Biogene Treibstoffe

Biodiesel tankenBild vergrößern
Diesel tanken

Die Nutzung von Biomasse zur Erzeugung von Biokraftstoffen stellt für die Landwirtschaft einen wichtigen Absatzmarkt dar. Mittlerweile sind biogene Treibstoffe weltweit ein bedeutendes Thema für Politik und Wirtschaft. Aufgrund der hohen Preise für fossile Treibstoffe und durch steuerliche Vorteile hatte sich in Deutschland seit Anfang der 90er Jahre für reinen Biodiesel ein größerer Markt entwickelt. Auch der Einsatz von reinem Pflanzenöl und Bioethanol als Treibstoff nahm deutlich zu.

Gleichzeitig wurden die Produktionskapazitäten für Biodiesel und die der Ölmühlen ständig erhöht. Auch in Nordrhein-Westfalen haben eine Reihe landwirtschaftlicher Betriebe mit eigenen kleineren Ölmühlen Pflanzenöl produziert und den dabei anfallenden Ölkuchen über die Tierhaltung verwertet. In 2007 gab es in Nordrhein-Westfalen 63 solcher Ölmühlen. Im Jahr 2010 waren davon noch 27 in Betrieb.

Ab 2007 wurde die bis dahin geltende Steuerbegünstigung durch eine Beimischungspflicht abgelöst. Nach dem Biokraftstoffquotengesetz ist die Mineralölwirtschaft verpflichtet, mineralischen Kraftstoffen bestimmte Mindestanteile von Biokraftstoffen zuzusetzen. Dabei wird zwischen Mindestquoten für Diesel- und Benzinmengen differenziert. Ab 2009 muss der Inverkehrbringer zusätzlich eine Gesamtquote von Biokraftstoffen am Kraftstoffverbrauch einhalten. Für die Jahre 2010 bis 2014 wurde diese Quote auf 6,25 % festgelegt. Bei Nichteinhaltung werden Sanktionen fällig.

Gleichzeitig wurde in 2006 das Mineralölsteuergesetz durch das Energiesteuergesetz abgelöst. Sowohl für Biodiesel als auch für reines Pflanzenöl wurde ein Steuersatz festgelegt. Die energiesteuerliche Belastung beläuft sich für diese Biokraftstoffe bis Ende 2012 auf 18,6 bzw. 18,5 Cent pro Liter.

Diese Maßnahmen haben zu deutlichen Veränderungen auf den Märkten geführt. Nach einem ersten starken Einbruch werden mittlerweile über die Beimischungsverpflichtungen wieder größere Mengen an Biokraftstoffen abgesetzt. Der Biodieselmarkt bleibt aber für die Landwirtschaft nach wie vor ein wichtiger Absatzmarkt. In 2011 wurden umgerechnet 910 000 ha Raps für die Erzeugung von Biodiesel und Pflanzenöl verwendet. Aufgrund der guten Ernten und der hohen Preise ist der Rapsanbau in den letzten Jahren in vielen Betrieben ausgedehnt worden.

Nach dem achten Nationalen Biokraftstoffbericht der Bundesregierung wurden in Deutschland im Jahr 2010 rund 2,6 Mio. t Biodiesel und 1,16 Mio. t Bioethanol als Kraftstoff eingesetzt. Dabei ist der einst boomende Pflanzenölkraftstoff auf nur noch 61 000 t gesunken. Die Verwendung von reinem Biodiesel B 100 betrug danach rund 293 000 t. Bioethanol wurde mit Ausnahme von rund 13 000 t Ethanol, das in Form von E 85 verwendet wurde, dem Ottokraftstoff beigemischt. Nach einer Pressemitteilung des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) vom März 2012 ist in Deutschland der Bioethanolverbrauch im Wirtschaftsjahr 2011 um 6,3 % auf 1,24 Mio. t gestiegen. Das entspricht im Benzinmarkt einem Anteil von 6,0 %. In 2010/11 wurden rund 1,39 Mio. t oder 3,16 % der insgesamt verwendbaren Getreidemenge aus der Ernte 2010 für die Herstellung von Bioethanol genutzt.

Entwicklung der Biokraftstoffe in Deutschland

Die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien für Biokraftstoffe wird in Deutschland über entsprechende Nachweise und Zertifizierungen der Verarbeitungsbetriebe und Dokumentation der Anbauflächen für Biokraftstoffe durch die Landwirte umgesetzt. Eine weitere Zielvorgabe ist, auf Grundlage der EU-Richtlinie 2009/28/EG, die Treibhausgas-Emissionen für Biokraftstoffe zu reduzieren. Im Vergleich zum fossilen Kraftstoff müssen demnach durch Biokraftstoffe die Treibhausgase ab 2013 um mindestens 35 %, ab 2017 um mindestens 50 % und ab 2018 um mindestens 60 % reduziert werden. Diese Einsparziele erfordern eine Bewertung der anbau-, transport- und verarbeitungsbedingten Emissionen und stellen diese Bereiche vor neue Herausforderungen. 2011 wurde nach einer Erhebung des Biokraftstoffverbandes in Deutschland rund 87,5 % des Biodiesels aus Rapsöl hergestellt.