Nitratdienst Februar 2016

Land unter im Februar 2016
Land unter – so oder so ähnlich sah es die letzten Wochen vielfach aus. An eine Düngung war deshalb meistens nicht zu denken.

Wassergesättigte Flächen

Die Niederschlagssummen beliefen sich im Landesdurchschnitt auf insgesamt 115 mm und übertrafen damit deutlich das langjährig gemessene Mittel. Spitzenwerte konnten vor allem im Bergischen Land, hier in Wuppertal-Buchenhofen mit 205 mm sowie im Sauerland in Eslohe mit 181 mm, gemessen werden. Aber auch im westlichen Münsterland und Ostwestfalen war es mit um die 100 mm sehr nass. In der dritten Januarwoche gab es kurzweilig mit einem Zwischenhoch die einzige sonnige Phase, bei der es bei klaren Nächten zu wenigen nennenswerten Bodenfrostereignissen kam. Auch am Tag blieb es während dieser Phase oft frostig. Bis zu diesem Zeitpunkt lagen die Temperaturen im winterlichen, einstelligen Plus-Bereich. Nach dem Hochdruckeinfluss wurde es jedoch deutlich milder mit Tageswerten im unteren zweistelligen Bereich.

Kurze Dünge-Periode

Für das Verbringen von organischen Düngern zu den Winterungen ergab sich lediglich das benannte Zeitfenster Mitte Januar mit den frostigen Nächten und sonnigen Tagen, an denen der Boden aber nur an manchen Orten zum Auftauen kam. Gülle und flüssige Gärreste durften zu diesem Zeitpunkt jedoch nur ausgebracht werden, sofern eine Verschiebung der Sperrfrist beantragt worden war und die Böden im aufgetauten Zustand nicht wassergesättigt waren. Da letzteres häufig der Fall war, hielten sich die Ausbringereignisse in Grenzen. Abgesehen davon befinden sich die meisten Ackerflächen aufgrund der Nässe im Allgemeinen immer noch in einem nicht befahrbaren Zustand, so dass es im Falle einer Aufbringung zu Strukturschäden käme. Die wassergesättigten Böden vielerorts erlauben den Pflanzen in den letzten Wochen und aktuell, nur begrenzt Nährstoffe aufzunehmen, da sich sauerstoffarme Zonen im Wurzelraum gebildet haben. Dort, wo dieser Zustand nicht allzu schlimm ist, konnten die Kulturen ab Ende Januar mit den milder werdenden Temperaturen und deutlich länger werdenden Tagen mit dem Wachstum Nährstoffe aufnehmen. Auch eine Umsetzung abgestorbener Biomasse, wie zum Beispiel gemulchte und abgestorbene Zwischenfruchtbestände oder auch tote Blattmasse von Getreide oder Winterraps, konnte ab dann vermehrt mineralisiert werden und steht den Pflanzen für die Aufnahme zur Verfügung.

Wenige Änderungen zum Vormonat

Im Durchschnitt zeigen alle Winterungen nur wenig Veränderung in den Nmin-Werten gegenüber den im Januar gemessenen Werten. Aufgrund der hohen Niederschlagssummen und der vielfach gesättigten Böden haben sich Verlagerungen in den Unterboden als auch eine Auswaschung von negativ geladenem Nitratstickstoff, der nicht von Ton- oder Humuspartikeln sorbiert werden kann, ergeben. Neben vielen Flächen mit leichteren Verlusten dieser Art gibt es größere Verluste zum Beispiel unter der Wintergerste auf Lehmboden in Vettweiß mit minus 63 kg/ha Nmin oder unter dem Winterweizen auf leichterem Boden in Goch-Pfalzdorf mit minus 48 kg/ha Nmin. Unter anderen Flächen hingegen kam es zu größeren Mineralisations-Zugewinnen, wie unter der Wintergerstenfläche auf Lehmboden in Beckrath mit plus 56 kg/ha Nmin oder insbesondere der Winterweizenfläche, ebenfalls auf Lehm, in Essen-Kettwig mit plus 72 kg/ha Nmin. In beiden Beispielen wurde nicht gedüngt - im Gegensatz zu der Wintergerstenfläche in Warendorf, wo sich mit einer Erhöhung des Nmin-Wertes um 46 kg/ha sowie eines gemessenen Ammonium-N-Wertes von 42 kg/ha die organische Düngung klar nachvollziehen lässt. Auch die Winter-Rapsfläche in Horstmar wurde organisch gedüngt, hier konnte jedoch kein Ammoniumwert mehr nachgewiesen werden.

Rechtzeitig andüngen

Trotz weitestgehend unterlassener Düngung weisen viele Flächen noch ausreichende Nmin-Reserven auf, sodass sich die Phase mit den übernässten Böden so betrachtet gut überwinden lässt. Wenige Flächen sind komplett entleert, sodass eine rechtzeitige Andüngung hier besonders angeraten ist, sobald die Flächen wieder befahrbar und die Böden aufnahmefähig sind. Dies trifft insbesondere für die beiden Wintergerstenflächen in Rheine und Gescher, die beiden Winterweizenflächen in Straelen und Münster sowie die Winter-Rapsfläche in Buir zu. Unter vielen der mit einer Winterzwischenfrucht bestellten Flächen haben sich die Nmin-Ergebnisse erhöht. Wie bereits erwähnt, ist hier von den Mikroorganismen abgefrorenes, abgestorbenes und in einigen Fällen abgeschlegeltes Blatt- und Stängelmaterial umgesetzt und in die mineralische Stickstoffform überführt worden. Dieses Ereignis lässt sich zum Beispiel gut an der mit Ölrettich bestellten Fläche in Stadtlohn begreifen, unter der noch anteilig der frisch mineralisierte Stickstoff in der ersten Stufe, der Ammoniumform vorliegt, bevor er in die nächste Form, die Nitratform überführt wird.

Autor: Holger Fechner