Nitratdienst September 2015

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Die jungenZwischenfruchtbestände können den mineralischen Bodenstickstoff derzeit gut verwerten

Der Nitratdienst berichtet über die Dynamik des mineralischen Bodenstickstoffs auf den Referenzflächen im Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang August. Innerhalb des Beobachtungszeitraums gab es zwar endlich einige Regenfälle, die im Durchschnitt der Wetterstationen in NRW 70 Millimeter erzielten, die Verteilung des Wassers war jedoch sehr unterschiedlich. Im südlichen Rheinland wurden oft nicht mehr als 50 Millimeter Niederschlag erzielt (z.B: Grevenbroich 43 Millimeter), wohingegen im Bergischen Land, Sauerland sowie Ostwestfalen auch Summen von um die 100 Millimeter zustande kamen (z.B. Lüdenscheid 103 Millimeter). Wie auch schon im vorherigen Beobachtungszeitraum handelte es sich bei den Niederschlagsereignissen oft nur um kurze Schauer, die in allen Regionen des Landes über den ganzen Zeitraum verteilt vorkamen. Ein ergiebiger, notwendiger Landregen, der alle Bodenhorizonte durchfeuchtet hätte, gab es jedoch immer noch nicht, was die Bodenprobenahme erneut sehr erschwert hat.

Das Wasser, welches die Krume erreichte, wurde von den Sommerungen schnell und dankbar aufgenommen. Das traf vor allem für den Mais zu, der während der Blüte einen sehr hohen Wasseranspruch besitzt. Einiges an Wasser ist jedoch bereits in den Blattapparaten der Kulturen hängengeblieben und von dort aus verdunstet. In den meisten Fällen wurde deshalb nur die Krumenschicht durchfeuchtet. Verlagerung von Nitratstickstoff dürfte daher die Ausnahme gewesen sein. Unter den Flächen der geernteten Winterungen hat die Kombination aus Feuchtigkeit in der Krume und warmen Temperaturen gute Bedingungen für die Mineralisation von u.a. Ernteresten geschaffen. Es gab genügend Zeitfenster, in denen das reife Getreide und der Winterraps geerntet werden und erste Bodenbearbeitungsmaßnahmen durchgeführt werden konnten. Die Temperaturen waren durchweg sommerlich warm. Die Tagestemperaturen lagen meistens zwischen zwanzig und dreißig Grad Celsius. Kurze kühlere Einbrüche gab es für wenige Tage einmal zu Beginn des Beobachtungszeitraums um den 10. Juli herum sowie in der letzten Juliwoche.

Unter den zum Zeitpunkt der Bodenprobe noch stehenden Winterweizen- und Wintertriticaleflächen ist beim überwiegenden Teil der Referenzflächen keine Verlagerung von mineralischem Stickstoff erkennbar. Der Wintertriticale auf leichtem Boden in Reken sowie der Winterweizen in Vettweiß bilden hier eine Ausnahme, wo ein Rückgang im zweistelligen Bereich an Nmin gemessen werden konnte. Neben den offensichtlichen Verlusten unter der Fläche in Reken hat hier parallel eine ausgesprochen dynamische Neubildung von Stickstoff in den beiden ersten Bodenschichten (0-60 cm) stattgefunden. Dieses Phänomen trifft jedoch noch im größeren Maße für die Wintertriticalefläche in Rheda-Wiedenbrück zu.

Hinweis: Aufgrund der warmen Witterung und zeitweise sehr heißen Temperaturen am Tag der Probenahme müssen einige Nmin-Ergebnisse vor allem aus dem Vormonat mit etwas Vorsicht betrachtet werden, da die N-Dynamik im Boden und den Proben sehr schnell ist und deshalb trotz größter Bemühungen nicht immer von einem repräsentativen Ergebnis ausgegangen werden kann.

Bei drei der vier Zuckerrübenflächen kann ein Rückgang des Nmin-Wertes in den oberen Bodenschichten festgestellt werden, was auf eine Aufnahme durch die im Wachstum befindlichen Pflanzen zurückzuführen ist. Unter der Fläche in Uettrath hingegen ist der Nmin-Wert im Vergleich zum Vormonat stärker angestiegen, wobei dies alle drei Bodenschichten betrifft. Ein gemessener Ammoniumgehalt als Indikator für eine Mineralisation konnte hier allerdings nicht gemessen werden. Unter der Kultur Mais ist der Rückgang an mineralischem Stickstoff von fast 100 kg/ha Nmin im Durchschnitt aller Flächen beachtlich gegenüber den Vormonatswerten. Mit dem hohen Wasserbedarf zur Blüte hat diese Kultur in allen drei durchwurzelten Bodenschichten Stickstoff aufgenommen. Die tatsächliche Aufnahme fiel wahrscheinlich noch höher aus, da auch hier im gleichen Zeitraum neu gebildeter Mineralisations-Stickstoff von den meist organisch gedüngten Flächen hinzugekommen sein dürfte. Auf manchen Maisstandorten gab es im gleichen Zeitraum offensichtlich auch Verlagerungen, bzw. Verluste an mineralischem Stickstoff, wie sich anhand der gemessenen Werte unter den Flächen in Schlangen und der sehr hoch mit Stickstoff versorgt gewesenen Fläche in Delbrück-Westenholz nachweisen lässt.

Auf vielen geernteten Wintergerste- sowie einigen Winterweizen- und Winterrapsflächen haben wie bereits erwähnt bei günstiger Witterung erste Bodenbearbeitungsmaßnahmen stattgefunden. Bei dieser Maßnahme werden Erntereste in den Oberboden eingemischt, sodass ein optimaler Kontakt zu den dort vorhandenen mineralisierenden Mikroorganismen hergestellt wird. Außerdem wird mit Hilfe der Bearbeitung das Porenvolumen vergrößert, sodass mehr Sauerstoff für diesen Prozess vorhanden ist und Niederschlagswasser besser infiltrieren kann. Erste Mineralisationsschübe zeigen sich unter vielen der bearbeiteten Flächen. Im besonderen Maße trifft dies für die ehemalige Wintergerstenfläche in Dülmen zu. Größere und flächendeckendere Schübe sind jedoch erst in den kommenden Wochen zu erwarten, weil die Bearbeitung der Krume in der Regel noch sehr frisch ist, bzw. noch getätigt werden muss.

Autor: Holger Fechner