Landessortenversuche Ackerbohnen 2011

Blühende Ackerbohnen

Ackerbohnen 2011 mit sehr guten Erträgen

Die Niederschläge im Juni 2011 führten bei den Ackerbohnen zu sehr guten Erträgen. In den Landessortenversuchen lagen die Ackerbohnenerträge im Mittel der Sorten und Standorte mit 57,3 dt je ha beachtliche 60 % über den Vorjahresergebnissen. Dieses ist seit sieben Jahren das bislang beste Ergebnis überhaupt. Die Ergebnisse der Sortenleistungen erläutern Dr. Joachim Holz und Heinz Koch von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Die Anbauflächen der Ackerbohnen in NRW zeigen einen konstanten Rückgang. Mit insgesamt rund 1 560 ha, davon 410 ha im Rheinland, erfuhr die Ackerbohnenanbaufläche gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um gut 500 ha. Nach den Ergebnissen der Besonderen Ernteermittlung (BEE) des Landesamtes für Statistik NRW liegen im zehnjährigen Mittel die Ackerbohnenerträge mit 42,4 dt je ha gut 2,4 dt je ha über denen der Futtererbsen. Die Ertragsschwankungen bei dieser Leguminosenart sind ebenfalls deutlich geringer.

Bei den Ackerbohnen sind, zumindest in naher Zukunft, keine züchtungsbedingten Ertragssteigerungen mehr zu erwarten, da es in Deutschland zurzeit keine Ackerbohnenzüchtung mehr gibt. Eine konkurrenzfähige Rentabilität im Ackerbohnenanbau wird von den Züchtern offensichtlich nicht mehr erwartet.

Landessortenversuche Ackerbohnen

In Nordrhein-Westfalen wurden 2011 zwei Landessortenversuche mit drei Ackerbohnensorten angelegt. Wegen ihrer hohen Ansprüche an die Wasserversorgung wurden dafür nur Lehmstandorte ausgewählt, die über die erforderlichen bindigen, tiefgründigen Böden mit hoher Wasserspeicherkapazität verfügen. Die Aussaatstärke betrug 40 Körner je m². Für die Sortenempfehlungen konnten noch drei weitere Ackerbohnen-Landessortenversuche aus dem benachbarten Niedersachsen in die Auswertung einbezogen werden. Wegen mangelnder Saatgutqualität mit einem Auflauf von nur 50 % wurde die Sorte Tangenta in der diesjährigen Versuchsauswertung nicht mit berücksichtigt.

Die Tabellen1 und 2 zeigen die diesjährigen und mehrjährigen Erträge der verbliebenen zwei Ackerbohnensorten. Auch dieses Jahr konnte wiederum die Sorte Fuego, wie schon in den Vorjahren, mit überdurchschnittlichen Ergebnissen auf allen Standorten sehr deutlich überzeugen. Die Sortenbeschreibungen sind in Tabelle 3 aufgeführt.

Rohproteinertrag

Ackerbohnen werden hauptsächlich im Viehfutter als Proteinträger eingesetzt. Daher ist bei der Sortenwahl für den Selbstverwerter der Rohproteinertrag je Flächeneinheit die entscheidende Größe. Wird die Ernte vermarktet, ist eher der Kornertrag je Flächeneinheit das entscheidende Kriterium, da der Rohproteingehalt kein vermarktungsrelevantes Vergütungskriterium ist. Allerdings setzt der Tanningehalt der Sorten dem Umfang des Einsatzes in den Futterrationen Grenzen. Der momentane Leistungsträger bei den geprüften Sorten weist einen höheren Tanningehalt auf. Die tanninarme Sorte Tangenta zeigt bislang leider keine sehr überzeugende Ertragsleistung. Bei den Eiweißgehalten (Tabelle 4) gibt es keine deutlichen Sortenunterschiede.

Hinweise zum Anbau

Als Vorfrüchte kommen alle Getreidearten in Frage, ebenso Mais. Ackerbohnen sollten nur alle vier bis fünf Jahre auf demselben Schlag angebaut werden. Der pH-Wert sollte mindestens 6,0 betragen, damit die Knöllchenbakterien genügend Stickstoff binden können. Ackerbohnen benötigen tiefgründige und wassernachliefernde Böden. Die großen Samen brauchen viel Keimwasser.

Eine frühe Saat, eventuell auch schon bei leichtem Frost bis -5 °C ist vorteilhaft, um die Vegetationszeit zu verlängern. Das Saatbett muss eine stabile Bodenstruktur aufweisen. Bei Ackerbohnen empfiehlt sich, wenn möglich, die Einzelkornsaat mit einer Saatstärke von 35 bis 40 Körnern/m². Drillsaat ist allerdings auch möglich, dabei eventuell den Schardruck erhöhen. Die Ablagetiefe sollte mindestens 5 bis 6 cm bei schon sehr früher Aussaat betragen, damit die Samen ausreichend Keimwasser aufnehmen können. Ebenfalls wird dadurch auch die Standfestigkeit erhöht. Die Saatmenge ist nach der gängigen Formel (Saatmenge (kg je ha) = Körner/m² x TKM/Keimfähigkeit) zu berechnen. Bei den Ackerbohnen stellen die Saatgutkosten einen wichtigen Produktionsfaktor dar, sie belaufen sich auf etwa 20 % des Erlöses der geernteten Ware. Daher wirken sich niedrige TKM günstiger auf die Saatgutkosten aus.

Eine N- Düngung ist nicht erforderlich. ckerbohnen sind empfindlich gegenüber Trockenheit zur Zeit der Blüte. In der Abreife sind die Ackerbohnen relativ spät. Die Ernte liegt in der Regel zwischen dem 20. August und Mitte September, kann damit je nach Jahr schon mal mit der Weizenernte kollidieren.

Autor: Dr. Joachim Holz, Heinz Koch