Welche Pflanzen eignen sich für eine Hecke?

Ich habe eine Hainbuchenhecke, die schon 30 Jahre alt ist. Ist es möglich, die Hecke auszubessern, oder soll ich besser eine ganz neue Hecke pflanzen? Bei einer neuen Hecke dachte ich entweder an eine Hecke aus Hain-, Rot- oder Blutbuche oder an eine Taxushecke. Da ich Hobbygärtner bin, möchte ich lieber Samen aussäen als neu pflanzen. Dazu habe ich mehrere Fragen:

  • Wo bekomme ich Samen?
  • Was muss ich beim Samen der Pflanzen beachten?
  • Ist es richtig, dass der Samen von Taxus eine Hülle hat, die keimhemmend ist? Was kann ich tun, um den Samen doch zum Keimen zu bringen?
  • Wann ist die beste Zeit zum Aussäen und Pflanzen?
  • Was muss ich im Hinblick auf Erde und Dünger beachten?
  • Wie lange braucht der Samen zum Keimen und wann ist meine Hecke 50 cm hoch?
  • Welchen Pflanzabstand empfehlen Sie?
  • Welchen Grenzabstand muss ich zur Straße einhalten?
  • Was muss ich sonst noch beachten?

Antwort:

Hainbuchen sind wichtige Schutz- und Nistgehölze für die heimische Tierwelt. Sie zählen zu den sehr austriebswilligen Pflanzen, lassen sich gut zurückschneiden und sind daher ideale Heckenpflanzen. Es sind aber keine Pioniergehölze für Pflanzungen in Extrembereichen und auf "minderwertigen" Standorten. Diese windfesten Pflanzen vertragen durchaus Licht und Schatten, sie sind auch hitze- und frosttolerant, überdauern jedoch nur kurze Bodentrockenheiten oder -vernässungen und sind salzempfindlich. Die Hainbuche bevorzugt nährstoffreiche Sand- oder lockere Lehmböden.

Über einen Zeitraum von 30 Jahren können die optimalen Bodenbedingungen einer Hecke oft nicht aufrecht erhalten werden. Die Ausbesserung Ihrer bestehenden Hecke mit Hainbuchenpflanzen setzt eine intensive Bodenverbesserung in der Heckenlücke, wenn möglich der gesamten Hecke, voraus. Die Ersatzpflanzen sollten bereits eine Höhe von der Größenordnung der bestehenden Hecke haben. Der Lückenschluss ist am schnellsten durch Pflanzen mit Wurzelballen erreichbar, die in jeder Baumschule vorrätig sind.

Die erfolgreiche Anzucht von Heckengehölzen kann hier nicht umfassend erklärt werden. Grundsätzlich benötigt man für die Anzucht von Sämlingspflanzen einen lockeren, humosen Sand, der feucht gehalten und vor extremer Sonneneinstrahlung, besonders im Winter, geschützt werden kann. Praktikabel ist eine Aussaat deshalb nur in Beeten. Nach einem Jahr werden die Sämlinge in ein neues, gut vorbereitetes humoses Beet mit Reihenabständen von 25 cm und Abständen innerhalb einer Reihe von 10 cm gepflanzt, damit ein gerader Wuchs und eine gute Unkrautpflege möglich ist. Nach weiteren zwei Jahren erreichen  Buchen eine Höhe von 0,8 m bis 1,0 m. Eine Düngung ist nur im zweiten Jahr des Verschulbeetes notwendig, wobei im Frühjahr eine organische Düngung ausreicht. Von einem handelsüblichen Volldünger sollten nicht mehr als 30 g/m² ausgebracht werden.

Aussaat von Hainbuche:
Die geflügelten Samen werden im September oder Anfang Oktober gesammelt, wenn sie noch grün sind. Das Saatgut muss sofort gesät werden, da sonst eine Keimruhe entstehen kann und die Samenschale sehr hart wird. Die Keimrate ist unterschiedlich, da die Samen oft hohl sind. Durch ein sechsstündiges Einlegen des Saatgutes in Wasser können keimunfähige Samenkörner abgeschöpft werden, weil gute Saat absinkt. Dennoch kann man nur von einer Keimrate in der Größenordnung von 30% bis 70% ausgehen. Der Samen wird mit Erde oder einer Sandschicht von rund 2 cm bedeckt. Die zum Teil im Herbst noch keimenden Sämlinge müssen mit einer Strohmatte oder einem Vlies vor Frösten geschützt werden.

Aussaat von Rot- und Blutbuche:
Da nicht in jedem Jahr Bucheckern von den Pflanzen in guter Qualität gebildet werden, muss man die Chance eines guten Jahres nutzen. Gesammelt und ausgesät werden ausgereifte Samen im Oktober/November. Die Saatbeete werden mit einer 2 bis 3 cm dicken Sandschicht abgedeckt und bei Frost mit Schattiernetzen, Strohmatten oder Vliesen geschützt. Die Aussaat von Blutbuchen ist vergleichbar mit der Aussaat von Hainbuchen, wobei gutes Saatgut besonders knapp ist und die Samenspenderpflanzen gut ausgesucht sein wollen. Es empfiehlt sich eine größere Menge auszusäen, weil aus der Saat nicht nur rot- sondern auch rotgrün- und grünblätterige Pflanzen entstehen.

Aussaat von Taxus:
Die Behandlung von Eibensaat ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden; sie darf nicht trocknen, keimt meistens erst im zweiten Jahr oder fällt über viele Jahre in eine Keimruhe. Für eine erfolgversprechende Aussaat wird der Eibensamen in der Praxis vom Fruchtfleisch gelöst und in feuchtem Sand über zwei Jahre eingeschichtet. Empfehlenswert ist hier eventuell die Nutzung der Aussaat am Standort der Mutterpflanze in einem Privatgarten, nicht aus Wald oder freier Landschaft. Das behutsame Entnehmen von ein- oder zweijährigen Sämlingen im April/Mai oder August/September und gleichzeitige Aufschulen in ein gut vorbereitetes Beet verspricht Erfolg. Eiben wachsen in den ersten Jahren sehr langsam. Für die Anzucht von Heckenpflanzen empfiehlt sich der Zukauf von vierjährig-verschulten Jungpflanzen in einer Baumschule.