Nebenerwerb fester Bestandteil der Landwirtschaft

Acker grubbern

„Nebenerwerbslandwirtschaft ist ein fester Bestandteil der nordrhein-westfälischen Landwirtschaft.“ Auf die wichtige Bedeutung der Nebenerwerbslandwirtschaft wies der Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Johannes Frizen, anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Arbeitskreise im Nebenerwerb in Vlotho im Kreis Herford hin.

Von etwa 50 000 landwirtschaftlichen Betrieben werden landesweit fast 26 000 Höfe im Nebenerwerb bewirtschaftet. 51 Prozent aller Betriebsleiter in NRW sind also Nebenerwerbslandwirte, die jedoch nur 24 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche bewirtschaften. Der durchschnittliche Nebenerwerbsbetrieb hat eine Größe von lediglich 13 Hektar, nur etwa zehn Prozent der Nebenerwerbshöfe bewirtschaften mehr als 30 Hektar. Die zur Verfügung stehende freie Arbeitszeit bestimmt wesentlich den Umfang und die Art der Nebenerwerbslandwirtschaft. Betriebsschwerpunkte, wie Ackerbau und extensive Fleischrinderhaltung, haben im Nebenerwerb eine große Bedeutung; die Haltung von Milchkühen ist hingegen fast ohne Belang.

Nebenerwerbslandwirtschaft ist auch ein Ergebnis des Strukturwandels. Von 1950 bis heute hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in NRW von 267 000 auf etwa 50 000 verringert, also auf weniger als ein Fünftel. Im selben Zeitraum nahm die Zahl der Arbeitskräfte und der Landwirtschaft von 1,1 Millionen auf nur 126 000 in NRW ab. Im Haupterwerb können langfristig nur die Betriebe verbleiben, die ein ausreichendes Einkommen aus der Landwirtschaft erzielen. „Betriebe, die heute noch im Haupterwerb bewirtschaftet werden, können vielleicht künftig mit zunehmendem Preisdruck, freien Märkten und größeren Marktschwankungen kein ausreichendes Einkommen verwirklichen“, so Präsident Frizen. „Die Landwirtschaft im Nebenerwerb weiter zu betreiben, kann dann eine bewusste, unternehmerische Entscheidung sein, die mittel- und langfristig Bestand hat.“

Werde kein ausreichendes Einkommen in der Landwirtschaft erreicht, sei zur Absicherung des Familieneinkommens und zum Kapitalerhalt in der Regel eine außerlandwirtschaftliche Tätigkeit notwendig. Es sei wichtig, den Gewinnbeitrag der Landwirtschaft realistisch einzuschätzen und sich über die Beweggründe für diese oder jene Investition bewusst zu werden. Die Landwirtschaft in NRW werde auch in Zukunft viele Facetten haben. Hierbei würden sich Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe sinnvoll ergänzen und den großen gemeinsamen Markt für Lebensmittel und Dienstleistungen bedienen.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 09.05.2007