Im Acker wird der Schwefel knapp

Blühendes Rapsfeld

Die Nachrüstung von Kraftwerken und Industrieanlagen mit Rauchgas-Entschwefelungsanlagen hat nicht nur die Luft sauberer gemacht, sondern zeigt jetzt auch Wirkung auf nordrhein-westfälischen Ackerböden. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat in Untersuchungen festgestellt, dass der Schwefelgehalt wichtiger Ackerkulturen seit 1991 rückläufig ist. Versuche der Kammer haben gezeigt, dass durch Schwefeldüngung höhere Erträge vom Acker erzielt werden können.

Schwefel gehört zu den lebensnotwendigen Hauptnährstoffen der Pflanzen und ist zum Beispiel an der Bildung von Aminosäuren, Enzymen und Vitaminen beteiligt. Der Schwefelbedarf der Kulturpflanzen ist unterschiedlich. Besonders hoch ist er bei Winterraps, der etwa 70 Kilogramm Schwefel je benötigt, Zuckerrüben kommen mit 35 Kilogramm Schwefel je Hektar aus, Kartoffeln brauchen dagegen nur 15 Kilogramm Schwefel je Hektar. Auch Wiesen und Weiden sind mit einem Bedarf von etwa 40 Kilogramm je Hektar auf Schwefelnachschub angewiesen.

In der Vergangenheit brauchten sich die Landwirte um die Schwefelversorgung ihrer Kulturen keine Gedanken zu machen, denn Schornsteine und Auspuffrohre spuckten mehr als genug Schwefel aus, um den Nährstoffbedarf der Pflanzen zu decken. Aufgrund der nassen Witterung im vergangenen Herbst ist es in diesem Jahr zu einer Schwefelverlagerung im Boden gekommen. Die Landwirtschaftskammer empfiehlt deshalb den Landwirten, den Schwefelbedarf ihrer Kulturen stärker zu beachten.

Die geringen Mehrkosten für eine Schwefeldüngung nehmen die Landwirte gern in Kauf, denn eine saubere Luft lässt nicht nur Menschen tiefer durchatmen, sondern macht auch Pflanzen und vor allem Bäumen im Wald das Leben leichter.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 09.02.2005