Gefahr durch giftige Raupenhaare

Eichenprozessionsspinnerraupen
Raupen des Eichenprozessionsspinners. Foto: Dr. Marianne Klug

Unangenehme Folgen kann der Kontakt mit den Raupenhaaren des Eichenprozessionsspinners haben, den Experten des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen jetzt am Niederrhein gesichtet haben. Die mit Widerhaken versehenen, nur zwei bis drei Millimeter kleinen Gifthaare, die sich leicht von den Raupen lösen, enthalten das Nesselgift Thaumetoporin und bleiben für Mensch und Tier etwa ein Jahr lang gefährlich. Die Berührung mit den Haaren des Eichenprozessionsspinners kann pseudoallergische Reaktionen an Schleimhäuten und am ganzen Körper hervorrufen. Der nur an Eichenbäumen vorkommende Eichenprozessionsspinner, lateinisch Thaumetopoea processionea, trat erstmals im Jahr 2001, zunächst unbemerkt, zwischen Kevelaer und Geldern auf. Im vergangenen Jahr erreichte der Schmetterling dort auch die rechte Rheinseite.

Die Raupen des unscheinbaren Falters schlüpfen Ende April/Anfang Mai aus den Eiern und leben zunächst gesellig in Familienverbänden, um unentwegt die frisch getriebenen Eichenblätter zu fressen. Erst ab dem dritten von insgesamt sechs Larvenstadien werden die giftigen Haare gebildet. Ende Mai/Anfang Juni gehen die Raupen in langen Reihen, den typischen Prozessionen, auf Wanderschaft und legen an Stämmen und Ästen gespinstartige Nester an, die bis zu 1 Meter lang werden können. Hier verbringen die Raupen die Nacht und verpuppen sich Ende Juni/Anfang Juli, um Anfang August als Falter zu schlüpfen. Nach dem Hochzeitsflug legen die Falter in den Oberkronen der Eichen ihre Eier ab, aus denen im nächsten Jahr Raupen schlüpfen.

Der ökologische Schaden durch den Blattfraß der Eichenprozessionsspinner ist für die betroffenen Bäume eher gering, weil sie abgefressene Blätter neu bilden können. Auch einmaliger Kahlfraß bleibt meist ohne größere Auswirkungen. Wenn die Bäume mehrmals hintereinander kahlgefressen werden, sind die Eichen ernsthaft gefährdet. Auf eine mechanische oder chemische Bekämpfung wird im Wald meistens verzichtet.

Während der Prozessions- und Nesterbildung können die Tiere einschließlich der Nester auch mit großen Staubsaugern von den Bäumen entfernt werden. Erfahrungen zeigen, dass die Gifthaare durch Einblasen in einen mit Wasser gefüllten Behälter unschädlich gemacht werden können. Auch ein Verbrennen oder Absammeln der Nester ist möglich. Dabei ist aber unbedingt auf einen ausreichenden Schutz der ausführenden Person zu achten.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 25.05.2004