Alte Sorten und Rassen wieder entdeckt

Dinkel

Landwirte und Gärtner suchen auch im deutsch-niederländischen Grenzgebiet nach Anbau- und Vermarktungsalternativen. Gleichzeitig nimmt die Nachfrage nach regionalen Spezialitäten stetig zu. Vergessene Arten und Sorten harren schon lange ihrer Wiederentdeckung. Hier setzt ein deutsch-niederländisches Kooperationsprojekt an, das die "Grenzüberschreitende Entwicklung und Vermarktung innovativer Pflanzenprodukte" in der EUREGIO-Zone Overijssel/Münsterland zum Ziel hat. Es handelt sich um ein Projekt, das größtenteils aus EU-Mitteln finanziert wird. Projektträger ist die Fachhochschule Südwestfalen in Soest. Die niederländische Stichting Stimulant Overijssel und die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen sind Projektpartner. Das Projekt läuft vier Jahre und kostet 1,1 Millionen Euro. Jetzt wurde der Kooperationsvertrag zwischen den Partnern in Gronau/Glanerbrug unterzeichnet.

Aus vergessenen und verdrängten Pflanzenarten, -sorten und Tierrassen sollen verschiedene Produkte mit regionalem Bezug entwickelt werden. Im Mittelpunkt steht die Erweiterung der Produkte aus der regionalen Landwirtschaft und die Steigerung des Absatzes regionaler Produkte durch grenzüberschreitende Synergien. Wichtig ist hierbei eine möglichst hohe Produktqualität.

Zum selben Projekt zählen historische Biersorten mit regionalem Bezug aus alten Getreidearten. Es sollen glutenfreie Produkte für neue Nahrungsmittel produziert werden, die insbesondere Menschen mit Glutenallergie helfen. Die Vermarktung von Qualitätsfleisch, das von regionalen alten Rassen stammt, die mit heimischen Futtermitteln in artgerechter Haltung aufgezogen werden, ist das Projektziel beim Qualitätsfleisch. Alte Gemüsesorten mit historischem und regionalem Bezug sollen wiederentdeckt und vermarktet werden. Hierzu gehört auch die Entwicklung neuer Produkte aus alten Obstsorten. Des Weiteren sollen alte Zierpflanzensorten für historische Gartenanlagen von Burgen, Schlössern, Herrensitzen und privaten Gärten wieder entdeckt und deren Zierpflanzen bereitgestellt werden, damit Verbraucher dies nachahmen.

Der Direktor der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Ludwig Hanebrink, wies auf das bedeutende Ereignis für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum bei der Vertragsunterzeichnung hin. In der EUREGIO-Region leben auf einem Gebiet von 1,3 Millionen Hektar 3,2 Millionen Menschen. Auf niederländischer Seite beteiligen sich an der EUREGIO Twente, Achterhoek, Teile von Overijssel und Drenthe. In Deutschland sind es das Münsterland, der Landkreis Grafschaft Bentheim, Teile des Emslandes sowie Stadt und Landkreis Osnabrück. In dieser Region wirtschaften etwa 32 000 Landwirtsfamilien.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 03.03.2004