Getreideernte bleibt Hängepartie

Tropfnasse Getreidekörner in der Hand

Der nasse Sommer macht den Bauern in Nordrhein-Westfalen zunehmend Probleme bei der Getreideernte. Bis Anfang der Woche war nach Angaben der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen noch nicht einmal die Hälfte des Winterweizens gedroschen, mit knapp 280 000 ha die wichtigste Kultur auf nordrhein-westfälischen Feldern. Der Weizen ist seit Wochen reif, konnte bisher aber nicht gedroschen werden, weil die Körner zu nass und damit nicht lagerfähig waren. Die wenigen freundlichen Tage brachten kaum Erleichterung, weil die sonnigen Abschnitte für eine ausreichende Abtrocknung zu kurz waren. Auch bei Triticale, Roggen und Hafer sind noch erhebliche Mengen zu ernten.

Für die Landwirte bringt die verzögerte Getreideernte erheblichen Stress, denn die Arbeit muss immer wieder unterbrochen und neu geplant werden. Auch die Zeit für die Folgearbeiten nach der Ernte, wie Strohbergung, Bodenbearbeitung, Düngung und Aussaat für die nächste Kultur, geraten aus dem Zeitplan. Das reife Getreide, das noch im Feld steht, verliert zunehmend an Qualität, aus Backweizen wird Futterweizen, teilweise beginnt das Getreide jetzt schon auf dem Halm zu keimen.

Die Getreidepreise bewegen sich trotz der schwierigen Ernte noch etwa auf dem Vorjahresniveau, vor allem weil aus Südosteuropa sehr gute Ernteergebnisse gemeldet werden. Drastisch gestiegen sind dagegen infolge der Frühjahrstrockenheit die Preise für Heu und Stroh. Der Preis für Heu liegt um 40 bis 50 % über dem Vorjahr, gutes Stroh ist zurzeit fast so teuer wie die Körner. Allerdings wird es durch das nasse Wetter auch immer schwieriger, Stroh in guter Qualität zu ernten.

Pressemeldung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen vom 11.08.2011