Sanierung der Pseudotuberkulose bei Ziegen

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Vereiterte Lymphknoten am Kopf einer Ziege. Foto: Dr. Cordula Koch


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Eröffneter Abszess. Foto: Dr. Cordula Koch


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Vereiterter Euterlymphknoten. Foto: Dr. Wilfried Adams


Die Pseudotuberkulose der Ziegen ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die zur Bildung von Abszessen in den Lymphknoten führt. Äußerlich sichtbar werden sie vor allem im Kopfbereich unterhalb der Ohren, am Unterkiefer, vor den Schultergelenken, aber auch im seitlichen Bauchbereich und am Euter. Problematisch wird es vor allem dann, wenn diese Abszesse aufplatzen und Eiter am Körper und Euter der Tiere herunterläuft.

Die Abszesse können jedoch auch die inneren Lymphknoten befallen. In der Folge kommt es dementsprechend zu Fruchtbarkeitsstörungen, Atemwegsproblemen, Verdauungsproblemen und verminderter Leistung. Im schlimmsten Fall kann die Erkrankung auch zum Tode führen. Dazu kommt, dass mehr und mehr Ziegenhalter und –züchter darauf achten, dass ihre Tiere Pseudotuberkulose- und CAE-unverdächtig sind. Solche Tiere lassen sich auch deutlich besser vermarkten.

In NRW gibt es deshalb eine Richtlinie zur Sanierung und Überwachung der Pseudotuberkulose:

Diese Sanierungsrichtlinie beruht darauf, dass dreimal im Abstand von je 12 Monaten alle Tiere klinisch untersucht, d.h. abgetastet sowie blutserologisch untersucht werden. Sind über diesen Zeitraum von 2 Jahren keine Knoten tastbar sowie alle Blutergebnisse negativ, gilt der Bestand als pseudotuberkuloseunverdächtig. Die Zahl der zu untersuchenden Tiere verringert sich, wenn der Bestand in den folgenden 2 Jahren unverdächtig bleibt.

Das Konsiliarlabor für Pseudotuberkulose ist das CVUA Stuttgart. Bei unsicheren bzw. fraglichen Probenergebnissen anderer Untersuchungseinrichtungen sind dann die Ergebnisse dieses staatlichen Untersuchungsamtes entscheidend.

Werden Serum sowie Punktat (Eiter) von betroffenen Tieren zur Untersuchung eingesandt, ist die Untersuchung kostenlos, da das Labor unterschiedliche Stämme des Erregers benötigt.

Die Adresse lautet:

CVUA Stuttgart
Schaflandstr. 3/3
70736 Fellbach

Interessierte Ziegenhalter können sich an die Ziegenzuchtverbände Westfalen bzw. Rheinland wenden. Die Teilnahme an dem Sanierungsprogramm setzt die Mitgliedschaft in einem der Verbände voraus. Die Untersuchungskosten im CVUA Arnsberg belaufen sich auf 8€/Probe + Verwaltungsgebühr (Stand 05/22). Für die Beprobung von CAE und Pseudotuberkulose genügt ein Röhrchen EDTA-Blut.

Wenn ein Tierhalter CAE und mindestens einmal Pseudotuberkulose gleichzeitig untersuchen lässt, kann er eine Beihilfe von 2€/Tier für die Blutentnahme bei der Tierseuchenkasse beantragen.

Autor: Dr. Cordula Koch