Im Märzen der Bauer?

Getreide im Schnee

Die Dieselrösser der nordrhein-westfälischen Bauern werden nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen zumindest noch bis Mitte März im Stall bleiben müssen. Zwar hat die alte Bauernregel „Märzen trocken bringt den Bauern auf die Socken“ auch in der modernen Landwirtschaft durchaus noch ihre Gültigkeit, zurzeit liegen aber große Teile Nordrhein-Westfalens noch unter einer geschlossenen Schneedecke. In den Niederungen, wo nur noch stellenweise Schneereste liegen, sind die Ackerböden durchnässt und auf absehbare Zeit nicht befahrbar, so dass Pflügen, Eggen und Säen, wie im Volkslied „Im Märzen der Bauer …“ beschrieben, noch einige Zeit warten müssen.

Bei trockener Witterung beginnen die Landwirte Anfang März mit der Frühjahrsbestellung. Ausgesät werden dann Sommerweizen, Hafer und Sommergerste, die vor allem als Braugerste genutzt wird. Besonders früh gesät werden Ackerbohnen und Erbsen, die in Nordrhein-Westfalen allerdings nur eine geringe Bedeutung haben. Weiterhin steht im März die erste Düngergabe mit Mineraldünger, Gülle oder Stallmist auf dem Arbeitsplan der Bauern, um die Pflanzen zu Beginn der Vegetationsperiode mit ausreichend Nährstoffen zu versorgen. Später im Frühjahr folgen die Aussaat von Zuckerrüben und Mais sowie das Pflanzen der Kartoffeln.

Gut die Hälfte der etwa einer Million Hektar Ackerfläche in Nordrhein-Westfalen ist mit Wintergetreide, wie Wintergerste, Winterweizen und Roggen, sowie Raps bestellt. Diese Kulturen sind bereits im vergangenen Herbst ausgesät worden und haben sich infolge des Goldenen Oktobers, der bis November dauerte, noch vor Einbruch des Winters ungewöhnlich üppig entwickelt. Sowohl Wintergetreide als auch Raps haben den Winter unbeschadet überstanden und bekommen einen guten Start, sobald bei warmem Wetter das Wachstum wieder beginnt.

In den Startlöchern stehen die Spargelbauern, die jetzt schon Folientunnel über den Spargeldämmen aufbauen, um die wenigen Sonnenstrahlen für die Erwärmung des Bodens zu nutzen. Sie wünschen sich vor allem möglichst bald trockeneres und wärmeres Wetter, denn sie wollen ihren Kunden möglichst früh frischen, heimischen Spargel anbieten können.

Krisenstimmung herrscht unter den nordrhein-westfälischen Landwirten noch nicht, denn bisher liegt der Witterungsverlauf trotz des langen Winters durchaus noch im Bereich der üblichen Schwankungen. Zwar kennen auch jüngere Landwirte noch die alte Bauernregel „Früh bestellt und früh gefreit, hat noch niemanden gereut“, die Erfahrung zeigt aber, dass in beiden Fällen Ausnahmen möglich sind.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 08.03.2006