Biogasanlagen in Ackerbaustandorte

Biogasanlage Haus Düsse

Nordrhein-Westfalen ist das Energieland Nummer eins in Deutschland und in der Europäischen Union. Darauf wies Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Johannes Frizen anlässlich einer Biogastagung vor 200 Besuchern hin, die im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im Kreis Soest stattfand.

40 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland entfallen auf NRW. „Ein Grund hierfür sind die Ballungsräume an Rhein und Ruhr“, sagte Frizen. Während in den Zentren der Ausbau der regenerativen Energien rasch an Grenzen stoße, sehe das für ländliche Räume anders aus. Mittelfristig sehe man in einzelnen Regionen die Möglichkeit, bis zu 20 Prozent der Energie aus Sonne, Wasser, Wind und Biomasse zu erhalten. Die größten Zuwächse bei regenerativer Energie würden bei der Entwicklung „Energie aus Biomasse“ gesehen.

Vizepräsident Frizen: „Auf dieser Grundlage hat sich in NRW in den vergangenen zwei Jahren der Bestand an Biogasanlagen auf mehr als 200 verdoppelt.“ Zu beobachten sei ein Trend zu größeren Anlagen bis 500 Kilowatt Leistung. Vor allem in veredlungsstarken Regionen Westfalens kann der Ausbau von Biogasanlagen zum Problem werden, denn sie kann zur „Nährstoffsammelmaschine“ werden und so die regionalen Nährstoffbilanzen belasten. Außerdem mache eine Biogasanlage Arbeit und stelle hohe Anforderungen an den Betriebsleiter. Mit Arbeitszeiten bis zu zwei Stunden am Tag muss man rechnen.

Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen leiste mit ihrem Fachreferat und dem Zentrum für nachwachsende Rohstoffe NRW ihren Beitrag dazu, dass über Information und Beratung der Ausbau der Biogastechnik zum Wohle der Landwirtschaft in NRW geschehe. 140 Bauinteressierte und 25 Anlagenbetreiber hätten sich im vergangenen halben Jahr im Rahmen von Betreiberschulungen zu Biogas durch die Landwirtschaftskammer fortgebildet. Einen wertvollen Beitrag für Demonstrations- und Versuchszwecke liefern des Weiteren die Biogasanlagen im Gartenbauzentrum Straelen und in den Landwirtschaftszentren Haus Riswick und Haus Düsse mit ihrer Versuchsarbeit.

Die Karte mit den Biogasanlagen in NRW weist noch ein uneinheitliches Bild auf. Von den etwa 220 fertigen und geplanten Anlagen stehen etwa 50 Prozent im Münsterland. Viele Anlagen werden auch in Ostwestfalen-Lippe geplant und errichtet, wohingegen das Rheinland noch unterrepräsentiert ist. Es wäre jetzt sinnvoll, dass Biogasanlagen in Ackerbaustandorten geplant werden, um dort die Nährstoffe aus diesen Anlagen auszubringen.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 20.04.2005