Wie dünge ich meinen Hausgarten richtig?

Bodenprobe Gemüsebeet
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für eine Bodenuntersuchung im Garten

Nur wer seinen Gemüsegarten ausgeglichen düngt, kann auf eine gute Ernte hoffen. Ein Zuviel an Nährstoffen ist dabei genauso unwirtschaftlich und der Umwelt abträglich wie ein Zuwenig. Eine Bodenuntersuchung gibt Aufschluss über die Nährstoffversorgung und den Düngebedarf.

Die Situation im Garten

Bei der Düngung lässt man sich gern von verheißungsvoller Werbung, landläufigen Gewohnheiten und Binsenwahrheiten verleiten. Untersuchungsergebnisse von 21 950 Gartenböden aus den letzten zehn Jahren belegen, wie unterschiedlich sich die Düngegewohnheiten der Hobbygärtner in verschiedenen Gartenbereichen auswirken. Eingesandt wurden Bodenproben von Flächen mit Gemüse, Rasen, Zierpflanzen, Obst, Nadelbäumen und Moorbeetpflanzen.

Drei Viertel der Gemüsebeete waren sehr hoch mit Kalk versorgt und wiesen ungünstig hohe pH-Werte auf. Fast alle Gemüseflächen waren mit Phosphat sehr hoch versorgt. Optimal oder unterversorgt sind dagegen nur verhältnismäßig wenige Gartenböden. Ganz anders stellt sich dagegen die Nährstoffversorgung auf Rasenflächen dar. Bei Kalium und Magnesium wiesen drei Viertel der Rasenflächen eine Unterversorgung auf. Gemüsebeete sind häufig sehr hoch aufgedüngt, Rasenflächen dagegen unterversorgt, er muss hungern.

Ein Überangebot im Boden führt bei wasserlöslichen Nährstoffen, wie Kalium, Magnesium und Nitratstickstoff, zur Verlagerung in tiefere Bodenschichten und schließlich zur Auswaschung ins Grundwasser. Zudem belasten zu hohe Düngergaben nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie.

Ein Nährstoff-Überangebot bewirkt

  • Wachstumsstörungen der Pflanzen
  • Minderung der Lebensmittelqualität
  • Auswaschungsverluste
  • bei oberflächlichem Bodenabtrag erhöhter Nährstoffeintrag in Gewässer
  • Verschwendung natürlicher Rohstoffvorkommen

Wie viel düngen?

Nur soviel, wie aufgrund der Bodenverhältnisse und des Bedarfs der Stark-, Mittel- oder Schwachzehrer nötig ist.

Um den Bodenvorrat abzuschätzen, ist die Bodenuntersuchung unverzichtbar. Sie gibt Auskunft, in welcher Versorgungsstufe sich der Gartenboden befindet (siehe Schema). In der Versorgungsstufe A=sehr niedrig muss doppelt und in der Stufe B=niedrig muss 1,5 mal so hoch gedüngt werden als die Pflanzen eigentlich brauchen, um die Bodenvorräte wieder aufzufüllen. In der Versorgungsstufe D=hoch braucht nur die Hälfte des Pflanzenbedarfs gedüngt werden, da die Pflanzen die andere Hälfte aus dem Bodenvorrat nehmen. Ist die Versorgung sehr hoch=E, kann die Düngung ganz unterbleiben. Die Pflanzen können sich gänzlich aus dem Bodenvorrat ernähren.

Wer über mehrere Jahre nach diesem Grundsatz düngt, wird überhöhte Nährstoffvorräte im Boden kontinuierlich abbauen oder Nährstoffmangel beseitigen, bis die anzustrebende Stufe C=optimal erreicht ist. Deshalb sollte die Bodenuntersuchung alle zwei bis dre Jahre wiederholt werden, um die Versorgungslage zu prüfen und die Düngungsmaßnahmen erneut anzupassen.

Versorgungsstufe Korrekturfaktor für die
Düngeempfehlung des Herstellers
sehr hoch E 0
hoch D 0,5
optimal C 1
niedrig B 1,5
sehr niedrig A 2

Dieser Düngungsgrundsatz kann immer Anwendung finden, auch wenn mit anderen als den durch die LUFA genannten Düngern gearbeitet wird. Auf der Verpackung von Düngern stehen Anwendungshinweise und Düngeempfehlungen, die auf optimal versorgte Böden ausgerichtet sind. Die empfohlenen Düngermengen sollten nun entsprechend der Bodenuntersuchung verändert werden. In der Bodenversorgungsstufe sehr niedrig wird die Menge verdoppelt, in der Stufe niedrig um die Hälfte erhöht und in der Stufe hoch halbiert. In der Stufe sehr hoch sollte gar nicht gedüngt werden. In der Stufe optimal/anzustreben kann die Düngeempfehlung übernommen werden, wenn nicht zusätzlich andere Dünger eingesetzt werden. So sollten bei Kompostdüngung die empfohlenen zugekauften Düngergaben von vornherein um die Hälfte verringert werden, um eine Überdüngung zu vermeiden.

Organischer oder mineralischer Dünger?

Pflanzen ernähren sich ausschließlich von mineralisch gelösten Nährstoffen, die ihnen aus den verschiedensten Nährstoffquellen durch Umsetzungstätigkeiten der Bodenlebewesen oder Dünger zur Verfügung gestellt werden.

Grundsätzlich gilt, die Menge ist das Maß aller Dinge. Auch bei Verwendung von organischen Düngern kann das pflanzenbauliche oder umweltgerechte Maß überschritten werden. Landwirte düngen schon seit Jahrzehnten nach den Ergebnissen der Bodenuntersuchung. Seit 1996 ist das Düngen entsprechend der Bodenuntersuchung sogar rechtlich vorgeschrieben. Denn nicht anders als in der Landwirtschaft - wo gerade die organischen Dünger wie Gülle und Mist Probleme aufwerfen - sind organische Dünger auch im Hausgarten fachlich korrekt anzuwenden.

Jeder Gartenbesitzer sollte im Abstand von zwei bis drei Jahren durch eine Bodenuntersuchung den Kalkzustand und Nährstoffvorrat seines Gartens überprüfen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen erhalten Sie am Servicetelefon der LUFA NRW: 0251 / 2376 595