sogar ein Ammonium-N-Wert gemessen werden. Ähnliche Beobachtungen lassen sich auch bei den beiden noch stehenden Wintertriticaleflächen in Blomberg und Salzkotten machen. Im Gegensatz dazu, sind unter den Reihenkulturen Zuckerrübe, Mais und Kartoffel die durchschnittlichen Nmin-Werte je Kultur stark zurückgegangen. Unter den auf schwereren Böden stehenden Zuckerrüben liegt der aktuelle Durchschnittswert bei weniger als der Hälfte des Juliwertes bei nunmehr 31 kg/ha Nmin. Die sehr tief wurzelnde Kultur hat dabei aus allen Bodenschichten Stickstoff aufgenommen, aber auch hier sind leichte Sickerwasserverluste nicht auszuschließen. Unter Mais sind die durchschnittlichen Nmin- Werte in allen drei Bodenschichten rückläufig, was ebenfalls weitestgehend durch eine N-Aufnahme der Pflanzen zu erklären ist. Auf den leichten Standorten in Bochold-Barlo, Telgte oder Rheine, wo naturgemäß nur eine sehr geringe nutzbare Feldkapazität vorhanden ist, kommt der Rückgang aber auch durch Sickerwasserverluste zustande – die Entwicklung des Nmin-Wertes in der untersten Bodenschicht (60 bis 90 cm) deutet auf diesen Flächen darauf hin. Unter den vier Kartoffelflächen gibt es unterschiedliche Entwicklungen. In Straelen und Marienfeld sind die Nmin-Werte aufgrund neu mineralisiertem Stickstoff in der Krume jeweils angestiegen. In Neukirchen-Vluyn und Xanten sind die Werte hingegen zurückgegangen, was einerseits auf die Sorte (spät-reife Kartoffelsorte) und/oder auf Sickerwasserverluste zurückzuführen wäre.

Viele Referenzflächen, auf denen Winterraps oder Getreide angebaut wurde, sind geerntet. Auf den Flächen mit dem Status „geerntet“ und „Stoppeln“ gibt es im Durchschnitt, trotz unterbliebener Bodenbewegung, starke Anstiege der Nmin-Werte. Die nun lichtexponierten Flächen können sich schneller erwärmen und die Mineralisation wird gefördert. Hohe Nmin- Werte lassen sich besonders unter den geernteten Winterrapsflächen in Rüthen-Menzel und Anröchte-Effeln sowie unter der ehemaligen Winterweizenfläche in Sievernich festhalten. Unter Flächen, auf denen bereits die erste oder zweite Stoppelbearbeitung stattgefunden hat, sind die durchschnittlichen Nmin-Werte wegen der Bodenbewegung und der damit verbundenen Sauerstoffzufuhr und Verteilung der Erntereste insgesamt ebenfalls angestiegen. Das Gleiche trifft auch für die wenigen frisch bestellten Zwischenfruchtflächen zu. Hinzu kommt, dass auf diesen Flächen außerdem eine organische Düngung stattgefunden hat, weshalb auch hier Ammonium-N-Werte nachgewiesen werden können.

Autor: Holger Fechner