Nitratdienst Oktober 2015

Frisch aufgelaufene WintergersteBild vergrößern
Anfang Oktober waren die Bedingungen noch gut für die Herbstbestellung. Die Saaten hatten außerdem ausreichend Wasser und Stickstoff

Stickstoffversorgung für Winterungen ausreichend – Gutes Wetter für Ernte und Bestellvorgang

Der Nitratdienst berichtet über die Dynamik des mineralischen Bodenstickstoffs auf den Referenzflächen im Zeitraum von Anfang September bis Anfang Oktober. Während dieses Zeitraums war die Temperaturamplitude sehr gering. Die Tagestemperaturen lagen durchweg bei 15 bis 20°C und die Nachttemperaturen um die 10 °C geringer.

In der ersten Hälfte des Beobachtungszeitraums gab es landesweit immer wieder Niederschläge, die in einigen Landesteilen auch etwas stärker ausfielen. Einige Wetterstationen erreichten hier über 80 und zum Teil über 100 mm in der Summe. Durchschnittlich konnten an den Stationen jedoch nur Niederschlagssummen von knapp 60 mm im September gemessen werden, was unter dem mehrjährigen Mittelwert liegt. Nach der nassen Periode stellte sich zum Monatsende unter Hochdruckeinfluss bis weit in die erste Oktoberwoche hinein trockenes und sonniges Herbstwetter ein. Bei klaren Nächten sanken die Nachttemperaturen hier deutlicher ab. In den Mittelgebirgsregionen kam es sogar zu ersten Frösten. Die Niederschläge in der ersten Septemberhälfte sorgten dafür, dass die vom Vormonat bereits durchfeuchteten Böden weiteres Wasser hinnehmen mussten, sodass die Wasserhaltekapazitäten einzelner Böden erreicht und teilweise überschritten wurden. Sickerwasserbildung vor allem nach größeren Niederschlagsereignissen war deshalb mancherorts die Folge. Besonders die leichten Böden im Münsterland, aber auch in Ostwestfalen waren in dieser Periode besonders betroffen.

Das gute Wetter in der zweiten Septemberhälfte wurde dazu genutzt, den reifen Silomais, die ersten Zuckerrüben und weitere Kartoffeln zu ernten. Dort, wo es die Bodenverhältnisse zuließen, konnten Bodenbearbeitungsmaßnahmen stattfinden und Wintergetreide ausgedrillt werden.

Etwas mehr Nmin

Auch auf vielen Referenzflächen wurde Getreide etabliert. Durchschnittlich weisen die Wintergersten-, Winterweizen- und Wintertriticaleflächen einen mineralischen Bodenstickstoffgehalt von etwa 60 kg/ha Nmin auf. Dies ist nur geringfügig mehr, als im Vormonat unter diesen Flächen gemessen wurde. Durch den Bestellvorgang und den bewegten Boden wurden kleine Mineralisationszugewinne in der Krume erzielt. In den meisten Fällen befindet sich die Hälfte des benannten Stickstoffs in dieser obersten Schicht und steht den jungen Pflanzen zum Abschluss der Vegetationsperiode zur Verfügung. Wenige der Getreideflächen wurden außerdem noch vor dem eintreten der Sperrfrist mit stickstoffhaltigen Düngern gedüngt, wie die Wintergerstenflächen in Telgte oder Xanten, die beide organisch gedüngt wurden. Ammoniumstickstoff lässt sich aber auf keiner der benannten Flächen mehr nachweisen, was für eine schnelle Umsetzung dieser Stickstoffform hin zu Nitratstickstoff (Nitrifikation) spricht, welche unter den guten Bedingungen in der zweiten Septemberhälfte gefördert wurde.

Leichte Sickerwasserverluste lassen sich unter der auf den leichten Böden angebauten Wintergerste in Telgte und Rheine feststellen. Unter den drei schon länger etablierten Winterrapsflächen können unterschiedliche Entwicklungen ausgemacht werden. Unter der Fläche in Horstmar sind mehr als 30 kg von den Pflanzen aus der Krume verwertet worden. Damit ist der dort applizierte Düngestickstoff bereits gut ausgenutzt worden. Auch der gedüngte Winterraps in Brakel scheint einen Teil des applizierten Düngers aufgenommen, aber auch in tiefere Schichten verlagert zu haben. Die ungedüngte Fläche in Buir zeigt Zugewinne an Mineralisations-N, welcher aber auch hier zum Teil verlagert wurde. Die Kultur Winterraps sollte Ende September/Anfang Oktober optimaler Weise vier ausgebildete Blätter und einen Wurzelhalsdurchmesser von 4 mm aufweisen. Ist dies der Fall, erübrigt sich eine Düngung. Zum Teil deutliche Aktivität zeigen die noch stehenden Zuckerrüben. Hier wurde in den meisten Fällen noch Stickstoff aus allen drei Bodenschichten von den Pflanzen aufgenommen. Durchschnittlich sind hier die Nmin-Werte um 14 kg/ha zurückgegangen. Unter der Fläche in Lage können jedoch bei den etwas höher ausgefallenen Niederschlägen vor Ort und einem Rückgang von über 50 kg/ha Nmin Sickerwasserverluste nicht ausgeschlossen werden. Auch bei den noch stehenden Maisflächen sind Stickstoffverluste erkennbar. Hier sind die Flächen in Ostwestfalen aufgrund der etwas stärkeren Niederschläge dort etwas mehr betroffen, was sich an den beiden Flächen in Warburg-Nörde sowie Delbrück-Westenholz deutlich nachvollziehen lässt. Es fallen einige Maisflächen mit hohen Nmin-Werten auf.

N unter Zwischenfrüchten

Viele der Zwischenfruchtkulturen erfüllen bereits ihre Funktion als Stickstoffbinder und haben für einen Rückgang der Nmin-Werte vor allem in der Krumenschicht gesorgt. Flächen, die noch im Rahmen der zulässigen Herbstdüngung mit Stickstoff-haltigen Düngern ausgestattet wurden, zeigen dies durch höhere gemessene Nmin-Werte im Vergleich zum Vormonat an. Die Düngung lässt sich auch gut an dem einen oder anderen Ammonium-N-Gehalt festhalten, wie zum Beispiel bei der ZF-Grasfläche in Geldern. Die mit ZF-Gras bestellten Referenzflächen zeigen grundsätzlich eine hohe Verwertung des noch verfügbaren und gedüngten Stickstoffs an. Unter geernteten Flächen, die noch nicht oder bereits eine oder mehrere Bodenbearbeitungsgänge erfahren haben, lassen sich unterschiedliche Entwicklungen feststellen. Bei vielen Flächen sind die Nmin-Werte aufgrund eines Mineralisationszugewinns leicht oder stärker gestiegen. Die Bodenbewegung hat hier für eine Mischung der Erntereste mit der Bodenmatrix und zu einer Zufuhr an Sauerstoff gesorgt und die Arbeit der mineralisierenden Bodenorganismen gefördert. Starke Anstiege haben sich zum Beispiel unter der geernteten Körnermaisfläche in Versmold sowie der ehemaligen Wintertriticale-Fläche in Stemwede-Levern ergeben. Unter anderen Flächen ist der neu gebildete als auch vorher bereits vorhandene Stickstoff hingegen mit der Bildung von Sickerwasser teilweise ausgewaschen worden. Dies trifft vor allem für leichte Böden im Münsterland, wie etwa für die geerntete Silomaisfläche in Münster, als auch die geerntete und bearbeitete Kartoffelfläche in Borken zu.

Autor: Holger Fechner