Dem Borkenkäfer auf der Spur

Die Borkenkäfer haben sich auch in nordrhein-westfälischen Wäldern im heißen Sommer des vergangenen Jahres kräftig vermehrt. Förster und Waldbesitzer blicken mit Sorge auf das nahende Frühjahr, denn dann wird sich herausstellen, ob in diesem Jahr größere Schäden zu erwarten sind. Die Experten des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen sind in diesen Wochen im Wald unterwegs, um sich eine Übersicht über den aktuellen Befall zu verschaffen. Jetzt, gegen Ende des Winters, sind kranke Bäume nur schwer zu erkennen, denn das verräterische Bohrmehl ist vom Regen abgewaschen und die für befallene Bäume typischen dürren Äste treten erst später im Jahr auf, wenn es wärmer wird. Die Pflanzenschutzexperten schneiden deshalb kleine Fenster in die Rinde verdächtiger Bäume, um zu sehen, was sich darunter tut. Gleichzeitig nehmen sie Bodenproben, denn der Buchdrucker, der nach seinem Fraßmuster benannte wichtigste Borkenkäfer, überwintert vornehmlich im Boden.

Noch Ende Dezember gab es ungewöhnlich viele Borkenkäfer in unseren Wäldern. Wie viele überlebt haben, hängt vom Witterungsverlauf ab. Ein Wechsel sehr tiefer und hoher Temperaturen im Winter kann die Zahl der Borkenkäfer deutlich verringern. Ausreichende Niederschläge helfen den Bäumen, denn Fichten können dann mehr Harz produzieren, um eindringende Käfer abzuwehren. Im Boden überwinternde Käfer werden bei Nässe durch Pilze unschädlich gemacht. Trotz reichlicher Niederschläge in den vergangenen Wochen sind aber die vom vorigen Sommer ausgetrockneten Waldböden noch lange nicht so durchfeuchtet, wie um diese Jahreszeit üblich.

Besonders gefährdet durch Borkenkäfer sind die Fichten und hier insbesondere Bäume, die an Süd- und Südwesträndern der Wälder stehen, weil die Sonneneinstrahlung die Bäume besonders anfällig für die Käfer macht. Ungewöhnlich ist das im vergangenen Jahr verstärkte Auftreten des kleinen Buchenborkenkäfers, der auch die sonst kaum gefährdeten Buchen befällt. Wichtigste Maßnahme gegen den Borkenkäfer ist der konsequente Einschlag befallener Bäume und die sofortige Abfuhr der Stämme. Die Pflanzenschutzexperten empfehlen bis Ende März, auch das Restholz der Baumkronen, das im Wald liegen bleibt, zu zerkleinern, damit das Holz schneller austrocknet und die dort vorhandenen Käfer sich nicht weiter vermehren können. Pflanzenschutzmittel, deren Einsatz nur auf liegendem Holz erlaubt ist, kommen nur dann zum Einsatz, wenn das eingeschlagene Holz nicht mehr rechtzeitig vor Beginn der warmen Jahreszeit aus dem Wald abgefahren werden kann.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 25.02.2004