Milchleistungsfutter im Test

Hammeltest

Acht Milchleistungsfutter im Test

Ziel dieser Prüfung ist die Bestimmung des Energiegehaltes für das jeweilige Futter auf der Grundlage von Verdauungsversuchen an Hammeln, um anschließend einen Vergleich mit dem vom Hersteller deklarierten Energiewert vorzunehmen. Neben den Gehalten an Rohnährstoffen und Energie werden zur besseren Beschreibung der Futter auch die Werte für Stärke und Zucker sowie für Neutral- und Säure-Detergenzien-Faser (aNDFom und ADFom) ermittelt und dargestellt. Über das methodische Vorgehen informiert die Tabelle 1.

In den vorliegenden Prüfdurchgängen wurden acht Ergänzungsfutter für Milchkühe von sieben verschiedenen Herstellern geprüft, siehe Tabelle 2. Gemäß Deklaration sollen fünf Futter der Energiestufe 3 mit 6,7 MJ NEL/kg angehören und drei Futter einen Energiegehalt von 7,0 MJ NEL/kg besitzen. Die Futter der Stufe 3 haben nach Herstellerangaben 18, 20, 23 und 36 % Rohprotein. Bei den Produkten mit einer Energieangabe von 7,0 MJ NEL/kg sollen die Rohproteingehalte 18 beziehungsweise 20 % betragen. Die Angaben zu den Aschegehalten variieren zwischen 5,7 und 10,5 % beim Rohfett zwischen 3,0 und 4,2 %. Bei der Rohfaser sollen Gehalte zwischen 7,0 und 11,6 % in den Mischungen enthalten sein. Beim Calcium und Phosphor variieren die deklarierten Gehalte zwischen 0,70 und 1,80 % beziehungsweise zwischen 0,50 und 0,80 %. In der Regel sollen die Futter gemäß Herstellerempfehlungen zu ausgeglichenen Grundfutterrationen eingesetzt werden. Das Milchviehfutter MK 23/3 soll zu proteinschwachen Rationen gefüttert werden. H. Schräder, Ochtrup, empfiehlt den Einsatz des HS Soja-Melk-Plus zu eiweißarmem Grundfutter bis maximal 16 % der Trockenmasseaufnahme.

Toleranzen eingehalten

Aus der Tabelle 2 sind die Angaben der Hersteller, die analytisch ermittelten Inhaltsstoffe sowie die aus dem Hammeltest ermittelten Verdaulichkeiten und die daraus bestimmte Energiestufe zu entnehmen. Ein Vergleich der deklarierten Inhaltsstoffe mit den durch die LUFA NRW analysierten Werten zeigt im Wesentlichen eine gute Übereinstimmung. Die futtermittelrechtlich gültigen Toleranzen werden eingehalten. Lediglich beim Futter HS Soja-Melk-Plus unterschreitet der analysierte Rohproteingehalt den deklarierten Wert um 2,1 %-Punkte, womit der Analysenspielraum überschritten ist. Die Gehalte an organischer Masse bewegen sich im Bereich von 78,1 bis 81,6 %. Der niedrigere Wert von 78,1 % erklärt sich durch einen hohen Aschegehalt, der seinerseits durch die Zugabe von Mineralfuttermitteln zum Ausgleich des Mineralstoffmangels aus der Grobfutterration bedingt ist. Die Verdaulichkeit der organischen Masse schwankt bei den hier geprüften Futtern zwischen 82,7 und 87,5 %. Auf Basis der verdaulichen Nährstoffe werden sieben Futter in die Energiestufe 3 und ein Futter in die Stufe >3 eingruppiert. Damit wird in allen Fällen der deklarierte Energiewert beziehungsweise die angegebene Energiestufe bestätigt.

Die Energiebewertung mit Hilfe des Hohenheimer Futterwerttest (HFT) und Anwendung der gesetzlich vorgeschriebenen Mischfutterformel führt bei allen Futtern zu einer Bestätigung der von den Herstellern angegebenen Energiegehalte. Die Gehalte an Stärke und Zucker sowie an aNDFom und ADFom können ebenfalls der Tabelle 2 entnommen werden. Diese Größen sind zum Teil für die Energieschätzung gemäß Futtermittelverordnung erforderlich. Hohe Gehalte an Stärke gehen meistens einher mit niedrigen Gehalten an aNDFom. Angaben zu den analysierten Gehalten an Stärke und Zucker sowie aNDFom und ADFom können ebenfalls der Tabelle entnommen werden. Die Zuckergehalte liegen zwischen 64 und 96 g, die Stärkegehalte zwischen 49 und 253 g/kg. Geringe Gehalte und Stärke und Zucker stehen meistens hohe Werte für aNDFom und ADFom gegenüber.

Deutliche Unterschiede bei der Energie

Der Energiegehalt als wichtigste Kenngröße für Milchleistungsfutter errechnet sich aus dem Gehalt an verdaubaren, organischen Rohnährstoffen. Die Verdaulichkeit der organischen Masse wird maßgeblich durch die Wahl der Futterkomponenten sowie deren Qualität beeinflusst. Aus diesem Grund ergeben sich trotz vergleichbarem Rohnährstoffgehalt zum Teil deutliche Unterschiede im Energiegehalt der Milchleistungsfutter. In den vorliegenden Prüfdurchgängen konnte der deklarierte Energiewert bei allen Futtern bestätigt werden, worin eine hohe Qualität der Mischfutterproduktion zum Ausdruck kommt. Neben dem Energiewert eines Futters sind der Proteingehalt und die Proteinkennwerte maßgeblich für die Qualität und den Einsatzzweck des Futters. Die Angabe von Milcherzeugungswerten bei den Fütterungshinweisen sollte auf Basis von nutzbarem Rohprotein am Dünndarm und NEL für Milch mit 4 % Fett und 3,4 % Protein erfolgen. Bei den hier geprüften Futtern standen erfreulicherweise die Proteinkennwerte aufgrund der Angaben in den Begleitpapieren oder nach telefonischer Anfrage zur Verfügung.

Die Analysen der Kohlenhydrate Zucker und Stärke zeigen vor allem beim Stärkegehalt sehr große Unterschiede zwischen Futtern. Der Gehalt an Stärke und auch die Herkunft der Stärke ist für die Beurteilung und Vorhersage von Fermentationsvorgängen im Pansen von größter Bedeutung gerade für Kühe in der Hochlaktationsphase, in der acidotische Pansenverhältnisse unbedingt vermieden werden sollten. Vor diesem Hintergrund ergibt sich die Forderung, die Stärke- und Zuckergehalte in den Fütterungshinweisen anzugeben, da dann die Auswahl und der Einsatz passend zum Grobfutter noch zielgerichteter erfolgen kann.

Fazit

Bei den hier geprüften Futtern erfahren die Energieangaben seitens der Hersteller eine Bestätigung durch die Ergebnisse der Verdaulichkeitsmessungen an Hammeln und den daraus berechneten Energiewerten. Verbesserungsbedürftig sind im Einzelfall die Angaben zu den Proteinkennwerten. Wünschenswert sind ferner Informationen zum Stärkegehalt sowie zur Stärkebeständigkeit.

Autor: Annette Menke