Ziegenzucht erlebt Aufschwung

Ziege im Stall

Die Ziegenzucht in Nordrhein-Westfalen erfährt seit Mitte der 80er Jahre einen erneuten Aufschwung. Das liegt unter anderem an Züchtern, die mit viel Werbung und Engagement neue Züchter für die geselligen und intelligenten Tiere begeistern konnten. Darauf wies der Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Johannes Frizen, am vergangenen Samstag anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Landesverbandes der Ziegenzüchter Westfalen-Lippe im Landwirtschaftszentrum Haus Düsse im Kreis Soest hin.

So gibt es im Landesteil Westfalen-Lippe laut Zählungen der Tierseuchenkasse inzwischen wieder etwa 8 500 Ziegen bei 2 000 Haltern. Die westfälische Herdbuchzucht wird von 90 Züchtern getragen, die mehr als 1 300 Ziegen nach den Richtlinien des Zuchtverbandes züchten. Insgesamt gibt es in Nordrhein-Westfalen etwa 13 000 Ziegen von 16 verschiedenen Rassen. Davon sind knapp 2 000 in den Zuchtbüchern eingetragen.

Die Ziegenzucht in Westfalen-Lippe unterlag, wie in ganz Deutschland, einem starken Wandel. Gerade in Krisen- und Notzeiten hat die Ziege so mancher Familie über die Not hinweg geholfen und mit ihrer Ziegenmilch und anderen Produkten überlebenswichtige Nahrungsmittel geliefert. So skizzieren auch die hohen Bestandszahlen in den Jahren 1921 mit fast 280 000 Ziegen im Landesteil Westfalen-Lippe und noch immerhin 130 000 Ziegen im Jahre 1941 die lebensrettende Funktion der Bergmannskuh. In den Jahren 1920 bis 1950 wurden züchterisch herausragende Leistungen erbracht, die auf systematische Zuchtarbeit zurückzuführen sind.

Mit dem Beginn des Wohlstandes in den 60er Jahren nahmen die Ziegenzahlen rapide ab und so waren 1981 nur noch 1 300 Ziegen in Westfalen-Lippe vorhanden. Heute steht nicht mehr nur die Rasse Weiße Deutsche Edelziege in Vordergrund, sondern auch viele andere Rassen wie die Bunte Deutsche Edelziege, die Toggenburger Ziege, die Burenziege und etliche Spezialrassen. Die Ziegenzucht stellt hohe Anforderungen an das Wissen und Können der Züchter, lobte Präsident Frizen: „Diese Züchter tragen dazu bei, viele oftmals vom Aussterben bedrohte Rassen zu bewahren.“

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 17.10.2007