Kälber

Riswicker Kälberhütte
Riswicker Kälberhütte

Die Kälberaufzucht ist seit Jahrzehnten ein Arbeitsschwerpunkt in Haus Riswick. Jährlich werden über 200 Kälber aus eigener Nachzucht aufgezogen. Die im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick praktizierten Aufzuchtverfahren und Haltungssysteme finden weit über das Bundesgebiet hinaus großes Interesse. Im Vordergrund der Kälberhaltung steht dabei die Gesunderhaltung der Tiere.

Riswicker Fahrplan für die Kälberaufzucht

  • Geburt in gut eingestreutem Abkalbestall
  • frühzeitige Biestmilchversorgung, eventuell als Mischkolostrum von älteren Kühen
  • Einzelhaltung in Kälberhütten oder Iglus für einen gesunden Start in der 1. Lebenswoche
  • Gruppenhaltung in Großiglus, Großhütten oder im Offenstall während der ersten vier bis fünf Lebensmonate
  • Verminderung des Infektionsdruckes in wachsenden Beständen durch Rein-Raus-Verfahren
  • Biologische Durchfallprophylaxe durch Probiotika und die Säuerung der Milchtränke durch pH-Wert-Absenkung
  • Nutzung der physiologischen und arbeitswirtschaftlichen Vorteile rechnergesteuerter Tränkeautomaten

Die Aufzuchtperiode umfasst die ersten 16 Lebenswochen, das heißt bis zum 112. Lebenstag, bei einer Tränkeperiode von 10 Wochen. Das Ziel, ein Erstbelegungsalters von 15-16 Monaten mit 420 kg Lebendgewicht und ein Erstkalbealter von 24-25 Monaten mit 625 kg Lebendgewicht, ist in der Praxis erreichbar, wenn es gelingt, die Tiere gesund aufzuziehen.

Tränkeverfahren

Die Wahl des Tränkeverfahrens ist in Abhängigkeit von Bestandsgröße, Arbeitsbelastung und Kapitaleinsatz zu treffen. In größeren Beständen ist ein deutlicher Trend in Richtung rechnergesteuerter Tränkeautomaten in Kombination mit der Gruppenhaltung erkennbar. Die rechnergesteuerten Techniken bieten umfassende Möglichkeiten für eine artgerechte ökonomische und physiologisch optimale Kälberaufzucht gemäß der Tierschutz - Nutztierhaltungsverordnung.

Gesunde Kälber in luftigen Ställen

Eine gesunde Kälberaufzucht ist die Basis für eine leistungsorientierte und damit wirtschaftliche Milchviehhaltung. Die in den Betrieben immer noch auftretenden Kälberverluste infolge von Atemwegs- und Darminfektionen sind vielfach zu hoch und nicht akzeptabel. Aus über 20-jähriger Erfahrung mit der Aufzucht von Kälbern in Außenhütten, Iglus und Offenställen können folgende Schlussfolgerungen gezogen werden:

Die Unterbringung der Kälber ist so zu gestalten, dass die natürliche Abwehrbereitschaft und Widerstandskraft angeregt und gestärkt werden. Es gilt, die aktive Immunisierung der Kälber gegen Infektionskrankheiten zu fördern. Den Kälber-Aufzüchtern wird in Haus Riswick eine umfangreiche fachliche Information und Demonstration unter Praxisbedingungen zu den unterschiedlichen Haltungssystemen geboten.

Empfehlungen:

  • Stallklima gleich Außenklima
  • Haltung in Einzelboxen oder Iglus - vorteilhaft für einen gesunden Start in der ersten Lebenswoche
  • Gruppenhaltung im Offenstall auf Stroh während der gesamten Aufzuchtperiode bis zum Alter von vier-fünf Monaten

Veröffentlichungen: