Landessortenversuche Körnermais 2010

Trockenstress bei MaisBild vergrößern
Auf leichten Standorten litt der Mais bei ausbleibenden Niederschlägen früh unter Trockenstress.


Sommerlager bei MaisBild vergrößern
Zu Sommerlager kam es nach Sturm und Starkregen zum Ende der Hitzeperiode.


Kornfüllung bei MaisBild vergrößern
Unter Trockenstress wurden oft kurze Lieschblätter angelegt - nach guten Bedingungen zur Blüte und zur Kornfüllung „platzten die Kolben dann aus allen Nähten“.


Maiskolben mit FusariumBild vergrößern
2014 war stärkerer Fusarienbefall im Mais zumeist ausgehend von der Kolbenspitze zu beobachten.


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Hohe Toxingehalte wurden dort gefunden, wo sich rosafarbendes Myzel zwischen den Körnern bis in die Spindel zeigte. Links gesunder, rechts befallener Kolben. Fotos: Norbert Erhardt.


KörnermaisernteBild vergrößern
Die Körnermaiserträge fielen 2010 vielfach höher aus als noch Anfang Juli zu erwarten war. Fotos: Norbert Erhardt


Schwieriges Jahr für Körnermais

Auch der Mais hatte 2010 mit vielen Wetterextremen zu kämpfen. Vielfach konnte aber noch deutlich mehr geerntet werden, als Anfang Juli zu hoffen war. Norbert Erhardt und Andreas Schulze-Hillert, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, stellen die Ergebnisse der Landessortenversuche mit Körnermais vor und geben Sortenempfehlungen für 2011.

Mais konnte 2010 in NRW unter trockenen, allerdings noch kühlen Bedingungen ab Mitte April in der Regel problemlos bestellt werden. Während Frühsaaten mit der kurzzeitigen Erwärmung in der letzten Aprildekade recht zügig aufliefen, brauchten gegen Ende April/Anfang Mai bestellte Flächen zum Teil bis zu vier Wochen für den Feldaufgang. Die anhaltend kühlen Temperaturen mit einzelnen Bodenfrösten bis in den Juni hinein setzten den Keimlingen und den aufgelaufenen Pflanzen zum Teil erheblich zu. Besonders schwer tat sich der Mais dabei auf den stark auskühlenden Sandböden im Münsterland. Nicht selten kam es hier zu Pflanzenausfällen. Vielfach wurden einzelne Pflanzen auch so geschwächt, dass sie immer unterständig blieben und nicht zum Ertragsaufbau beitragen konnten.

Bessere Wachstumsbedingungen fand der Mais erst mit der Erwärmung ab Mitte Juni. Die Entwicklung kam bei weiter ausbleibenden Niederschlägen dann aber schnell durch Trockenstress ins Stocken. Auf den Sandböden rollten oftmals erst knie- bis hüfthohe Bestände und stellten das Wachstum ein. Mit den ab der ersten Julidekade einsetzenden Niederschlägen konnten dann aber auch diese Bestände noch Fahnen schieben und bei stark gestauchtem Längenwachstum auch Kolben ansetzen. Spätsaaten und spätere Sorten konnten das Wasser vielfach noch besser nutzen und in Ertrag umsetzen.

Die Blüte verlief bei durchschnittlichen Temperaturen in der zweiten Julihälfte recht unproblematisch. Hohe Niederschlagsmengen gegen Ende August hatten vielerorts noch einmal enorme Stickstoffschübe zur Folge, was zusammen mit niedrigen Temperaturen im September nur verhaltene Abreifefortschritte zuließ.

Anders als in den Vorjahren liefen sowohl die Silo- als auch die CCM-Ernte zwei Wochen später im Oktober an. Trotz mehrwöchig günstigen Erntewetters bereitete die Befahrbarkeit der Flächen auf staunassen Flächen aber enorme Probleme. Im nordwestlichen Münsterland stehen immer noch Restflächen zur Beerntung an.

Besonderheiten nach Hitze und Trockenstress

Neben den auf die Kälte zurückzuführenden Keimlings- und Pflanzenausfällen und den daraus resultierenden dünnen Beständen, waren die Bestände aber oft auch durch den Trockenstress bis zur Blüte gekennzeichnet. Vielfach war das Längenwachstum vermindert. Nach dem Wiederergrünen und guten Bedingungen im August waren besonders in dünneren Beständen Pflanzen mit ausgeprägter Mehrkolbigkeit zu finden. Sortenspezifisch reichten die kurz angelegten Lieschblätter nicht aus, um die Kolbenspitzen zu bedecken. Die freiliegenden Körner wurden unter feuchten Bedingungen schnell von Schwärzepilzen besiedelt. In den Körnermaisversuchen war dies insbesondere bei den Sorten NK Falkone und Arabica zu beobachten.

Ebenfalls kam es wohl in der Folge von Trockenstress lokal zu stärkeren Befall mit Maisbeulenbrand. Auf guten Standorten mit besserer Wasserversorgung, wo der Mais in der Hitzewelle im Juni/Juli explosionsartiges Wachstum zeigte, kam es durch Wind und Starkregen verbreitet zu Sommerlager und Stängelbruch. Während sich die lagernden Pflanzen durch interkalares Wachstum noch einigermaßen aufrichten konnten, waren abgebrochene Pflanzen für die Ertragsbildung in der Regel verloren.

Feuchtigkeit begünstigt Fusarien

Die anhaltend feuchten Bedingungen ab Ende August begünstigten Kolbenfusarium. Nach Bonituren zur Ernte war allerdings zu erkennen, dass der Jahreseinfluss Standort- und Sorteneinflüsse deutlich überschattet. So war an allen Versuchsstandorten Kolbenfusarium in ganz unterschiedlicher Ausprägung zu finden. Stärkeres Auftreten war bei den Sorten NK Nekta und Amelior zu beobachten, weitere klare Sortenanfälligkeiten waren nicht eindeutig auszumachen. Die höchsten DON-Gehalte wurden für Parzellen gemessen, in denen Kolben mit dem typisch rosafarbenden Myzel zwischen den Körnern bis in die Spindel zu finden waren. Die Ergebnisse zeigen, dass Körnermais und CCM 2010 unabhängig von Sorte und Standort durchaus höher mit Toxinen belastet sein kann. In der Praxis ist dies zuerst dort zu erwarten, wo zwischenzeitlich gestresste Bestände sehr spät geerntet wurden. Mulchsaaten nach Vorfrucht Mais, Weizen oder Triticale sind in Befallsjahren immer stärker gefährdet.

Niedrigere Erträge als in den Vorjahren

Die Landwirtschaftskammer NRW führte 2010 Landessortenversuche mit Körnermais an sechs Standorten durch. Zusätzlich werden auch die Ergebnisse vom niedersächsischen Standort Lohne-Wietmraschen in der Grafschaft Bentheim berücksichtigt, der sich durch einen humosen Sandboden auszeichnet. Zu näheren Angaben zu den Versuchsstandorten siehe Tabelle 2. Die mehrjährigen Ertragsdaten, die als Grundlage für die Sortenempfehlung dienen, sind in Tabelle 1 dargestellt. Daraus ist auch ersichtlich, dass die Absoluterträge 2010 bei weiten nicht an das hohe Niveau der Vorjahre anschließen können. Im Mittel der Standorte lagen die Erträge bei den frühen Sorten um rund 13 % bei den mittelfrühen Sorten sogar um 17 % unter dem Vorjahresniveau. Abgesehen vom ostwestfälischen Standort Delbrück-Ostenland, wo der Mais extrem unter Trockenstress zu leiden hatte, konnte über die Standorte ein recht ausgeglichenes Ertragsniveau zwischen 110 bis 120 dt/ha erzielt werden.

Verrechnungsbasis beachten

In den Prüfungen standen 2010 23 frühe und 27 mittelfrühe Sorten, wobei elf dieser Sorten neu in die Landessortenversuche aufgenommen wurden. In Dülmen-Merfeld und Lohne wurden zusätzlich die schon älteren Sorten Harvi CS und DKC2971 mit eher lokaler Bedeutung geprüft. In der Gesamtauswertung sind diese Sorten nicht berücksichtigt – die Erträge können Tabelle 2 mit den Ergebnissen der Einzelstandorte entnommen werden. Bei der Interpretation ist zu berücksichtigen, dass die Ertragsdaten der Sorten aus versuchstechnischen Gründen getrennt nach Sortimenten verrechnet werden. Ein direkter Vergleich der relativen Ertragsergebnisse ist daher auf Grund der unterschiedlichen Verrechnungsbasis sortimentsübergreifend nicht möglich.

In der Grafik sind die diesjährigen Erträge und die gemessenen Trockensubstanzgehalte der Sorten als absolutes Ergebnis im Standortmittel über die Sortimente dargestellt. Erwartungsgemäß konnten die frühen Sorten dabei in der Regel mit höheren T-Gehalten als die mittelfrühen Sorten gedroschen werden. Anders als im Vorjahr ist eine grundsätzlich Ertragsüberlegenheit der mittelfrühen Sorten für 2010 aber nicht zu erkennen. So fällt auch die Verrechnungsbasis bei den frühen Sorten für 2010 nur um etwa einen Prozentpunkt niedriger aus als bei den mittelfrühen Sorten. Das heißt, dass für das Versuchsjahr 2010 ein Relativertrag von 100 im frühen Sortiment ungefähr einem Relativertrag von 99 im mittelfrühen Sortiment entspricht. Im dreijährigen Mittel liegt dieser Ertragsunterschied aktuell bei etwa zwei Prozentpunkten zum Vorteil der mittelfrühen Sorten.

Bezüglich der Körnermaisnutzung mit energieintensiver Trocknung ist der Sortenvergleich über die um die Trocknungskosten bereinigte Marktleistung sinnvoll. Die Berechnung ist in Tabelle 1 als Relativwert dargestellt. Die sortimentsübergreifende Berechnung der korrigierten Marktleistung erlaubt den direkten Sortenvergleich unabhängig von den unterschiedlichen Reifezahlen. Bei der Beurteilung der Sorten und der Sortenwahl muss aber auch die Ertragsstabilität der Sorten über die Standorte und Jahre Berücksichtigung finden. Deshalb sollten auch die relativen Vorjahreserträge und die diesjährige Ertragsschwankung an den Standorten in Tabelle 1 beachtet werden.

Die besten Sorten

Nach bereits zwei sehr guten Versuchsjahren schneidet 2010 im Standortmittel erneut die Sorte Ricardinio gefolgt von den neuen Sorten Amagrano und LG30222 im Ertrag am besten ab, wobei die korrigierte Marktleistung für diese Sorten aus dem frühen Sortiment durch die frühe Abreife noch zusätzlich positiv beeinflusst wird. Im mittelfrühen Sortiment macht 2010 die Sorte LG3220 Logo mit höchsten, über die Standorte stabilen Erträgen und vergleichsweise früher Abreife auf sich aufmerksam. Im dreijährigen Mittel werden in diesem Sortiment mit der Sorte Marcelinio die höchsten Erträge erzielt. Die sehr massenwüchsige Sorte fiel jetzt aber im zweiten Jahr durch massives Sommerlager auf, was zumindest im Beckrath auch einen deutlichen Ertragsabfall zur Folge hatte. Auf Grund dieser Beobachtungen wird die Sorte von der Landwirtschaftskammer nicht für den Körnermaisanbau empfohlen.

Mit dreijährig überdurchschnittlichen Erträgen zeichnen sich im frühen Sortiment die Sorten ES Bombastic, Amanatidis, NK Falkone und Kalvin aus. Im mittelfrühen Sortiment sind diesbezüglich die Sorten Zidane, Amaryl gefolgt von Amball und Tiberio zu nennen. Bezüglich der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung ist an dieser Stelle noch auf die extrem frühreife Sorte NK Ravello hinzuweisen, die bei zwar unterdurchschnittlichen Kornertrag auf Grund niedriger Trocknungskosten hohe monetäre Erträge erwarten lässt. In der Kombination mit der geringen Anfälligkeit für Stängelfäule und sehr guter Standfestigkeit kann dadurch die Anbausicherheit maßgeblich gesteigert werden.

Lagerneigung und Krankheitsanfälligkeit

In den Landessortenversuchen an den Standorten Delbrück-Ostenland und Beckrath war stärkerer Befall mit Maisbeulenbrand zu beobachten. Nach den Vorgaben des Bundessortenamts werden in den Versuchen die befallenen Pflanzen gezählt. Das Ergebnis dieser Zählung ist in Tabelle 1 aufgeführt. Die Brandbeulen sind dabei regelmäßig im Stängelbereich in Folge von Verletzungen zum Beispiel durch Stängelbruch zu finden. Nach Trockenstress und extrem hohen Temperaturen während der Blüte fielen die Sorten Arabica und Amaretto aber auch durch stärkeren Beulenbrandbefall der Kolben auf. Während diese Anfälligkeit bei der Sorte Arabica auch schon in den Vorjahren und in 2010 an weiteren Standorten ins Auge stach, war Amaretto davon in erster Linie in Beckrath, dort allerdings auffallend stark, betroffen.

Zu stärkerem Sommerlager kam es in den Prüfungen in Düsse und Beckrath. Im Gegensatz zu einigen extrem massenwüchsigen Sorten in den benachbarten Silomaisversuchen wurden viele Körnermaissorten deutlich weniger getroffen. Durch stärkeres Lager fielen an diesen Standorten in der Körnermaisprüfung die frühen Sorten Laurinio und NK Falkone sowie im mittelfrühen Sortiment Marcelinio, Luigi CS, Delitop und NK Nekta auf.

Neben den statischen Eigenschaften einzelner Sorten wird die Anfälligkeit für Sommerlager aber auch vom Entwicklungsstand der Pflanzen zum Zeitpunkt des Sturms beeinflusst, sodass sortenspezifisch durchaus auch eine temporäre Anfälligkeit besteht. Das relative ertragliche Abschneiden der betroffenen Sorten lässt erkennen, dass mit dem Sommerlager zumindest am Standort Beckrath auch Ertragseinbußen einhergehen, obwohl auch die lagernden Pflanzen bei der Versuchsbeerntung sauber erfasst wurden.

Blattkrankheiten waren in NRW in diesem Jahr kaum zu beobachten. Vereinzelter, sehr später Befall mit Turcicum-Blattflecken ging in der allgemeinen Abreife unter. Neuere Sorten sind diesbezüglich daher kaum zu beurteilen. Die Einstufung bezüglich der Anfälligkeit für Blattflecken in Tabelle 1 und in der Sortenempfehlung basiert daher nach wie vor auf den Versuchen 2007 und 2008, sowie aus Wachstumsbeobachtungen 2009, die durchaus mit entsprechenden Bonituren aus Bayern in Einklang zu bringen sind.

Sortenempfehlung

Für den Körnermaisanbau werden von der Landwirtschaftskammer die Sorten empfohlen, die nach drei- und zweijähriger Prüfung in den Landessortenversuchen ertraglich oder aufgrund der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung überzeugen konnten. Wie gewohnt sind in der Sortenempfehlung (Tabelle 3) die Stärken und Schwächen der empfohlenen Sorten mittels +, - und o dargestellt. Im Fall der Körnermaisempfehlung kann der Sortenvergleich dabei sortimentsübergreifend erfolgen, da an allen Standorten die frühen und mittelfrühen Sorten geprüft wurden und die Ergebnisse für diese Beurteilung auch sortimentsübergreifend verrechnet wurden.

Entsprechend der Nutzungsrichtung CCM oder Körnermais sind für die Sortenwahl die einzelnen Merkmale unterschiedlich zu gewichten. So kommt dem Abreifeverhalten und damit der um die Trocknungskosten bereinigten Marktleistung für den Körnermaisanbau sicherlich eine höhere Bedeutung zu. Vor dem Hintergrund der diesjährig späten Ernte sollte dies aber auch für die geplante CCM-Nutzung nicht gänzlich außer Acht gelassen werden. Sichere Aussagen zu einer gewissen Trockenstresstoleranz aktueller Sorten können aus den diesjährigen Versuchsergebnissen nicht abgeleitet werden. Die Beobachtungen in den Hitzejahren 2003 und 2006 lassen dabei am ehesten Vorteile für kleinrahmige, kompakte Sorten erwarten.

Unabhängig davon kommt diesbezüglich der sorten- und standortgerechten Bestandesdichte eine große Bedeutung zu. Der enorme Einfluss der Bestandesdichte auf den Ertragsaufbau im Körnermais unter trockenen Bedingungen war dabei in den Bestandesdichteprüfungen der Landwirtschaftskammer 2010 sehr deutlich zu erkennen. Auch großrahmige Sorten können bei angepasster, tendenziell niedriger Bestandesdichte Trockenphasen gut überstehen. Diese Sorten bringen dann den Vorteil mit sich, dass unter anschließend guten Wachstumsbedingungen über den Einzelpflanzenertrag unter Umständen höhere Erträge aufgebaut werden können.

Im Folgenden werden die empfohlenen Sorten kurz beschrieben. Die Nennung der Sorten erfolgt geordnet nach Prüfdauer, Sortiment und alphabetischer Reihenfolge.

Dreijährig geprüfte frühe Sorten

Amanatidis (K 220, - ): Sehr langwüchsige Sorte mit früher Körnerreife. Im dreijährigen Mittel hoher Kornertrag und sehr hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering. Aufgrund der Statik gewisse Anfälligkeit für Sommerlager.

Amatus (K 220/ S 210): Mittellange Zweinutzungssorte mit früher Körnerreife. Im dreijährigen Mittel durchschnittlicher Kornertrag und hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager mittel bis gering .

ES Bombastic (K 220/ S 240) : Großrahmige Zweinutzungssorte mit durchschnittlicher Abreife. Einstufung für Stängelfäule und Lager mittel. Dreijährig hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Stärkere Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Kalvin (K 200/ S 220) : Mittellang bis kurz. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, standfest. Frühe Abreife, durchschnittliche Erträge, aber hohe Marktleistung. Optisch fällt Kalvin durch ein sortenspezifisch helleres Blattgrün und die aufrechte Blattstellung auf. Geringe Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Lorado (K 160/ - ): Weit unterdurchschnittliche Ertragsleistung. Lorado wird aufgrund der extremen Frühreife und der daraus resultierenden durchschnittlichen Marktleistung empfohlen. Relativ langwüchsig und bei zu später Ernte anfällig für Stängelfäule und Lager.

NK Falkone (K 210/ S 210) : Mittellang, frühe Körnerreife. Im dreijährigen Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Geringe bis mittlere Anfälligkeit für Stängelfäule, Lagerneigung größer. Blattgesunde Sorte, die 2010 unter Trockenstress durch zu kurze Lieschen und starken Schwärzepilzbesatz auffiel.

NK Ravello (K190/ - ): Kleinrahmigerer, sehr früher Körnermais. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule, standfest. Dreijährig jetzt unterdurchschnittlicher Ertrag, aber hohe Marktleistung aufgrund niedriger Trocknungskosten. Sehr gute Druschfähigkeit.

Padrino (K 210/ S 230): Langwüchsig. Geringe Anfälligkeit für Stängelfäule. Padrino fiel 2009 und 2010 aber durch extremes Sommerlager oder Stängelbruch auf. Die auffallend gute Jugendentwicklung der Sorte war 2010 nicht zu beobachten. Nachdem die Sorte 2010 nicht so gut zu Recht kam, schneidet sie im dreijährigen Mittel ertraglich durchschnittlich ab. Padrino neigt zur verstärkten Anlage von Zweitkolben und ist anfällig für Turcicum-Blattflecken.

Ricardinio (K 230, S 230): Langwüchsige Zweinutzungssorte mit mittlerer Abreife. Über die Jahre und Standorte konstant sehr hoher Ertrag und Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lagerneigung gering. Größere Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Dreijährig geprüfte mittelfrühe Sorten

Amaryl (K 230, S 250): Massenwüchsige Zweinutzungssorte mit hohem Kornertrag und sehr hoher Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering bis mittel. 2009 und 2010 stärkeres Sommerlager und Stängelbruch. Relativ anfällig für Turcicum-Blattflecken.

Amball (K 230/ - ): Mittellange Körnermaissorte mit durchschnittlicher Abreife. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager gering bis mittel. Stabile, dreijährig hohe Erträge und Marktleistung.

Amoroso (K 230/ - ): Langwüchsige Körnermaissorte. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, Lagerneigung mittel. Nachdem Amoroso im ersten Versuchsjahr 2005 stark von Sommerlager getroffen wurde, konnte die Sorte ab 2006 ihr Ertragspotenzial konstant unter Beweis stellen. Im dreijährigen Mittel jetzt hohe Erträge und hohe Marktleistung, bei mittlerer Abreife.

