Pseudotuberkulose bei Schafen und Ziegen

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Vereiterte Lymphknoten am Kopf einer Ziege. Foto: Dr. Cordula Koch


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Eröffneter Abszess. Foto: Dr. Cordula Koch


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Vereiterter Euterlymphknoten. Foto: Dr. Wilfried Adams


Bei der Pseudo-Tuberkulose handelt es sich um eine bei Ziegen und Schafen vorkommende, chronisch verlaufende, bakteriell bedingte Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Corynebakterium pseudotuberkulosis hervorgerufen wird.

Die Einschleppung kann über latent infizierte Wiederkäuer, zum Beispiel über zugekaufte Böcke, erfolgen. Eine weitere Ansteckung erfolgt über erkrankte Schafe und die durch sie kontaminierte Umwelt einschließlich Futter und Tränkwasser, das heißt oral, und über kleinste Hautverletzungen. Bei neugeborenen Lämmern ist eine Übertragung über die noch vorhandenen Nabelschnurreste möglich. Der Erreger bleibt in der Umwelt ca. 1 Jahr lang infektionsfähig.

Das Krankheitsbild, was sich nach einer Inkubationszeit von etwa 2 - 6 Monaten zeigt, äußert sich in derben, im späteren Stadium eiternden Schwellungen der Lymphknoten vor allem im Kopfbereich, in der Kniefalte und des Euters, aber auch in Schwellungen der Lymphknoten der inneren Organe wie z.B. der Lunge. Sind äußere Lymphknoten betroffen, sind es meist die am Kopf oder vor dem Schulterblatt ( ~ 80 %). Zunächst sind kleine Verdickungen sichtbar, die sich im weiteren Verlauf vergrößern und sich schließlich öffnen. Man beobachtet den Abfluss von dickrahmigem, gelb-grünlichem Eiter. In der Folge der Abszedierung der inneren Lymphknoten kommt es zu Abmagerung, Atembeschwerden, Aufblähen, Fruchtbarkeitsstörungen, Kümmern und schließlich zum Tod der Tiere.

Zur Sanierung einer betroffenen Herde sollte eine regelmäßige Untersuchung erfolgen, wobei Tiere mit eindeutigen Knoten möglichst gemerzt werden sollten. In manchen Herden können jedoch wertvolle Milchziegen nicht einfach abgeschafft werden, wobei die Alternative ein striktes Sanierungsprogramm darstellt. Dazu gehört die räumliche Separation der betroffenen von - augenscheinlich - nicht befallenen Tieren, die sofortige Trennung der Lämmer von den Muttertieren nach der Geburt mit sorgfältiger Nabeldesinfektion, um eine omphalogene Infektion zu vermeiden, idealerweise das Einrichten eines zweiten Melkstandes sowie eine Impfung der Herde mit einem bestandsspezifischen Impfstoff. Durch den Impfstoff werden die Symptome gemildert, nicht eliminiert!

Zudem sollte beim Zukauf darauf geachtet werden, dass die fremde Herde keine Anzeichen von Pseudotuberkulose aufweist. Als unterstützende Maßnahmen sind die regelmäßige Bekämpfung von Außenparasiten und das Vermeiden von scharfen Kanten im Stall, um bei den Tieren möglichst wenig Hautverletzungen hervorzurufen.

Sind einzelne Tiere betroffen, können die Abszesse vorsichtig eröffnet und mit milden desinfizierenden Lösungen gespült werden, wobei die Tiere bis zur Abheilung, das heißt etwa 20 - 30 Tage später, streng vom Rest der Herde getrennt werden sollten.

Autor: Dr. Cordula Koch