„MoorFutures“

Dr. Thorsten Permien, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern

Kurzzusammenfassung aus dem Vortrag

  • Die größte Einzelquelle von CO2 in Mecklenburg-Vorpommern sind die Moore, hier gibt es ganz andere Strukturen als in NRW: 300.000 ha Moore entsprechen 13 % der Landesfläche. Daher ist die Notwendigkeit, etwas an den Mooren zu tun, sehr groß.
  • Es wurden Paludikulturen (Sumpfkulturen) eingeführt. Gleichzeitig sollten ökonomische Konzepte dazu beitragen, dass weniger Moore abgebaut werden. Es entstanden „ MoorFutures“ im Sinne der TEEB ( The Economics of Ecosystems and Biodiversity).
  • In einem ersten Schritt müssen die Ökosystemleistungen beziffert werden. Danach können verkaufsfähige Produkte entwickelt werden. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten, z.B. als Angebote auf dem freien Kohlenstoffmarkt. Die Zertifikate der „MoorFutures“ basieren auf anspruchsvollen Kriterien und Standards.
  • Die Motivation der Käufer liegt beispielsweise bei der Verbesserung der eigenen Emissionen. Dies funktioniert aber erst, wenn die eigene Klimabilanz schon optimiert wurde.
  • Die Bilanzierung funktioniert folgendermaßen: eine Vernässung von Moorstandorten senkt die Emissionen. Daher werden die Emissionen vor und nach der Vernässung gemessen – und die CO2-Äquivalente, um die die Emissionen verringert werden, werden verkauft.
  • Wichtig: Damit nicht jeder sein eigenes Zertifikat entwickelt wird das Projekt in anderen Bundesländern vorgestellt mit dem Ziel der Etablierung einer gemeinsamen Marke mit möglichst umfangreichen Möglichkeiten einer regional individuellen Ausgestaltung.

Diskussion nach dem Vortrag

Wie gut sind die Flächen zugänglich? Geben die Landwirte die wichtigen Flächen frei? Wie ist die Akzeptanz der Bevölkerung?
Es gilt das Freiwilligkeitsprinzip, kein Landwirt wird von seinem Land vertrieben, bisher war das kein Problem. Bei „MoorFutures“ - Flächen wird es langsam schwierig, sie müssen ein bestimmtes Emissionsminderungspotential haben, jede großflächige Wiedervernässung verändert die Landschaft, vertreibt zum Teil die Bewohner, viele der Menschen, die daran gearbeitet haben die Moore trocken zu legen leben noch. Das ist eine hohe kommunikative Herausforderung.
Mecklenburg Vorpommern ist sehr reich an stark vernässten Bruchwäldern, gibt es Konzepte zur Einbeziehung?
Diese Überlegungen gibt es, aber das sind dann in der Regel Forstprojekte.
Geht es nur um Betrachtung der Ökologie auf der Fläche oder auch um die Betriebe? Die Betriebe müssen ihre Verluste ja kompensieren.
In erster Linie werden die Flächen beobachtet, es geht um die Ökologie. Wie die Landwirte weiter arbeiten würde nur betrachtet, wenn dafür ein anderes Moor trocken gelegt würde.