Delitop (K 230 / S 220): Mittellange Körnermaissorte. Größere Anfälligkeit für Stängelfäule bei geringerer Lagerneigung. Körnerreife in den Vorjahren deutlich früher als die Reifezahl angibt. Nach sieben Prüfjahren kam Delitop diesjährig erstmals im Ertrag schlechter zu recht. Die Sorte konnte aber insbesondere im Trockenjahr 2006 auf leichten Standorten überzeugen. Im dreijährigen Mittel jetzt unterdurchschnittliche Erträge aber immer noch durchschnittliche Marktleistung. Relativ tolerant gegenüber Turcicum-Blattflecken.

LG 3220 Logo (K 230/ S 230) : Mittelang bis kurz. Höhere Anfälligkeit für Stängelfäule, aber relativ standfest. Durchschnittliche Abreife, im dreijährigen Mittel hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Logo entspricht auch optisch eher dem klassischen kompakten Körnermaistyp und fällt 2010 durch die Stabilität über die Standorte positiv auf. Sehr gute Druschfähigkeit.

Maritimo (K 240/ S 250) : Relativ kurze Sorte mit relativ hoher Anfälligkeit für Stängelfäule, was extremes Lager zur Folge haben kann, daher allenfalls für frühe CCM-Ernte brauchbar. Mittlere Körnerreife, im dreijährigen Mittel hoher Ertrag und durchschnittliche Marktleistung. Die hohen Kornerträge bei Maritimo sind auf die häufige Anlage von Zweitkolben zurückzuführen.

NK Nekta ( K 240/ S 240) : Mittellange Sorte mit geringer Anfälligkeit für Stängelfäule und durchschnittlicher Standfestigkeit. Durchschnittliche Abreife, dreijährig hoher Ertrag und hohe Marktleistung. NK Nekta fiel 2010 stärker durch Kolbenfusarienbefall auf, was bei später Ernte hohe Toxingehalte zur Folge haben kann.

Ronaldinio (circa K 250/ S 240): Massenwüchsige, robuste Zweinutungssorte mit relativ später Körnerreife. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, 2009 aber stärkere Lagerneigung. Dreijährig hoher Ertrag bei nur durchschnittlicher Marktleistung.

Tiberio (K230/ - ): Mittellanger Körnermais. Abreife durchschnittlich. Im dreijährigen Mittel hohe Erträge und hohe Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering, bei stärkerer Neigung zu Sommerlager 2009.

Zidane (K 240/ - ) : Langwüchsige Sorte mit mittlerer bis geringer Anfälligkeit für Stängelfäule. Starkes Sommerlager in 2009. Dreijährig hoher Ertrag und hohe Marktleistung. Relativ starke Anfälligkeit für Turcicum-Blattflecken.

Zweijährig geprüfte frühe Sorten

DKC3094 (K 210/ S 220): Frühreife Sorte mit zweijährig durchschnittlichen Leistungen, Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager mittel bis gering.

ES Progress (K 220/ S 220): Kompaktere Körnermaissorte mit mittlerer bis geringerer Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager. Durchschnittliche Erträge und zweijährig hohe Marktleistung.

Zweijährig geprüfte mittelfrühe Sorten

DKC3399 (K 250/ - ): Späte, langwüchsige Körnermaissorte mit guten Erträgen und durchschnittlicher Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule gering. DKC3399 beeindruckt optisch durch gleichmäßig sehr gut ausgebildete Kolben.

LG3216 (K 240/ S 260): Massenwüchsige, später reifende Zweinutzungssorte mit zweijährig sehr hohem Ertrag und überdurchschnittlicher Marktleistung. Anfälligkeit für Stängelfäule und Lager mittel bis gering.

P 8000 (K 230/ S 230): Mittellange, zahnmaisbetonte Zweinutzungssorte mit im zweijährigen Mittel durchschnittlichen Leistungen. P8000 kam 2010 besser zu recht als im Vorjahr, was angesichts der doch unterschiedlichen Jahreswitterung nicht unbedingt zu erwarten war.

Empfehlungen für den Probeanbau

Für den Probeanbau 2010 empfehlen sich die frühen Sorten Amagrano und LG30222. Beide Sorten fallen nach einem Prüfjahr durch über die Standorte stabile sehr hohe Erträge und eine sehr hohe Marktleistung auf.

Autor: Norbert Erhardt